„Skandalöse Zulassungen sofort stoppen!“
MdEP Martin Häusling zu Notfallzulassungen von Neonikotinoiden

Foto: Pressestelle EU-Parlament
Häusling kommentierte einen entsprechenden Appell der EU-Abgeordneten, den er als zuständiger grüner Verhandlungsführer mitgestaltet hat, mit den Worten: „Obwohl die drei wesentlichen Neonikotinoide teilweise bereits seit 2013 und seit knapp einem Jahr auch komplett im Freiland verboten sind, unterlaufen etliche Mitgliedsstaaten diese klare Vorgabe. Allen voran zögerten Länder wie Rumänien, Finnland, Estland und Bulgarien nicht, Ausnahmen für Neonikotinoide in Mais, Raps oder Sonnenblumen für eine Frist von 120 Tagen zu erteilen, obwohl die Anwendungen bereits dem Teilverbot von 2013 unterlagen. Auch aus Großbritannien und in einem Fall auch aus Deutschland sind solche Zulassungen bekannt.“
Obwohl diese unredliche Praxis von der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA in vielen Fällen als falsch und überflüssig bewertet worden sei, so Häusling weiter, ließen die Staaten von den Notfallzulassungen nicht ab. In Belgien, Polen, Ungarn und Tschechien seien sie von Mitte Februar 2019 bis Mitte Juni 2019 wieder erlaubt, etwa bei Rüben. In Österreich solle in Kürze eine entsprechende Zulassung für das Frühjahr in Kraft treten.
„Ich fordere die Länder auf“, so der Europa-Abgeordnete, „die Notfallzulassungen bei Neonikotinoiden unverzüglich zu beenden. Diese Wirkstoffe sind in einem hohen Maß giftig auch für nützliche Insekten. Sie schädigen das Vogelleben, reduzieren die Artenvielfalt, und sie haben eine hohe Lebensdauer. Im Honig bleiben sie 40 Monate stabil. Deshalb wurden die Verbote verhängt.“
Sie zu unterlaufen bedeute, die gut begründete EU-Gesetzgebung auszuhöhlen. Bleibe es bei dieser Praxis, müssten wir das EU-Recht ändern, um die Mitgliedsstaaten zu konformen Verhalten zu zwingen.