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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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„Seit 30 Jahren einzigartig“ – Jubiläum für das Subantarktishaus im Palmengarten

von Ilse Romahn

(12.08.2022) Das Subantarktishaus im Palmengarten begeht in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Seit 1992 beherbergt der Glasbau eine umfangreiche Vegetation aus einer eher weniger bekannten Klimazone: der Subantarktis.

Das Subantarktishaus zeigt seit 30 Jahren die Flora aus regenreichen und kühl-gemäßigten Regionen
Foto: Palmengarten Frankfurt
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Mit seiner in botanischen Gärten nur sehr selten gezeigten Flora aus regenreichen und kühl-gemäßigten Regionen sowie einer speziell entwickelten Kühlanlage ist das Haus einmalig in Deutschland und auch weltweit eine Rarität. Der Palmengarten lädt anlässlich des Jubiläums zu Führungen durch das Subantarktishaus und seine Pflanzenwelt ein.

„Als Folge des Klimawandels werden sich Vegetationszonen wie die Subantarktis wohl unwiederbringlich verändern. Deshalb ist es enorm wichtig, auf den Erhalt solcher Regionen aufmerksam zu machen und sie den Menschen näherzubringen“, sagt Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen. „Ich bin dem Palmengarten dankbar, dass er dies seit 30 Jahren tut.“

Auch Palmengarten-Direktorin Katja Heubach weiß um die Bedeutung des Hauses und seines botanischen Schwerpunktes: „Nur ein paar Monate nach dem Ende des großen 150-jährigen Jubiläums freuen wir uns über den nächsten runden Geburtstag im Palmengarten. Das Subantarktishaus mag von außen etwas unscheinbar wirken, aber die besondere Pflanzenwelt, die es beheimatet, ist von unschätzbarem Wert. Die Flora der Subantarktis bietet sehr viele Besonderheiten und wir sind glücklich darüber, seit 30 Jahren eine derart einzigartige Vegetation kultivieren und zeigen zu können.“

Das 30 Meter lange und acht Meter breite Glashaus des heutigen Subantarktishauses wurde ursprünglich 1904 in Bad Kissingen als Palmenhaus errichtet. Als die Stadt den Bau ausrangieren wollte, erwarb ihn der Palmengarten. Ursprünglich war angedacht, das Haus für die Bundesgartenschau 1989 in Frankfurt vor dem Senckenbergmuseum aufzustellen. Es sollte die Frankfurter Tertiärflora zeigen, die im Zuge des Baus des Naturmuseums von 1904 bis 1907 wiederentdeckt wurde. Aufgrund der Verzögerung des U-Bahn-Ausbaus konnte die Anlage vor dem Museumsgebäude jedoch nicht errichtet werden. Der ehemalige Palmengarten-Direktor Gustav Schoser beschloss daraufhin, das Glashaus als neue Heimat für Pflanzen aus bisher eher unbekannten Klimaregionen zu nutzen, die unter schwierigeren klimatischen Bedingungen wachsen, etwa an der Grenze zum „ewigen“ Eis der Antarktis.

Bis heute beherbergt das Haus auf der einen Seite Arten aus den südlichsten Zipfeln Südamerikas, etwa aus Patagonien oder von den Falklandinseln. Die andere Seite zeigt die Flora der neuseeländischen Südinseln sowie der neuseeländischen Alpen. Neben der südlichsten Palme der Welt finden Besucher hier auch Pflanzenrelikte wie den Neuseeländischen Baumfarn, der auf den Inseln bereits zu prähistorischen Zeiten wuchs. Am Heimatstandort trotzen die Pflanzen teilweise widrigsten Bedingungen, etwa Frost oder extremen Winden. Die schönste Jahreszeit für einen Besuch des Hauses ist daher auch der Winter, wenn viele der Pflanzen blühen und typisch duften.

Um die passenden klimatischen Bedingungen zu gewährleisten, verfügt der Bau über eine spezielle Verglasung, welche die rote und infrarote Strahlung des Sonnenlichts abhält, sowie über ein aufwändig konstruiertes und aus mehreren technischen Komponenten bestehendes Kühlsystem. So soll die Innentemperatur im Idealfall um sechs bis acht Grad niedriger gegenüber der Außentemperatur gehalten werden. Doch die Kühlanlagen des Hauses sind auch die Achillesverse des Baus: 30 Jahre Dauerbetrieb rund um die Uhr gehen auch an einer gut konstruierten Anlage nicht spurlos vorüber, sodass die Instandhaltung heute teuer, aufwändig, aber auch notwendig ist, um den Pflanzen bestmögliche Bedingungen zu gewährleisten.

Rund um den 30. Geburtstag am Donnerstag, 11. August, bietet der Palmengarten Führungen durch das Subantarktishaus mit Infos zur Flora, der Geschichte und der Bedeutung des Glasbaus. In jeweils zwanzigminütigen Kurzführungen erleben Interessierte die Welt der Subantarktis ganz nah. Am Samstag, 13. August, zwischen 11 und 13 Uhr, Dienstag, 16. August, zwischen 15 und 17 Uhr sowie Mittwoch, 17. August, zwischen 14 und 16 Uhr erwartet Hilke Steinecke interessierte Besucher vor dem Subantarktishaus. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen finden sich unter palmengarten.de. (ffm)