„Schillerlocken“ im Rathaus Kriftel
Vierte literarisch-musikalische Rezitation – diesmal zu Ehren Schillers
Am Sonntag, 25. Juni, wird es im Rathaus-Foyer ab 17 Uhr um Johann Christoph Friedrich Schiller (1759-1805) gehen. Der Titel: „Schillerlocken“. Hintergrund: Der Dichter Schiller ist in diesem Jahr 225 Jahre „Bürger von Frankreich“. Das passt, feiert doch der Partnerschaftsverein Kriftel-Airaines 2017 ebenfalls ein Jubiläum, und zwar sein 20-jähriges Bestehen.
Musik und Sketche
Der Leiter des Musikforums Kriftel, Dietmar Vollmert, hat erneut ein passendes Musikprogramm für diese Soirée aufgestellt. Friederike Wiesner wird am Flügel spielen. Als Gesangsolisten treten auf: Britta Stegmann, Selina Post und Carsten Vollmert.
Werke von Beethoven, Schubert, Rossini und Verdi wurden einstudiert. Am Ende sind alle Besucher eingeladen, in die „Europahymne“ einzustimmen.
Bürgermeister Christian Seitz wird die Gäste begrüßen und sie inhaltlich auf die Rezitation einstimmen. Er selbst ist als Schauspieler mit dabei und tritt als der „willig-unwillige“ Dr. Wagner an der Seite „Goethes“ auf. In drei Sketchen wird launigen Akzente setzen.
Quer durch Schillerwerke
Zur Rezitation hat der Journalist Wilhelm Meyer Gedichte ausgewählt: „Schlagzeilen“ aus Schiller-Werken werden als „Schillerlocken“ ausgebreitet, Auszüge aus Balladen sowie aus den Dramen „Wilhelm Tell“, „Die Braut von Messina“, „Johanna von Orleans“, „Wallenstein“ und „Don Carlos“ mit dem Helden und Malteserritter Marquis von Posa, der vom spanischen Regenten Philipp II. die „Gedankenfreiheit“ fordert.
Der Eintritt ist frei, Weine und Gebäck (auch „Schillerlocken“) werden auf den dekorierten Tischen stehen. Spenden für die Bürgerstiftung Kriftel werden erbeten.
Weshalb Schiller heute?
Mit Blick auf die Französische Revolution (1789) und ihre Folgejahre beantragte am 25. August 1792 ein Abgeordneter der Französischen Nationalversammlung, „dass Herr Schiller, deutscher Publizist, in die Liste derer einbezogen sein soll, denen die Versammlung soeben den Titel von französischen Bürgern zuerkannt hat“. Dieser Antrag wird angenommen - und „zu Urkund mit dem Staatssiegel versehen“.
Finanzminister Etienne Clavière (Girondist), am 2. Juni 1793 unter Hausarrest gestellt, unterzeichnet für den provisorischen Exekutivrat. George Jacques Danton (1759-1794), französischer Revolutionär, von Robespierre 1794 geköpft, zeichnet gegen. Das Staatssiegel wird gesetzt, „beglaubigt als übereinstimmend mit dem Original“.
Am 10. Oktober 1792 wandte sich der Minister des Inneren der Französischen Republik, Jean Marie Roland de la Platière, mit einem Brief an „Herrn Schiller“. Er informiert ihn über das „Gesetz über die Verleihung des Titels eines französischen Bürgers an mehrere Ausländer vom 26. August 1792, dem „vierten Jahr der Freiheit“.
„Mut zur Sache der Freiheit“
Den Titel erhielten „Männer, welche durch ihre Schriften und ihren Mut der Sache der Freiheit gedient und die Befreiung der Völker vorbereitet haben, nicht als Fremde betrachtet werden können von einer Nation, deren Aufklärung und Mut ihr die Freiheit gebracht haben“.
Der Titel erging an jenem Tag auch an Joachim Heinrich Campe (1746-1818), Pädagoge, Schriftsteller und Verleger, an Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), Schweizer Volkserzieher, Sozialpädagoge, an Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), bedeutender deutscher Volksdichter, und George Washington (1732-1799), Erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1789-1796).