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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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„Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind“

Neue Ausgabe der Serie „Frankfurt liest ein Buch“

von Karl-Heinz Stier

(23.09.2020) Es ist das 11. Buch in dieser Reihe, die meist in der zeitlichen Nähe der Buchmesse veranstaltet wird. „Es ist ein Festival, das jedes Jahr aufs Neue eine großartige Möglichkeit bietet, sich intensiv und aus verschiedenen Facetten mit einem einzigen Buch zu beschäftigen. Hier kann jeder und jede sich mit eigenen Ideen einbringen“, so Ina Hartwig, die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt in ihrem Grußwort.

ROSEMARIE –Buch von Erich Kuby
Foto: Verlag Schöffling & Co.
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Diesmal ist es das Buch von „Rosemarie“ von Erich Kuby (1910 – 2005), der als einer der Chronisten der Bundesrepublik Deutschland gilt, für Stern und Spiegel gearbeitet und gesellschaftskritische Stoffe für Hörfunk und Fernsehen und Bücher zur Zeitgeschichte geschrieben hat. Dazu zählt auch die temporeich erzählte Geschichte der Nitribitt, die auf einem Drehbuch zu dem Film „Das Mädchen Rosemarie“ (1958) aufbaut und zum fesselnden Porträt der Doppelmoral der damaligen Gesellschaft wird.            

Mit ihrem teuren Cabrio war Rosemarie Nitribitt in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt stadtbekannt. Die Geschichte dieses Mädchens: es war mehrfach aus Erziehungsheimen ausgerissen, ihr Aufstieg zum Callgirl in den Wirtschaftswunderjahren bis zu ihrer Ermordung im Herbst 1957 sowie die Tatsache, dass ihr Mörder nicht gefasst wurde, werden im Roman von Kuby zum Inbegriff des damaligen Zeitgeistes. „Die unterschiedlichen Herangehens weisen an dieses Thema werden die Gesprächskultur in Stadt und Region anregen und einen lebhaften Austausch auslösen. Die Themenpalette reicht von der Rolle der Frau in den 50igern, der Bedeutung der Prostitution, dem rasanten Wachstum Frankfurts, zu Wirtschaftsspionage und politischen Intrigen bis zu kriminologischen Betrachtungen“, schreibt OB Peter Feldmann in seinem Vorwort zum Programm.

67 Veranstaltungen an 51 Orten wie Kultureinrichtungen, Bibliotheken, Buchhandlungen, Schulen, Museen, private Salons, Universität, Bundesbank und JVA Preungesheim weist das Programm aus: von Stadtspazierungen auf den Spuren der Nitribitt, Gespräche und Vorträge zu ihrem Leben, Vorführungen  verschiedener Filmen, Lesungen an zahlreichen Orten und der gesamten Region. Außerdem Chansons der Fünfziger im Rahmen musikalischer Lesungen, ein Kriminaltango-Tanztee sowie der festliche Abschluss in der Frankfurter Volksbühne gehören zu den Highlights im elften Jahr. Mitwirkende sind Schriftstellerinnen, Musikerinnen, Schauspielerinnen, Journalisten und Vertreterinnen der Stadt Frankfurt.

Gefördert werden die Veranstaltungen von dem Kulturamt der Stadt Frankfurt, dem Kulturfonds Rhein-Main, dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Stadt Eschborn, der FRAPORT AG, der Mainova und der Frankfurter Sparkasse.

Nähere Auskünfte unter www.frankfurt-liest-ein-buch.de

Das Buch ROSEMARIE von Erich Kuby kostet 22 Euro und ist erhältlich unter ISBN 978-3- 89561-028-8 beim Verlag Schöffling & Co.