Letzte Aktualisierung: 13.09.2024
„Mit dem TUMO-Lernzentrum holt Frankfurt die Zukunft ins Jetzt“
von Ilse Romahn
(03.09.2024) Magistrat gibt grünes Licht für innovatives Bildungsangebot im Nordwestzentrum. TUMO soll Jugendlichen Lust auf kreativen Umgang mit Technik machen und Fachkräfte von morgen gewinnen.
Sie programmieren Roboter, testen und entwickeln Games, beschäftigen sich mit 3D-Modellierung, Grafik-Design oder digitaler Musikproduktion: So sehen sie aus, die Nachmittage von Jugendlichen in einem TUMO-Lernzentrum, das nach Berlin und Mannheim nun auch in Frankfurt als drittem deutschen Standort entstehen soll. In Berlin begeistert die futuristische Lernlounge bereits seit 2020 Jugendliche und ihre Familien und trägt als innovatives außerschulisches Bildungsangebot maßgeblich zur Entwicklung der Fachkräfte von Morgen bei.
Auch in Frankfurt sollen Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren künftig ihr kreatives Potenzial in zentralen Zukunftstechnologien entdecken und entfalten können. In der Magistratssitzung am Freitag, 30. August, hat das Projekt eine weitere wichtige Hürde genommen. Das Gremium stimmte der Anmietung einer Liegenschaft im Nordwestzentrum zu. Jetzt liegt der Ball bei den Stadtverordneten, die voraussichtlich im November über die Anmietung befinden werden. Nach dem Beschluss der Stadtverordneten und der Unterzeichnung des Mietvertrags können die erforderlichen Umbauten starten. Die Eröffnung des Frankfurter TUMO-Lernzentrums ist für Ende 2025 geplant.
„Mit TUMO holen wir die Zukunft ins Jetzt“, sagt Bildungsdezernentin Sylvia Weber. „Der Beschluss heute zeigt, dass dieses Lernzentrum nicht nur mir, sondern auch meinen Kollegen im Magistrat eine Herzensangelegenheit ist. Gemeinsam denken wir digitale Bildung neu. Wir schaffen ein Angebot, dass es so in dieser Stadt noch nicht gibt.“ TUMO fülle als außerschulisches Bildungsprojekt eine Lücke bei der Vermittlung zukunftsgerichteter Kompetenzen und trage maßgeblich dazu bei, das Interesse junger Menschen an digitalen, technischen und kreativen Themen zu wecken, sagt die Dezernentin. Mit den Frankfurter Schulen wird das geplante TUMO-Zentrum eng zusammenarbeiten. Zudem sind Kooperationen mit sozialen und Jugendeinrichtungen geplant.
Das TUMO-Konzept ermutigt Jugendliche, die digitale Technik kreativ zu nutzen – und das kostenlos. Im Unterschied zu anderen Angeboten sei die soziale Komponente bei TUMO nicht Beiwerk, sondern Teil des Konzepts, sagt Weber: „TUMO ist offen für alle. Denn Talente kennen keine soziale Herkunft. Mit dem TUMO-Lernzentrum wollen wir solche Talente entwickeln, damit Kinder und Jugendliche das Rüstzeug dafür bekommen, aus ihren Interessen einen zukunftssicheren Beruf zu machen.“
Was ist TUMO?
TUMO geht auf eine private Initiative zurück und kommt ursprünglich aus Armenien. Seinen Namen hat es dem ersten Standort, nahe des „Tumo“ genannten Tumanyan-Parks in Jerewan, zu verdanken. Mittlerweile gibt es in acht Ländern TUMO-Zentren. Wesentliche Merkmale sind: Fokus auf Technologie und Kreativität, innovatives Lernkonzept sowie Offenheit für alle Gesellschafts- und Bildungsschichten. Abgedeckt werden Felder wie Programmieren, Grafikdesign, Robotics, Spiele-Entwicklung und Musik-Produktion.
Wichtigste Finanzierungssäule sind Spenden, die in Frankfurt von einem gemeinnützigen Förderverein gesammelt werden. Als Berater und Planer ist die Förderbank KfW mit im Boot. Die Stadt Frankfurt unterstützt das Projekt nach dem Willen des Magistrats über die Bereitstellung der Liegenschaft. Den Grundsatzbeschluss über die Einrichtung eines TUMO-Lernzentrums hatte das Gremium bereits im Juli 2023 gefasst. Auch das Land Hessen hat Unterstützung signalisiert.
Angemietet werden soll eine Fläche von insgesamt mehr als 2078 Quadratmetern im Nordwestzentrum, verteilt über zwei Etagen,
VHS Frankfurt bringt Digital-Kompetenz ein
Betreiber des Frankfurter TUMO-Zentrums wird die Volkshochschule, die das TUMO-Zentrum als Drittmittel-gefördertes Projekt tragen wird. Frankfurts größte außerschulische Bildungseinrichtung hat sich durch ihre Angebote „Junge VHS“ und das ebenfalls im Nordwestzentrum angesiedelte „Hochbegabtenzentrum“ in den vergangenen Jahren bereits als Vermittlerin digitaler Kompetenzen über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht.
„Das TUMO passt zu unserem Verständnis als Möglichmacherin“, sagt VHS-Direktor Danijel Dejanovic. „Unsere Angebote sind kein Selbstzweck. Sie stellen die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen in den Mittelpunkt. Bei TUMO können Jugendlichen ihre Talente entdecken. Es geht um Future Skills – und so viel mehr. Wir wollen diese Jugendlichen stark machen und ihnen Perspektiven für die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt der Zukunft eröffnen.“ (ffm)