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Letzte Aktualisierung: 31.05.2023

„Finanzplatz Frankfurt bleibt Jobmotor für Rhein-Main-Region“

Für Finanzminister Boddenberg ist er ein großer Wirtschaftsfaktor

von Karl-Heinz Stier

(25.05.2023) „Am Finanzplatz Frankfurt sind über 200 Kredit- und Versicherungsinstitute aktiv und über 66.000 Menschen arbeiten hier. Der Finanzplatz Frankfurt ist eine der dynamischsten Gründungsregionen für Fintechs. Er ist auch deshalb so erfolgreich, weil sich das Land für Zukunftsthemen und die Erreichung wichtiger Meilensteine im globalen Rennen um die prosperierenden Finanz-Standorte einsetzt und für sich entscheidet“, erklärte Boddenberg anlässlich einer Debatte im Landtag.

So hat Frankfurt das Rennen um den neuen europäischen Hauptsitz vieler internationaler Banken mit bisherigem Sitz in Großbritannien gewonnen. Etwa 60 Banken und Finanzdienstleister haben Deutschland als Standort für das Europageschäft gewählt. Frankfurt hat den Zuschlag für den Schlüsselstandort des International Sustainability Standards Boards (ISSB) erhalten. Das ISSB veröffentlicht bereits im Juni die ersten beiden Standards.

Das zeige, dass sich ein gemeinsamer Einsatz von Bund, Land und Stadt lohnt und der Finanzstandort weiter ausgebaut werdfen könne. „Unser aktuelles Engagement gilt jetzt der Vernetzung mit dem Wissenschaftsstandort Frankfurt mit dem Ziel, die Wissenschaftscommunity am Standort insgesamt noch deutlicher sichtbar zu machen. Wir wollen Informatiker, Wirtschaftswissenschaftler, Juristen und Naturwissenschaftler miteinander ins Gespräch bringen. Deren Forschungsergebnisse sind in der Finanzbranche und der Wirtschaft sehr gefragt. Davon profitieren auch Studierende, denen die Region und der Finanzstandort eine Perspektive bietet“, sagte der Finanzminister.

Die Landesregierung ist auch beim Euro-Clearing aktiv. Der überwiegende Teil des Clearings von auf Euro lautenden Derivateverträgen läuft noch immer, entsprechend einer Übergangsregelung bis Ende 2025, über London als Clearingmarkt. Die Europäische Kommission verfolgt mit ihrem derzeitigen Vorschlag einen guten Ansatz: Das Clearing soll über globale Märkte erlaubt bleiben, jedoch soll ein gewisser Anteil der Derivate über ein zweites Konto in der Europäischen Union abgewickelt werden. „Uns gehen die Vorschläge nicht weit genug, deshalb haben wir erfolgreich eine Initiative zur Optimierung des Vorschlags in den Bundesrat eingebracht. Es ist uns wichtig, dass es ein beschleunigtes Verfahren des EU-Gesetzgebers mit Blick auf das Ende der Übergangsfrist 2025 gibt. Wir möchten durch klare Regeln konstruktiv und souverän einen konkurrenzfähigen Clearingmarkt in der Europäischen Union etablieren, der zudem Marktakteure der Europäischen Union nicht einseitig gegenüber Teilnehmern aus Drittstaaten benachteiligt“, erläuterte Boddenberg.