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„Eine der besten Adressen in Hanau“ - Kaufpreis 25 Mio. Euro

Stadt erwirbt Kaufhof-Immobilie

"Der Kaufhof in Hanau ist nicht nur einfach ein Gebäude, sondern ein geschichtsträchtiges Symbol unserer Innenstadt. Deshalb können und werden wir nicht einfach zuschauen, was mit dem Gebäude nach der geplanten Schließung passiert. Wir kaufen die Immobilie und werden dort einen Ort schaffen, an dem sich Menschen treffen und an dem sie etwas Besonderes erleben können“, so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
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So sieht der Kaufhof heute aus
Foto: Stadt Hanau

           

Der klaren Ansage von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, die Kaufhof-Immobilie in der Innenstadt zu erwerben, damit „keine Brache in 1A-Lage“ entsteht, folgten nun die nächsten wichtigen Schritte: Der Magistrat der Stadt Hanau stimmt dem Ankauf zu, die detaillierten Untersuchungen und Pläne wurden der Öffentlichkeit im Struktur- und Umweltausschuss vorgestellt. Am 2. Oktober wurde die entsprechende Nachtragssatzung für den städtischen Haushalt auf den Weg gebracht. Final entscheiden wird die Stadtverordnetenversammlung am 16. Oktober.

1929 wurde der Kaufhof in Hanau als Tietz AG gegründet, im Mai 1957 wurde am jetzigen Standort der Neubau begonnen, am 27. November 1957 eröffnete Kaufhof am Marktplatz. Am 13. März 2023 verkündete der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern die Schließung von mehr als 50 Häusern in Deutschland. Darunter auch die Filiale in Hanau. Direkt an dem Tag positionierte sich Hanau. Oberbürgermeister Kaminsky sagte den Beschäftigten zu, ihnen zur Seite zu stehen, traf sich zwei Tage später erstmals mit dem Hanauer Kaufhof-Betriebsrat..

Kaminsky kündigte zudem bereits am 13. März an, den Erwerb der Immobilie voranzutreiben: „Wichtig ist jetzt, dass wir die Verantwortung übernehmen, wir können die Immobilie nicht den freien Marktkräften überlassen. Der Plan heißt nun, das Haus in der Innenstadt zu übernehmen, ins Eigentum zu kommen.“ Er setzte eine Experten-Runde um Stadtentwickler Martin Bieberle ein, welche die Fragen nach Bausubstanz, Finanzierung, Brandschutz, Statik und weiteren Bausteinen klärte. Die Fachleute aus der Unternehmung Stadt Hanau und externen, teilweise bereits beim Stadtumbau involvierten Spezialisten, bewerteten auch die städtebaulichen Aspekte. Parallel wurden die Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer, dem Immobilienfonds KH Hanau S.C.S. Objektgesellschaft mit Sitz in Luxemburg, vorangetrieben.

„Der Stadtführung war sofort klar, dass ein langanhaltender Leerstand an dieser exponierten Stelle erhebliche Auswirkungen auf die umliegenden Geschäfte und Gastronomien sowie den Wochenmarkt und die gesamte Innenstadt haben würde. Sinkende Frequenzen, Umsatzverluste bis hin zur Verödung von Straßenzügen als Folge von Still- und Leerstand hatte die Expertengruppe bei ihren Recherchen in anderen Städten festgestellt. Wir haben einen klaren Kompass für unsere Innenstadt“, so Kaminsky.

Die Untersuchungen ergaben, dass sich das denkmalgeschützte Gebäude statisch in gutem Zustand befindet. Für die Zeit direkt nach dem Kauf ist eine Zwischennutzung geplant: Die Hanau Marketing GmbH (HMG) soll mit innovativen Konzepten dafür sorgen, den Leerstand zu überbrücken. Die langfristig in unserer Innenstadt funktionieren“, so HMG-Geschäftsführer Martin Bieberle. Die Bandbreite der Ideen reicht von Markthallen-Flair im Erdgeschoss bis hin zu Jugend- und Sportangeboten im Untergeschoss. „Wir wollen einen Ort schaffen, in denen unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer ihre Ideen aus den Bereichen Erleben, Treffen, Sport, Kultur, Bildung anbieten. Damit folgen wir der Logik, die wir beim Stadtentwicklungsprogramm Hanau aufLADEN erfolgreich ausprobieren“.

Für die Obergeschosse  gibt es verschiedene Optionen. Sie reichen von Räumen für Volkshochschule oder das Zentrum für Demokratie und Vielfalt, das dort Formate und Konzepte während des Umbaus am Kanaltorplatz ausprobieren könnte, bis hin zu Flächen für Sportangebote. Im dritten Obergeschoss könnte die HMG, die nach dem Abriss des „Haus des Handwerks“ am Schlossplatz neue Räume sucht, vorübergehend Büros beziehen. Die Dachterrasse könnte als Gastronomiefläche mit Möglichkeiten für Märkte, Urban Gardening, Kino und City-Beach dienen – als Vorbild dient hier der etablierte Fronhof am Schlossplatz. Für die Zeit rund um die Schließung würden Veranstaltungenn geplant, die Lust auf den ‚neuen Kaufhof‘ machen“, so Bieberle.

Ein finales Nutzungskonzept soll unter Federführung der BAUprojekt Hanau GmbH im Laufe des Jahres 2024 erarbeitet werden. Die Umbaukosten sind mit etwa 39,5 Millionen Euro veranschlagt. Aus dem Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ liegt – vorbehaltlich des Ankaufs – für die Jahre 2024 und 2025 die Zusage für eine Unterstützung in Höhe von circa 1,1 Millionen Euro vor. Zudem legt das Hessische Wirtschaftsministerium für die sieben in Hessen betroffenen „Galeria-Karstadt-Kaufhof-Kommunen“ einen Sondertopf über drei Millionen auf, Hanau wird sich bewerben.

Das Gebäude hat 16.000 Quadratmeter Gesamtfläche und etwa 11.000 Quadratmeter Nutzfläche. Die Immobilie wird zum 1. Februar 2024 durch die Stadt Hanau zu einem Kaufpreis in Höhe von 25 Millionen Euro erworben, so der Magistratsbeschluss.