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„CO2-Abgabe sofort einführen“

Sozial-ökologische GLS-Bank zu Klimaschutz

„Weite Teile der Wirtschaft drücken beim Klimaschutz auf die Bremse statt sich klimafreundlich aufzustellen“. Diese Auffassung vertrat GLS - Vorstandsvorsitzender Thomas Jorberg auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt.

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Die Teilnehmer der Pressekonferenz (v.l.n.r.): Dirk Kannacher, Christina Opitz (beide Vorstand), Thomas Johberg( Vorstands-Vorsitzender, Aysel Osmanoglu (Vorstand) und Christof Lützel (Presse).
Foto: Karl-Heinz Stier

Nach seiner Meinung steigt der Bedarf an effektiven Maßnahmen zum Klimaschutz. Versäumnisse führten zu höheren Kosten, da die notwendigen Anpassungen umso drastischer ausfallen werden. So in der Landwirtschaft, die ihre Treibhausgasemissionen vor einigen Jahren noch um 14 Prozent reduzieren musste. Heute sind es bereits über 30 Prozent, die bis 2030 einzusparen sind. Im Energiesektor seien es sogar 62 Prozent.

Jorberg plädierte deshalb für eine sofortige CO2- Abgabe. Sie würde dazu beitragen, die wahren Kosten und damit auch die Risiken bereits heute „einzupreisen“. „Noch haben wir die Chance, mit 40 Euro pro Tonne CO2 einzusteigen. Dies ist für Unternehmen und Privathaushalte gut verträglich. Aber je länger wir warten, desto höher muss der Preis ausfallen. Die Folge sind soziale Verwerfungen und wirtschaftliche Einbrüche ungeahnten Ausmaßes“. Nach seinen Einschätzungen liegt der Einstandspreis 2025 bei weit über 100 Euro pro Tonne, wolle man die Erderwärmung noch auf deutlich unter zwei Grad beschränken.

Eine Abgabe auf Spritz- und Düngemittel müsse „schnellstmöglich folgen“. Wenn Politik und Landwirtschaft das Pestizid– und Nitratproblem nicht in den Begriff bekämen, werde sich der Preis für Trinkwasser um bis zu 60 Prozent erhöhen. Eine solche Verallgemeinerung ist freilich nicht ganz stichhaltig, weil der Trinkwasserpreis kommunal und damit  diversifiziert festgelegt wird (Anmerkung der Redaktion).

Die Abgaben – so Jorberg weiter – würden tatsächlich vorhandene, aber noch versteckte Risiken in den Bilanzen sehr vieler Unternehmen und kumuliert bei den finanzierenden Banken sichtbar machen. Viele aktuelle Geschäftsmodelle überstünden dann die Transformation in eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Auch Investoren seien betroffen. Bei einem durchschnittlichen Portfolio seien mit bis zu 20 Prozent Einbußen durch klimabedingte Risiken zu rechnen. Hauptbremsklotz in der Klimapolitik sei die falsche Prioritätenfestsetzung bei der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung. „Es wird gewirtschaftet nach dem Motto: Koste es, was es wolle“. Nicht der Mensch stehe an erster Stelle sondern die Ökonomie.

Die Jahresbilanz 2018 verdeutlicht ein stetiges Wachstum der GLS-Bank. Das zeigt sich nach Vorstand Christina Opitz in fast allen Sparten:

Bilanzsumme plus 12,2 % auf 5 Mio Euro, Kundeneinlagen plus 12,6 % auf 4,6 Mio Euro, Kundenkredite plus 10,6 % auf 3,3 Mio Euro, das Kundengeschäftsvolumen plus 11,5 % auf 9,9, Mio Euro.

Auch die Mitgliederzahl hat sich erhöht -  um 7,9 % auf 52 200  und die Zahl der Kunden und Kundinnen um 2,6 % auf 218 000.  Der Vorstandsvorsitzende kündigte an, der Gesellschafterversammlung eine Erhöhung der Dividende um 2 % vorzuschlagen.