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„Berlin, Dein Gesicht hat Sommersprossen …“

Das Rheingau Musik Festival hatte in den Gutsauschank Baiken zu einem Abend mit Chansons von Hildegard Knef eingeladen, und die Tisch-Reihen waren voll besetzt.
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Abend mit Chansons von Hildegard Knef
Foto: Karl-Heinz Stier

Als die Protagonistin Friedelise Stutte die Bühne betrat, ging ein Raunen durch das Zelt. Die Künstlerin gleicht in Aussehen und Stimme der verstorbenen Hildegard Knef auf verblüffende Weise. Die in Berlin geborene Sängerin und Schauspielerin versprach dem Publikum, es in die Welt „der Knef“ zu entführen, frech, fröhlich, nachdenklich und das gelang ihr überzeugend.

Ein wenig mehr Anmerkungen von den Höhen und Tiefen aus dem Leben der 2002 verstorbenen Diva hätte man sich aber wünschen und vorstellen können. Der Film „Die Sünderin“, der damals in den 50er Jahren einen Skandal auslöste, oder der Überraschungserfolg des Buches „Der geschenkte Gaul“ wären es sicher wert gewesen, erwähnt zu werden.

Aber Friedelise Stutte machte das wett mit den Knef-Chansons, die sie mit einem genau richtigen Timbre in der Stimme vortrug und auch den Knef-Ton traf. Trotzdem bot sie die Lieder durchaus auf ihre ganz eigene Art dar: „Ich bin zu müde, um schlafen zu gehen“, „Berlin, Dein Gesicht hat Sommersprossen“, „Von nun an ging´s bergab“, „Ich habe so Heimweh nach dem Kurfürstendamm“, um nur einige zu nennen. Auch „der Koffer in Berlin“ hat nicht gefehlt.

Begleitet wurde Stutte von Michael Hoppe am Klavier, Sydney Werner mit dem Kontrabass und von Martin Krümmling am Schlagzeug. Die drei Musiker, absolute Ausnahme-Künstler an ihren Instrumenten, begeisterten das Publikum und erhielten bei einem Solo sogar anhaltenden Zwischenapplaus.

„Für mich soll´s rote Rosen regnen“, das wohl bekannteste Lied der Hildegard Knef, schenkte Friedelise Stutte den Zuhörerinnen und Zuhörern zum Schluss des Abends als Zugabe. Mit begeistertem Beifall und Bravorufen wurde die Sängerin, die eine hervorragende Interpretin der 2002 verstorbenen Berliner Künstlerin ist und die drei Musiker danach verabschiedet.