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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Wohnraumbedarf und Fachkräftemangel weiterhin große Herausforderungen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main

von Ilse Romahn

(16.01.2019) „Der Bedarf an Fachkräften hat im IHK-Bezirk Frankfurt am Main in den letzten Jahren zugenommen und ist momentan die größte Herausforderung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen. Für die dringend benötigten Fachkräfte und ihre Familien fehlt jedoch bereits heute vielerorts Wohnraum – und diese Situation wird sich noch verschärfen. Laut Hochrechnungen würde eine reine Fortführung der Bautätigkeit auf dem Niveau der zurückliegenden Jahre bis zum Jahr 2030 zu einem Fehlbedarf von knapp 75.000 Wohnungen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main führen“, fasst Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des neuesten Wohnungsmarktberichtes der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main die Ergebnisse zusammen.

„Wie auch in den Vorjahren übersteigt das vorhandene Angebot auf dem Wohnungsmarkt in den begehrten Lagen die Nachfrage. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung nach Frankfurt am Main steigt die Nachfrage auch im direkten Umland. Wir sehen in diesem Jahr insbesondere bei den Neubauprojekten in Frankfurt, aber auch in den umliegenden Städten und Gemeinden, zum Teil deutliche Preissteigerungen im Bereich des Wohnungseigentums“, ergänzt Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main. „Die Mieten steigen nach wie vor langsamer, vor allem im unteren Preisspektrum ist vielerorts aber ein Anziehen der Preise zu erkennen“, so Christmann weiter.

Die Befragung der Mitglieder der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main konstatiert für das Jahr 2018 in Frankfurt am Main vielerorts eine Steigerung der Kaufpreise für Eigentumswohnungen zwischen 5 und 10 Prozent; in den bevorzugten Stadtteilen sowie in Stadtteilen mit einem hohen Neubauanteil von bis zu 15 Prozent.

Wiederverkaufspreise für Wohnungen mit einfacher Ausstattungsqualität beginnen in den Frankfurter Randlagen bei etwa 1.400 Euro pro Quadratmeter und steigen mit zunehmender Nähe zur Innenstadt. Bei den Neubauprojekten in beliebten städtischen Lagen können Verkaufspreise von über 8.000 Euro pro Quadratmeter erzielt werden. Der Schwerpunkt bei den Kaufpreisen liegt aktuell bei den am Rande des IHK-Bezirks gelegenen Städten und Gemeinden bei 1.300 Euro. In den Mittelzentren der Landkreise sowie in den an Frankfurt angrenzenden Gemeinden zwischen 2.200 Euro und 3.300 Euro pro Quadratmeter. Im Neubau werden in Bad Homburg, Oberursel, Kronberg, Königstein, Bad Soden und Hofheim auch deutlich mehr als 5.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt.

Für Reihenhäuser und Doppelhaushälften werden in Frankfurt in der Regel Preise zwischen 150.000 Euro und 900.000 Euro gezahlt, in Einzelfällen auch über eine Million Euro. Einfamilienhäuser beginnen bei 200.000 Euro in den westlichen Frankfurter Stadtteilen und können auch mehr als 1,5 Millionen Euro kosten, beispielsweise in Preungesheim und am Dornbusch. In den Landkreisen beginnen die Preise für Reihenhäuser bei 100.000 Euro in Weilrod und steigen auf 750.000 Euro in Oberursel. Einfamilienhäuser liegen zwischen 105.000 Euro und 1,5 Millionen Euro. Für Spitzenimmobilien und Neubauten können sowohl in Frankfurt als auch in einigen Städten des Vordertaunus auch höhere Preise aufgerufen werden.

Die Mietpreise haben sich im IHK-Bezirk vor allem im unteren Preissegment erhöht. In den peripheren Frankfurter Stadtteilen gibt es noch Angebote für Mietwohnungen zwischen 7,50 und 9,00 Euro pro Quadratmeter, der Schwerpunkt liegt jedoch bei 10 Euro pro Quadratmeter und mehr. Am oberen Ende der Skala liegen die Gründerzeitviertel und Stadtteile mit vielen Neubauten. Hier werden Quadratmeterpreise zwischen 17 und 20 Euro aufgerufen, im Westend zum Teil auch darüber.

In den Städten und Gemeinden des Usinger Lands liegen die Schwerpunktmieten aktuell bei rund 7,50 Euro pro Quadratmeter. Mit zunehmender Nähe nach Frankfurt liegt die Schwerpunktmiete beispielsweise in Friedrichsdorf und Sulzbach bei 9,50 Euro, in Hofheim und Kelkheim bei 10,50 Euro und in Bad Homburg und Kronberg bei 11,50 Euro pro Quadratmeter.

„Wie in den Vorjahren ist zu erkennen, dass die Preise im Neubausegment sowohl in Frankfurt als auch in den Landkreisen steigen. Daher müssen die derzeit in der Debatte befindlichen Wohnbauareale in und um Frankfurt weitergedacht und verwirklicht werden“, fasst Christmann die Entwicklung zusammen. „Die Frankfurter Immobilienbörse plädiert daher für eine intensivere regionale Zusammenarbeit zwischen Frankfurt und den Städten und Gemeinden im Umland. Nur mit der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum können auch in Zukunft alle von der Strahlkraft der Region profitieren“.  

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels mahnt IHK-Präsident Prof. Dr. Müller, dass die Versorgung mit Wohnraum zunehmend zu einem Problem für den Standort wird. „Die Situation auf dem Immobilienmarkt kann für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen künftig das Zünglein an der Waage sein. Es bleibt daher eine Herausforderung, die Bautätigkeit weiter zu intensivieren, um vorhandene und hinzuziehende Fachkräfte mit Wohnraum zu versorgen“, so Prof. Dr. Müller weiter.

Der Wohnungsmarktbericht enthält zu allen Gemeinden der Kreise Hochtaunus und Main-Taunus sowie der Stadt Frankfurt am Main detaillierte Angaben zu Miet-wohnungen, Eigentumswohnungen, Reihenhäusern, Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, Baugrundstücken sowie zum Jahresmietfaktor. Mitglieder der Immobilienbörse sind Sachverständige, Makler, Entwickler, Verwalter und weitere rund um die Immobilie engagierten Unternehmen und Institutionen. Der vollständige Marktbericht kann unter www.frankfurt-main.ihk.de/wohnungsmarktbericht heruntergeladen werden. (ihk)