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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Wohnraum und Arbeit bleiben die zentralen Themen

Am vergangenen Montag hatte die Ökumenische Flüchtlingshilfe zur Podiumsdiskussion eingeladen

von PM

(18.05.2018) Semhar Tsegai Ghirmai aus Eritrea und Khalil Barikzai aus Afghanistan konnten bereits eine wichtige Hürde in Sachen Integration nehmen: Seit ihrer Ankunft in Deutschland vor rund zwei Jahren haben beide nicht nur den Integrationskurs erfolgreich abgeschlossen, sondern sprechen auch schon sehr gut deutsch. Davon konnten sich die Zuhörer der Podiumsdiskussion überzeugen, zu der die Ökumenische Flüchtlingshilfe am vergangenen Montagabend ins evangelische Gemeindehaus in der Bad Sodener Kernstadt eingeladen hatte.

Auf dem Podium mit dabei waren Bad Sodens Bürgermeister Dr. Frank Blasch und Martina Aleweld, die als Vertreterin der Ökumenischen Flüchtlingshilfe die Moderation des Abends übernahm. Die 25-jährige Semhar lebt gemeinsam mit ihrem Mann mittlerweile in einer Einliegerwohnung in der Hasselstraße und macht demnächst ein Praktikum in der KiTa St. Katharina. Wenn ihre Sprachkenntnisse noch besser geworden sind, träumt sie von einem Studium im IT-Bereich. Khalil stammt ursprünglich aus Afghanistan, kam aber gemeinsam mit seiner Frau vor rund eineinhalb Jahren aus dem Iran nach Deutschland. Seit vergangenen September macht er eine Ausbildung zum Maurer bei einem mittelständischen Unternehmen in Hofheim. Derzeit leben er und seine Frau noch in der Flüchtlingsunterkunft in der Königsteiner Straße, doch das Ehepaar wünscht sich nichts sehnlicher als eine eigene Wohnung, wo Khalil nach der Arbeit noch in Ruhe für die Berufsschule lernen kann. Dass es Semhar und Khalil in so kurzer Zeit geschafft haben, sich eine berufliche Perspektive in Deutschland aufzubauen, ist nicht zuletzt der Verdienst der Ökumenischen Flüchtlingshilfe, die gemeinsam mit der Bad Sodener Stadtverwaltung, den Kirchen, der Bürgerhilfe, dem Ausländerbeirat, dem evangelischen Dekanat und der Sprachschule „Deine Chance“ an der Integration der Flüchtlinge gearbeitet hat.

Doch nicht alle der 274 Geflüchteten, die aktuell in Bad Soden am Taunus leben, sind bereits so weit vorangekommen wie Semhar und Khalil. Vor allem die Suche nach geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplätzen sowie bezahlbarer Wohnraum bleiben die zentralen Themen in der Integrationsarbeit. Auch wenn die Bad Sodener Stadtverwaltung mit ihrer Flüchtlingskoordination und der finanziellen Unterstützung der Sprachschule „Deine Chance“ daran arbeitet, die Integration der Flüchtlinge voranzubringen, kann nach Angaben von Bürgermeister Dr. Blasch bezahlbarer Wohnraum nicht von heute auf morgen „aus dem Boden gestampft“ werden. Gerade in einer Region wie dem Rhein-Main-Gebiet ist der Konkurrenzdruck auf dem Wohnungsmarkt besonders hoch. Dennoch stellte der Bürgermeister in Aussicht, dass vor allem mittelfristig auf dem ehemaligen Reitplatzgelände bezahlbarer Wohnraum für bestimmte Berufsgruppen geschaffen werden soll. Hier könnten dann auch Flüchtlinge, die bis dahin in sozialen Berufen arbeiten, berücksichtigt werden. Viele Zuhörer nutzten nach der Podiumsdiskussion noch die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen mit Flüchtlingen auszutauschen.

Weitere Infos gibt es auch unter www.fluechtlinge-bad-soden.de.