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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Wo Salatmixen Chefsache ist

Im Hotel Karnerhof am Faaker See im Dreiländereck Österreich – Italien – Slowenien geht die Familie Melcher mit den Gästen auf Tour

von Karin Willen

(11.07.2017) Ganz nah am Gast: Das scheint das Geheimrezept des familiengeführten Karnerhofes mit immerhin 195 Betten und 50 Mitarbeitern zu sein, dass die Gäste immer wieder kommen. Die persönliche Atmosphäre kann man im Viersterne Superior Hotel am Faaker See täglich erleben. Seniorchef Hans Melcher, 74, bereitet seinen Gästen jeden Abend eigenhändig und ganz frisch den Salat zu. Vor türkisblauem Wasser, dahinter der Mittagskogel, ein Berg, der zu den Karawanken gehört.

Bildergalerie
Chefsache Salatmixen: Hans Melcher vom Karnerhof am Faaker See bereitet den Salat täglich eigenhändig zu
Foto: Karin Willen
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Blick vom Hotelbalkon: Der Faaker See changiert in der Farbe vom hellen Türkis bis tiefem Azur
Foto: Karin Willen
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Yoga mit Überraschungen: Zuweilen klettert eine Ziege auf den Rücken der Yoginis
Foto: Karin Willen
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Yoga mit Unterbrechungen: Hotelchefin Ursula Melcher muss sich die Matte mit einer Ziege teilen
Foto: Karin Willen
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Ein Ritual, das sich Abend für Abend wiederholt:Erst wird der Salat geprüft. Handtrocken muss er sein, etwas Salz, eine Prise Pfeffer, dann der Balsamico und das Öl. Jetzt nur noch behutsam mischen, bis die Salatblätter glänzen und am Boden der Schüssel kein Tropfen übrig bleibt. Melcher ist einer der wenigen österreichischen Balsamico-Spezialisten und lässt seine Gäste bei Verkostungen auch an seinem Wissen teilhaben.

Drei Länder, drei Seen
Nicht selten sitzt Melcher mit den Gästen im Kleinbus auf der Tour „Drei-Länder, drei-Seen“. „Haben Sie den Reisepass dabei“, fragt er „Nur zur Sicherheit!“ Er weiß es zu schätzen, dass die Grenzen nach Italien und Slowenien offen sind. Von der riesigen Naturoase am Ufer des Faaker Sees mit 100.000 Quadratmeter Wiesen und Gärten sowie dem exklusivem Seezugang für Hotelgäste zum Privatsee geht es zum Lago del Predil in Friuli-Venezia Giulia. Der von schroffen Felswänden eingerahmte, abgelegene Raibler See, wie er auf Deutsch heißt, hat eine bewegte Geschichte. Bei einer idyllischen Tretbootrunde erzählt Melcher, dass hier im Ersten Weltkrieg die blutigen Schlachten am Isonzo tobten.

Weiter geht es nach Slowenien. Mit einem Abstecher nach Planica, dem riesigen nordischen Skizentrum. Der Blick auf die Schanze ist schon von unten äußerst eindrucksvoll – von oben fliegen die Könner im Winter auf Skiern mit mehr als 100 Stundenkilometern Absprunggeschwindigkeit 250 Meter weit hinunter.

Kalorienbombe am Bleder See
Der dritte See nach dem Faaker und dem Raibler See ist Bled in der slowenischen Region Oberkrain am Rande des Triglav-Nationalparks. Für den sechs Kilometer langen Rundweg mit wunderschönen Ausblicken auf die malerische Insel und die alte Kirche sowie die Burg und die Julischen Alpen bleibt keine Zeit  – wohl aber zum Verkosten der berühmten Bleder Cremeschnitte im Café des Hotels Park mit wunderschönem Blick auf die Burg. Die Konditorenkunst nach einem Rezept des Bäckers Ištvan Lukačevič ist eine in Blätterteig geschichtete Vanillecreme. Man darf sie getrost Kalorienbombe nennen. Hergestellt wurden davon in 60 Jahren zwölf Millionen Schnitten, je 450 Kalorien!

Ziegenyoga
Ganz nah am Gast ist auch Juniorchefin Ursula Melcher. Sie begleitet die Gäste zum Ziegenyoga, dem neuesten Trend im Yoga. Fünf Ziegen warten mit Yogalehrerin und eine zertifizierte Trainerin der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie am Parkplatz in Finkenstein am See gegenüber. Der Weg zur Wiese dient den Ziegen, sich an ihren vorübergehenden Herdenzuwachs zu gewöhnen. Wer mag, darf eine Ziege an der Leine zum Yogaplatz im idyllisch gelegenen Ortsteil Ouschena geleiten. Denn auf den Straßen müssen die Ziegen angeleint werden. Böcke sind nicht dabei, schon allein, weil sie im Gegensatz zu den weiblichen Pendants stinken.

Die Gewöhnung gelingt bestens. Während der ersten Asanas (so heißen die Atem- und Körperübungen) liegen die Ziegen friedlich mitten zwischen den Teilnehmern. Doch irgendwie scheinen die Yogamatten und Schuhe interessanter. Zuweilen klettert so eine Ziegendame auch auf den Rücken eines Übenden. „Ja, Sie kommen auf dich zu, schauen dir in die Augen, berühren und beschnuppern dich, nehmen dich wahr und nehmen dich mit in ihre Welt“, erläutert Ziegencoach Christina Goritschnig.

Mit der Ziege auf dem Rücken
„Ziegenyoga erdet“, sind sich die Teilnehmer einig. Und sie erfahren ganz sinnlich, wie die Ziegen dem Grundgedanken von Yoga, das Bewusstsein im Hier und Jetzt zu halten, auf ihre Weise erzwingen: Wenn die Ziege sich neben einen auf die Matte legt, ist muss man sich jetzt eben um sie kümmern. Ursula Melcher ist das persönlich auch ganz recht, mit der Ziege einfach nur dazusitzen. „Ich selber jogge lieber als Yoga zu machen.“ Doch den Gästen will sie den Trend, der von Amerika nach Österreich gekommen ist, natürlich nicht vorenthalten.

Informationen:
Zu den Attraktionen im Karnerhof zählen der eigene Badestrand mit Seesauna, ein hoteleigenes Elektroboot, ein riesengroßer Außen-Whirlpool, ein Spa, zahlreiche Spielmöglichkeiten für Kinde und eine Segel- und Surfschule gleich nebenan. Küchenchef Marco Rabensteiner kocht für das Gourmetrestaurant Götzlstube Menüs, die vom Feinschmeckerführer Gault Millau mit zwei Hauben ausgezeichnet wurde.

Ziegenyoga wird am Faaker See voraussichtlich noch bis Ende August angeboten.