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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Weltmission. Goethe-Bilder und die Goethe-Gesellschaft im Dritten Reich

Gespräch und Vortrag mit W. Daniel Wilson, Royal Holloway, University of London am 8. November im Goethe-Haus

von Ilse Romahn

(29.10.2018) Nach bisheriger Lesart versuchte die Goethe-Gesellschaft im Dritten Reich, den humanen Goethe zu retten. Nach eingehenden Archivrecherchen kommt W. Daniel Wilson zu anderen Ergebnissen, die er nun seinem gerade erschienenen Buch ‚Der faustische Pakt. Goethe und die Goethe-Gesellschaft im Dritten Reich‘ präsentiert.

Zwischen 1933 und 1945 propagierte man innerhalb der Goethe-Gesellschaft ein Goethebild, in dem der Dichter als Vorläufer des Nationalsozialismus erschien. Sie gewann damit erhebliche Privilegien beim Regime, zumal Propagandaminister Joseph Goebbels eine „Weltmission" für Deutschland bekanntesten Dichter im Ausland vorsah. Die Ergebnisse seines Buches stellt der Autor im Gartensaal des Freien Deutschen Hochstifts / Frankfurter Goethe-Museums am Donnerstag, 6. November, 19 Uhr, zur Diskussion.

Verlagsankündigung zum Buch ‚Der faustische Pakt. Goethe und die Goethe-Gesellschaft im Dritten Reich‘:
Goethes Leben ist so reich dokumentiert, sein Leben so vielschichtig, dass er leicht von allen möglichen Meinungsmachern vereinnahmt werden konnte. Für die Goethe-Gesellschaft etwa, 1885 in Weimar gegründet, war er schon vor der „Machtergreifung" 1933 weniger der aufgeklärte Humanist als vielmehr der konservative Nationalist, danach transportierte sie das Bild eines betont „braunen" Goethe noch vehementer. Schließlich wurde der Olympier breitspurig für Regimezwecke eingespannt. Die Privilegien einer vorgesehenen „Weltmission", gepaart mit zunehmenden Verstrickungen, ergeben eine spannende dramatische Kurve.

Prof. Dr. W. Daniel Wilson, gebürtiger Amerikaner, ist Professor of German an der University of London. Er hat diverse Veröffentlichungen zu Goethe vorgelegt, in wissenschaftlichen Verlagen, aber auch bei dtv: ‚Das Goethe-Tabu. Protest und Menschenrechte im klassischen Weimar‘ (1999).

Der Eintritt ist frei. Anmeldung erbeten: Tel. (069)138800 / E- Mail: anmeldung@goethehaus-frankfurt.de