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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Volker Kriegel – Cartoonist par excellence

Sonderausstellung im caricatura-Museum Frankfurt

von Karl-Heinz Stier

(12.09.2018) Er war ein wahres Multitalent. Den meisten als begnadeter Musiker bekannt. Schon mit 13 Jahren lernte Volker Kriegel autodidaktisch Gitarre und wurde noch als Oberschüler zum besten Nachwuchsgitarristen beim deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf gekürt. Er machte im Frankfurter Jazz-Keller Bekanntschaft mit der Jazz-Szene um Posaunist Albert Mangelsdorff und Saxophonist Emil Mangelsdorff. Mit beiden machte er Radioaufnahmen.

Bildergalerie
Zeichnung aus der „Kleinen Hundekunde“
Foto: Caricatura-Museum
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Olaf, der Elch mit dem Weihnachtsmann beim Traum vom Fliegen
Foto: Caricatura-Museum
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1968 erschien seine erste Schallplatte unter eigenem Namen („With A Little Help Form My Friends“). Die Folge: er feierte große Erfolge mit zahlreichen Kompositionen, Konzerten und weltweiten Tourneen, galt als Deutschlands Jazz-Gitarrist Nummer eins und Pionier des Jazz-Rock in Europa.

Weniger bekannt war er als Zeichner und Schreiber, die „leisere stille Variante des Erfindens“ wie er es selbst nannte. Seine Karriere als Cartoonist, Illustrator, Rundfunkautor, Dokumentarfilmer, Übersetzer, Erzähler und Dichter widmete nun das caricaturen - Museum am Weckmarkt 17 eine eigene Ausstellung. 420 Exponate hängen an den Wänden, darunter 327 Originale. 1982 erschienen Kriegels erste zwei eigene Bücher: „Der Rock n Roll-König“, ein Musik-Märchen mit Illustrationen über einen Gitarre spielenden König, der aus Liebe zu seiner Musik und einer schönen Müllerstochter die Republik ausruft. Der Zeichner publizierte u.a. eigene Cartoon-Bücher wie die „Kleine Hundekunde“ (1986) und „Künstler, Kracher und Konsorten“ (1992).  Seine Themen sind dabei allerlei Tiere, die Kunst und die Philosophie, gutes Essen und Trinken – da vor allem Wein und Bier – und immer wieder die Musik.

1999 schuf Volker Kriegel den wohl berühmtesten Elch der Kinderbuchszene: Olaf, der Elch mit nur einer Schaufel. Die insgesamt drei Bände mit den Abenteuern, die Olaf  zusammen mit seinem Kompagnon, einem einäugigen Nikolaus erlebt, so z.B. der Traum vom Fliegen, wurden weltweit verlegt und in verschiedene Sprachen übersetzt. 2002 erschien die Geschichte von „Erwin mit der Tröte“, in der Kriegel seine eigenen Erfahrungen mit dem Musikbusiness liebevoll und mit hintergründigem Witz verarbeitete.

Die Ausstellung zeigt auch Kriegel als Bildhauer aber auch als Essayist mit einem sehr amüsanten Text und Cartoon, warum Adorno keinen Jazz mag, ebenso als Redakteur und Filmemacher in Form von Auszügen aus Fernsehbeiträgen, Dokumentar- und Trickfilmen.

In den 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts erkrankte er wiederholt an Krebs. Am 14. Juni 2003 verstarb er in Spanien im Alter von 59 Jahren. Im Dezember dieses  Jahres wäre er 75 geworden. Die Ausstellung, die heute um 18 Uhr  mit Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig eröffnet wird, geht bis zum 20. Januar 2019.