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Letzte Aktualisierung: 16.04.2024

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Trauer um Johann Georg Schröder

Bürgermeister Seitz: „Er hat das kulturelle Leben in Kriftel geprägt“

von Adolf Albus

(09.11.2018) Fast sein halbes Leben hat sich Johann Georg Schröder, langjähriger Rektor der Weingartenschule (WGS), für die Kultur in Kriftel stark gemacht: Er starb am Montagabend im Alter von 80 Jahren. Die Gemeinde Kriftel trauert um einen ganz besonderen Menschen, der in und für Kriftel viel bewegt hat.

Ein Bild aus dem Frühjahr 2018: Johann Georg Schröder (links) bei der Verleihung des Hessischen Verdienstordens mit seiner Ehefrau, Bürgermeister Christian Seitz und Staatsminister Axel Wintermeyer.
Foto: Gemeinde Kriftel
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„Das große und facettenreiche kulturelle Leben in Kriftel ist untrennbar mit seinem Namen verbunden“, so Bürgermeister Christian Seitz. „Johann Georg Schröder hat durch sein unermüdliches, fast 40-jähriges ehrenamtliches Engagement im Volksbildungsverein und späteren Kulturforum maßgeblich zum Aufschwung des Kulturforums beigetragen.“ Für sein selbstloses Engagement wurde er durch die Gemeinde Kriftel mit der Ehrenmünze, der Ehrenplakette und der Partnerschaftsmedaille ausgezeichnet.

 

Träger des Hessischen Verdienstordens

Die Hessische Landesregierung verlieh ihm nicht nur den Landesehrenbrief, sondern ehrte Johann Georg Schröder auch mit der höchsten Auszeichnung, dem Hessischen Verdienstorden. „Johann Georg Schröder war, ist und bleibt für uns alle ein Vorbild“, so Christian Seitz, der mit Schröder auch freundschaftlich eng verbunden war.

Am 5. Januar 2018 wurde sein 80. Geburtstag noch groß gefeiert: Das Kulturforum hatte gemeinsam mit der Gemeinde einen Geburtstagsempfang organisiert – und dazu Weggefährten, Familie, Freunde, ehemaligen Kollegen und Kolleginnen der Weingartenschule und natürlich Mitglieder des Kulturforums ins Rathaus eingeladen.

 

23 Jahre Schulleiter der WGS

Johann Georg Schröder war 23 Jahre lang (von 1978 bis 2001) Schulleiter der Weingartenschule Kriftel. Über 5000 Schülerinnen und Schüler hat er in dieser Zeit begleitet. Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1974 hatte die damalige Haupt- und Realschule mit Förderstufe ihren Unterrichtsbetrieb unter der Leitung von Horst Specht aufgenommen. 1977 wurde die Schule zu einer Gesamtschule mit Förderstufe, 1978 bekam sie den Namen „Weingartenschule“ und einen neuen Schulleiter: Johann Georg Schröder.

Schröder schrieb Schulgeschichte: Unter seiner Führung entwickelte sich die WGS zu einer angesehenen Schule, fest verwurzelt im Bewusstsein der Krifteler Bevölkerung. Er vollendete den Aufbau der Gesamtschule und trieb deren Fortentwicklung voran. Es gelang ihm, die WGS zu einer weithin anerkannten Schule zu machen. Und meisterte dabei zahlreiche Herausforderungen – unter anderem einen Schülerrückgang durch die Eröffnung der Main-Taunus-Schule als reines Gymnasium in der Nachbarschaft. In der Schulchronik hat er seine Zeit an der WGS als die „spannendste, herausforderndste und zugleich befriedigendste Zeit“ seines beruflichen Lebens beschrieben.

Mit einer Stiftung und dem „Johann-Georg-Schröder-Preis“ für besonders sozialwirksame Leistungen, den er selbst bis dato jährlich an die besten Schüler der Abschlussklassen der Weingartenschule verliehen hat, machte er der Schule ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk.

 

Motor des Kulturforums

Ehrenbürgermeister Paul Dünte, damals noch Erster Beigeordneter im Rathaus, hatte Schröder schon gleich bei seinem Berufsstart in Kriftel klargemacht, dass er unbedingt Mitglied im Bund für Volksbildung werden müsse. Schröder trat dann tatsächlich dem Verein bei und wurde 1981 zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, 1994 übernahm er den Vorsitz von Hildegard Rank. Unter seinem Vorsitz wurde der Bund für Volksbildung später in „Kulturforum“ umbenannt.

„Als Motor des Kulturforums hat er das kulturelle Leben in Kriftel entscheidend geprägt“, betont Christian Seitz. Unter anderem hat er das Musikforum gegründet, dessen Leiter er bis 1994 war. Das Kulturforum hält ein riesiges Angebot vor: von der Musikschule, über den Betrieb der Gemeindebücherei, Kurse, Ausflüge, Theatervorstellungen und die Veranstaltung von Großveranstaltungen wie das Festival MyZiegelei. Erst 2018 gab er den Vorsitz an Dr. Frank Fichert ab, der genauso wie Bürgermeister Christian Seitz einst Schröders Schüler war.

 

Einsatz für die Partnerschaft mit Airaines

Neben dem kulturellen Engagement hat sich Johann Georg Schröder, Vater von drei Kindern und sechsfacher Großvater, immer auch für die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kriftel und Airaines eingesetzt. Schröder war Gründungsmitglied des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Kriftel. Als Mitglied im Rotary Club Main-Taunus (Präsident 2002/2003) hat er unter anderem das Hecken-Labyrinth im Ziegeleipark in Kriftel initiiert und mit dem Club, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, angelegt. Darüber hinaus war Schröder lange Zeit als Aushilfsfahrer für die Initiative „Essen auf Rädern“ für die Krifteler Seniorinnen und Senioren aktiv. Unterstützt wurde er stets von seiner Frau Wendy, die sich ebenfalls stark ehrenamtlich in Kriftel engagiert. Er hatte sie bei einem Studienaufenthalt in England kennengelernt, war 51 Jahre mit ihr verheiratet.

Johann Georg Schröder gehörte zudem zu den entschiedenen Unterstützern des Europäischen Gedankens. Seitz: „Er wird uns in Kriftel sehr fehlen.“