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Letzte Aktualisierung: 17.04.2024

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Steinzeitkinder, kleine Jäger und Sammler

Eine interaktive Familienausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt

von Ilse Romahn

(18.09.2017) Die Spuren der Steinzeitkinder entdecken, das können Kinder und Erwachsene bis 3. Dezember 2017 im Archäologischen Museum Frankfurt.

Bildergalerie
Steinzeitiche Bekleidung aus Rentierfell
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt
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Nachbildung einer steinzeitichen Muschelkette
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt
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Kinder sind kleiner als Erwachsene, aber nicht so klein, dass man sie übersehen sollte!

Heute lassen modernste Auswertungstechniken die kleinen Hand- und Fingerabdrücke von Kindern in Höhlen oder auf Tonfiguren auch aus der jüngeren Altsteinzeit (ca. 40000–12000 Jahre vor heute) zutage treten. Vielfältige Hinweise auf Kinder bietet das Magdalénien, der jüngste Abschnitt der Altsteinzeit. Diese Zeit, die in Hessen vor etwa 15000 Jahren begann, wird in der Ausstellung genauer beleuchtet: Wie sah die Umwelt aus, wie wohnten und ernährten sich die Menschen zu dieser Zeit?

Gerade in der Ur- und Frühgeschichte sind Spuren von Kindern nur sehr flüchtig wahrnehmbar. Sieht man von vereinzelten direkten Nachweisen wie Bestattungen oder Fuß- und Handabdrücken auf Höhlenböden und Felswänden ab, so bestehen bis heute Schwierigkeiten, vor allem die „Steinzeitkinder“ nachzuweisen.

Den größten Teil des Fundstoffes machen Steinwerkzeuge aus, bei denen es sich um Ausrüstungsgegenstände aus der Welt der Erwachsenen handelt. Eindeutige Spielzeuge fehlen dagegen ebenso wie bildliche Darstellungen von Kindern in der eiszeitlichen Kunst. Zwar werden in den letzten Jahrzehnten verstärkt naturwissenschaftliche Untersuchungen an Knochen und Zähnen zur Beantwortung von Fragen zur Ernährung, geografischer Herkunft und Verwandtschaft steinzeitlicher Menschen herangezogen, aber dennoch lassen sich viele Aspekte aus dem Leben der „Steinzeitkinder“ nur mit Hilfe völkerkundlicher Vergleiche erschließen.

Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Quellenlage, versuchen Ausstellung und Katalog einen Tag im Leben prähistorischer Jäger und Sammler aus der Perspektive der Kinder zu rekonstruieren. Weil dabei die jeweiligen archäologischen und völkerkundlichen Quellen angegeben werden, entsteht nicht nur ein lebendiges Bild der Eiszeit, es werden dabei auch Grundzüge archäologischen Arbeitens vermittelt. 

Den roten Faden durch die Ausstellung bildet eine Erzählgeschichte mit Lebensbildern, durch die die „Steinzeitkinder“ Gestalt annehmen.

An zehn spannenden Mitmachstationen können die jungen Museumsbesucher ihr inneres Steinzeitkind entdecken. Die Aktivstationen veranschaulichen, was Spielen in der Steinzeit bedeutete. Die Trennlinie zwischen Freizeit, Spiel und Arbeit war damals – anders als heute – fließender. Was von den Steinzeitkindern spielerisch erlernt wurde, ermöglichte später das Überleben in der eiszeitlichen Umwelt. Kinder können an den Stationen authentische Steinzeitkleidung überziehen, in der Jurte (Zelt) entspannen und „kochen“, steinzeitliche Musikinstrumente ausprobieren und vieles mehr entdecken. Der begehbare originalgetreue Nachbau eines eiszeitlichen Wohnzeltes und zahlreiche Exponate zum Anfassen und Ausprobieren sprechen dabei ganz besonders (aber nicht nur!) Kinder an.

Das A und O dieser interessanten Präsentation ist das Vermittlungskonzept, als dessen wichtigster Bestandteil in der Ausstellung täglich von 10–16 Uhr besonders geschulte und archäologisch ausgebildete „Steinzeit-Erklärer“ eingesetzt werden, die individuell auf die Fragen der großen und kleinen Museumsbesucher eingehen können.

Die Ausstellung basiert auf einem Ausstellungsprojekt von Studierenden der Universität Erlangen-Nürnberg und wurde vom Archäologischen Museum Frankfurt weiterentwickelt. Neue, teilweise noch nie gezeigte archäologische Funde aus dem Frankfurter Stadtgebiet ergänzen die Präsentation. So gelingt es, Kinder und Jugendliche über die urgeschichtliche Vergangenheit zu informieren und dafür zu begeistern.

Das Begleitprogramm mit Vorträgen und Veranstaltungen vermittelt auf anschauliche Weise vertiefende und unterhaltsame Einblicke in die Welt der jüngeren Altsteinzeit. Mit einem Aktionsheft können Kinder die Sonderausstellung selbstständig erkunden und Rätsel rund um die Altsteinzeit lösen. 

Eine Ausstellung des Archäologischen Museums Frankfurt in Kooperation mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Dank der Förderung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main stehen täglich von 10–16 Uhr "Steinzeit-Erklärer" in der Ausstellung bereit. Die Studierenden wissen (fast) alles über die Altsteinzeit und beantworten gerne die Fragen der kleinen und großen Besucher.

Das besondere Angebot:
Bis einschließlich 12. Oktober 2017 können unentgeltliche Gruppenführungen in der Sonderausstellung „Steinzeitkinder – Kleine Jäger und Sammler“ gebucht werden.

Das Kontingent ist begrenzt, bitte melden Sie sich an! Anmeldung beim Führungsdienst Di–Fr, 10–13 Uhr, Telefon (069)21239344 oder per Mail unter: fuehrungen.archaeologie@stadt-frankfurt.de.

Gefördert von Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Archäologisches Museum, Karmelitergasse 1 in Frankfurt. www.archaeologisches-museum.frankfurt.de