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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Station Dom/Römer: U-Bahnen halten wieder – Arbeiten aber noch nicht beendet – Was ist schief gelaufen?

von Ilse Romahn

(13.08.2018) Seit Mittwoch, 1. August, halten die Bahnen der Linien U4 und U5 wieder in der Station Dom/Römer. Doch mancher Fahrgast war überrascht: Die Station sieht nicht „fertig“ aus. Wie kann das sein? Seit Februar laufen die Arbeiten, aber die VGF hat sie vor Inbetriebnahme nicht abschließen können?

Die VGF hat ein paar der Fragen zusammengestellt, die über Beschwerdemanagement, Facebook oder Twitter im Lauf der vergangenen Woche häufig gestellt wurden. Und natürlich: die Antworten und Erklärungen gleich mitgeliefert.

Die Station sieht an einigen Stellen unfertig aus: Decken- und Wandelemente fehlen oder sind provisorisch verkleidet. Soll das so bleiben? 
Nein. Mit der Wiedereröffnung der Station zum 1. August wurde ein Fertigstellungsgrad der Arbeiten von etwa 80 prozent erreicht. Das war geplant. Restarbeiten, etwa an Decken und Wänden, werden noch abgeschlossen. Dies erfolgt im Betrieb, wird denselben nicht behindern und dauert bis Ende des Jahres.

Wurde die ursprüngliche Bauzeit nicht eingehalten?
Die VGF hatte ursprünglich geplant, die Station zum Ferienende und damit zum 6. August in Betrieb zu nehmen. Im Laufe der Arbeiten hieß es, die Eröffnung der Altstadt sei auf Ende Juli vorverlegt worden, woraufhin die VGF ihren Terminplan straffte, um zum 21. Juli in Betrieb gehen zu können. Da das Altstadtfest zwischenzeitlich auf September fixiert wurde, war dieser Zeitplan nicht mehr erforderlich, und um die Arbeiten ohne Termindruck optimal fortsetzen zu können, wurde die Inbetriebnahme dann auf 1. August gelegt – und damit rechtzeitig zum Mainfest, rechtzeitig auch zur Altstadteröffnung, weiterhin vor dem Ferienende und vor dem ursprünglich geplanten Zeitpunkt. Also: Nein, die Bauarbeiten haben nicht länger gedauert als geplant!

Wie erklärt sich letztlich die Bauzeit?
Gegenüber der Ursprungsplanung hat die VGF den Bearbeitungsrahmen in der Station erweitert und bei Austausch und Einbau neuer Elemente moderne technische Entwicklungen berücksichtigt. Darüber hinaus war die Bausubstanz in der am 26. Mai 1974 eröffneten Station tiefgreifender zu sanieren als im Voraus erkennbar.

Warum waren die Arbeiten nicht bis zur Eröffnung vollständig abgeschlossen?
Das war so geplant und der Tatsache geschuldet, dass die Station den Fahrgästen so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen sollte. Auch, wenn sich dann eben solche Fragen stellen.

Was wurde alles gemacht? Wurden nur Kabel ausgetauscht?
Die Station hat im Zuge der Umbauarbeiten in den gesamten Technikbereichen neue Brandschutztüren erhalten. In den öffentlichen Bereichen wurden neue Decken und Beleuchtungsanlagen eingebaut. Ein Großteil der Elektroverkabelung, Elektro-, Haupt- und Unterverteilungen, Wasser und Abwasserinstallationen, Lüftungsanlagen, Brandmeldetechniken und ZLT (Zentrale Leittechnik, also der Anschluß an die Betriebsleitstelle zwecks Überwachung und Steuerung der Anlage) wurde altersbedingt ausgetauscht.

Diese Ertüchtigungen sind für den Fahrgast nicht alle sichtbar, da sie sich in nicht zugänglichen Deckenhohlräumen und Technikflächen befinden. Äußerlich sieht die Station fast wie gewohnt aus, was durchaus beabsichtigt war, da das Ursprungsdesign nicht verändert werden sollte.

Außerdem erfuhr die Station, bedingt durch den Nachbau der historischen Altstadt, eine erhebliche bauliche Veränderung, die nicht unmittelbar im Zusammenhang mit Brandschutz-Ertüchtigung stand. So wurde der Ausgang zum Dom komplett umgestaltet und in die Altstadtbebauung integriert. In diesem Zuge hat die VGF vier neue Rolltreppen und einen neuen Aufzug eingebaut.

Einige Wände oder Treppeneinfassungen sind noch nicht verkleidet
Richtig! Die Verkleidungen erfolgen noch als Teil der Restarbeiten.

Werden die Wände und Wandelemente noch nachgestrichen, oder verbleiben sie in diesem Zustand?
Die noch sichtbaren Gipskarton- und Mauerwerkwände werden durch neue Blechpaneele – passend zu den alten – abgedeckt. Die Wandflächen am Ausgang Römerberg werden in einem gesonderten Projekt in Zusammenarbeit mit der Schirn noch in diesem Jahr gestaltet.

Wann werden auch die restlichen Arbeiten abgeschlossen sein?
Die Restarbeiten, bis auf die Wandflächen am Westaufgang, im öffentlichen Bereich dauern noch bis November im laufenden Betrieb an, ganz ohne Einschränkungen des Fahrgastbetriebs.

Was haben die Arbeiten insgesamt gekostet?
Etwa sechs Millionen Euro.

An einer Wandfläche ist eine Art Bretterverschlag zu sehen. Soll das so bleiben?
Hierbei handelt es sich um vermietete Flächen der Firma DSM Stroer. Die Firma ist informiert und wird demnächst neue Werbeflächen anbringen.

Zu sehen sind ein paar alte Plakate, offensichtlich seit Öffnung der Station immer wieder überklebt wurden, jetzt aber zum Vorschein gekommen sind. Was passiert mit ihnen?
Da diese sich auf einer von DSM Stroer zur Vermietung vorgesehenen Fläche befinden, werden sie im Zuge der Fertigstellung mit neuen Werbetafeln überbaut.

Warum ist die Station am Bahnsteig äußerlich in dem früheren Zustand belassen?
Weil die Brandschutz-Arbeiten keine Modernisierung mit dem Ziel einer optischen Veränderung waren, sondern der Brandschutz auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wurde.

Warum wurde die Station nicht komplett modernisiert?
Auf dem Programm stand nur eine Ertüchtigung der in die Jahre gekommenen Brandschutzeinrichtungen. Eine kosmetische Modernisierung hätte ungleich mehr Geld gekostet und war aus Sicht der VGF nicht nötig. Auch sollte die ursprüngliche Gestaltung der Station nicht radikal verändert werden.

Man sieht gar nicht, was gemacht wurde
Was in den nicht öffentlichen Bereichen modernisiert wurde, entzieht sich den Fahrgästen. Die Brandschutzeinrichtungen liegen fast ausschließlich in nicht öffentlichen und nichtzugänglichen Teilen der Station – in Technikräumen oder unsichtbar hinter Abdeckungen von Decken und Wänden.

Sichtbar sind andere Arbeiten aber sehr wohl: So hat die Station einen neuen Ausgangsbereich (zur neuen Altstadt), vier neue Fahrtreppen, einen neuen Aufzug, neue Decken und neue Beleuchtungsanlagen bekommen. Sichtbar sein werden auch die Brandschutztüren, die rund um die Treppenzugänge auf dem Bahnsteig analog zu ähnlichen Glastüren an der Konstablerwache installiert werden.