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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Stadt Hofheim dankt für ehrenamtliches Engagement

von Adolf Albus

(18.05.2017) Kindern bei Hausaufgaben helfen, Menschen ein Zuhause vermitteln oder Jung und Alt in Bewegung bringen und das Leben im Verein und im Stadtteil aktiv mitgestalten – eine Bürgerin und drei Bürger sind für dieses ehrenamtliche Engagement am Dienstag mit der Ehrennadel der Stadt Hofheim in Gold oder Silber ausgezeichnet worden.

Stadtverordnetenvorsteher Vater und Bürgermeisterin Gisela Stang mit Theresia Beck, Günter Adam, Ottmar Vorländer und Dr. Gisbert Quelle (v. li.).
Foto: Foto: Stadt Hofheim am Taunus
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Bürgermeisterin Gisela Stang und Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Vater überreichten Urkunden und Ehrennadeln, Blumen und Wein anlässlich eines Empfangs im Hofheimer Rathaus.

Die Ehrennadel in Gold erhielten Theresia Beck, die sich in der Hausaufgabenhilfe an der Pestalozzischule engagiert sowie Günter Adam und Ottmar Vorländer für ihren Einsatz in der Ökumenischen Wohnhilfe e.V. Mit der Ehrennadel in Silber wurde Dr. Gisbert Quelle geehrt, der die Turngesellschaft 1886 Langenhain leitet und viele Jahre Existenzgründer unterstützte.

Dieser Empfang zeigte den Gästen - Stadtverordnete, Mitglieder des Magistrats, Stadtälteste, aber auch Familienangehörige, Vereinskolleginnen und -kollegen der zu Ehrenden – wie vielfältig Ehrenamt sein kann.

„Jede und jeder kann nach individueller Neigung etwas für die Allgemeinheit tun und sich einbringen. Die ehrenamtlichen Lebensläufe sind heute Abend ganz unterschiedlich“, so Bürgermeisterin Stang. „Mit der Ehrung wollen wir Frau Beck, Herrn Adam, Herrn Vorländer und Herrn Dr. Quelle herzlichen Dank sagen – Dank dafür, dass sie für andere Menschen da sind. Das ist heute, wo viele gerne wegschauen, keine Zeit haben oder auf sich konzentriert sind, nicht selbstverständlich.“

Stadtverordnetenvorsteher Vater betonte, dass ein starkes bürgerschaftliches Engagement das Leben und Miteinander in einer Kommune maßgeblich prägt. „Der Staat und die Stadt können nicht alles leisten. Sie können den Rahmen geben, in dem Ehrenamtliche aktiv sind. Dafür braucht es dann Bürgerinnen und Bürger, die Zeit und Kraft für Mitmenschen einsetzen.“

Persönliche Worte fanden die Laudatoren, Petra Schaper, ehemalige Leiterin der Pestalozzischule, und Kirsten Fabian, Leiterin der Pestlozzischule, für Theresia Beck, Marcus Krüger, Geschäftsführer der Ökumenischen Wohnhilfe e.V. für Günter Adam und Ottmar Vorländer sowie Klaus Peterle, Schriftführer der TGS Langenhain, für Dr. Gisbert Quelle.

Theresia Beck betreut seit 1984 Kinder bei den Hausaufgaben – zuerst eigene Enkel sowie Kinder von ausländischen Nachbarn. Sie kamen im Wohnzimmer der Familie Beck zusammen, das rasch für die zuletzt zehn bis zwölf Kinder zu klein wurde. Der Deutsch-Ausländische Freundeskreis unterstützte Frau Beck und bot ihr Raum an.

Seit Januar 1986 bis heute ist Theresia Beck in der Hausaufgabenhilfe der Pestalozzi-Schule tätig.

Hier erweiterte sie ihr Angebot um Sprachunterricht für Erwachsene: In „Deutsch für Ausländer“ führte sie - Montag bis Donnerstag jeweils zwei Stunden - Frauen und Männer in die Anfänge der deutschen Sprache ein. Dieses Angebot für Erwachsene endete in den 1990er Jahren.

Theresia Beck organisiert von Beginn an ihr ehrenamtlich tätiges Team selbst, stellt einen Plan auf, wer wann kommt und regelt die Vertretung. Viele Materialien für die Hausaufgabenhilfe und den Deutsch-Unterricht hat sie selbst erarbeitet, zum Beispiel Arbeitsblätter, die sie in zehn Sprachen übersetzen ließ, oder Legekärtchen mit Lebensmittel-Motiven. Oft hat sie Dinge aus dem eigenen Haushalt mitgenommen, um die deutschen Begriffe besser erklären zu können.

Die heutigen Kinder – wie auch deren Eltern und Großeltern zu ihrer Schulzeit – nennen Theresia Beck nur liebevoll „Oma Beck“.

Die ehemaligen Rektorinnen der Pestalozzi-Schule, Astrid Czech-Urban und Petra Schaper, haben sie als „warmherzig, liebevoll und offen, fröhlich und tolerant“ beschrieben, ihre bewundernswerte Geduld mit den Kindern gelobt, aber auch, dass sie mit den Lerninhalten immer auf dem neuesten Stand ist.

Die heutige Leiterin Kirsten Fabian sagt: Ich bin froh und stolz, dass Oma Beck an der Pestalozzi-Schule tätig ist. In der Hausaufgabenhilfe werden die Kinder mit Liebe, Geduld und Verständnis betreut. Sie tut viel Gutes für die Kinder.

Für die Integration von ausländischen Kindern und Erwachsenen sowie die Verbesserung ihrer deutschen Sprachkenntnisse wurde Theresia Beck bereits am 24. November 1999 mit der Hofheimer Siegelmedaille und am 19. Juni 2007 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Aufgrund des langen Zeitraums von mehr als 30 Jahren und des außerordentlichen, regelmäßigen Engagements werden bei Frau Beck „besondere Verdienste“ erkannt, die laut der städtischen Ehrungsordnung eine Verleihung der Ehrennadel in Gold rechtfertigen.

Günter Adam ist seit dem 23. Januar 1991 – also seit der Gründung vor 26 Jahren - Vorsitzender der Ökumenischen Wohnhilfe im Taunus e.V.

Gemeinsam mit Ottmar Vorländer und 23 weiteren Personen hat er am 23. Januar 1991 in Eschborn die Ökumenische Wohnhilfe im Taunus e. V. gegründet und damit die soziale Trägerlandschaft im Main-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis maßgeblich ergänzt. Der Verein arbeitet seitdem sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Hilfe für Menschen in Wohnungsnot. Diese Hilfe wird geleistet durch Beratung, durch Wohnungsvermittlung und der Begleitung der Menschen nach einer erfolgreichen Vermittlung.

Der Verein beschäftigt aktuell drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Vorstand ist ausschließlich ehrenamtlich tätig. Günter Adam hat die Arbeit der Ökumenischen Wohnhilfe maßgeblich geprägt.

Bis Oktober 2016 war Günter Adam beruflich als Bezirksreferent des Bistums Limburg im Main-Taunus tätig. In seiner Funktion als Bezirksreferent hat er unter anderem die Flüchtlingsarbeit im Landkreis entscheidend mitgestaltet. Sein Engagement bei der Wohnhilfe erfolgte zusätzlich und rein ehrenamtlich. Daher begleitet er dieses Amt auch weiterhin, nachdem er im Oktober 2016 in Rente gegangen ist.

Günter Adam hat sich im Rahmen seiner beruflichen Funktion immer für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen im Main-Taunus eingesetzt und zum Beispiel den „Runden Tisch: Viele Kulturen – eine Zukunft“ moderiert und geleitet. Auch in dieser Funktion hat er das Gemeinwesen maßgeblich mitgestaltet und wird dies weiterhin ehrenamtlich tun.

Am 1. Dezember 2016 wurde Günter Adam insbesondere für sein Engagement in der Ökumenischen Wohnhilfe mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Ottmar Vorländer ist seit dem 23. Januar 1991 stellvertretender Vorsitzender der Ökumenischen Wohnhilfe im Taunus e.V. und hat deren Arbeit – ebenso wie Günter Adam – seitdem maßgeblich geprägt.

Bis November 2016 war Ottmar Vorländer beruflich als Geschäftsführer des Caritasverbandes Main-Taunus tätig. Sein Engagement bei der Wohnhilfe erfolgte zusätzlich und ehrenamtlich. Daher setzt er es auch nach seinem Rentenbeginn im November 2016 fort.

Neben seinem Engagement bei der Ökumenischen Wohnhilfe war Ottmar Vorländer auch viele Jahre ehrenamtlich im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit CJZ Main-Taunus-Kreis tätig. Auch hierdurch wurde seine Einstellung – für interreligiöse Zusammenarbeit, für Aussöhnung zwischen Religionen, für die Ökumene - deutlich sichtbar.

Insbesondere für seine Verdienste um die Ökumenische Wohnhilfe im Taunus e.V. wurde er am 1. Dezember 2016 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Dr. Gisbert Quelle ist seit dem 1. November 1977 Mitglied in der Turngesellschaft 1886 Langenhain e.V. (TGS). Seit 2006 leitet er den Verein als 1. Vorsitzender.

Weiterhin gehört er seit dem Jahr 2002 dem Vorstand der Turnabteilung als 1. Turnwart an und ist seit 2012 auch Männerwart.

Seit Anfang an ist er aktiver Turner bei den Herren, den „Borzelern“. Für diese organisiert er zum Beispiel auch Radtouren und Weihnachtsfeiern. Seit etwa zehn Jahren beteiligt sich Dr. Quelle aktiv an der Organisation des Volkslaufs und anderen Veranstaltungen der TGS.

Über sein Engagement in der Turngesellschaft hinaus ist Dr. Quelle seit dem 1. Januar 2002 Mitglied im Verein zur Förderung von Existenzgründungen und war hier über gut zehn Jahre sehr aktiv. Hervorzuheben ist seine Mitarbeit an einem wegweisenden Businessplan-Modell. Weiterhin war er als Juror bei Gründerwettbewerben tätig und hat als „Lotse“ Gründer von der Idee bis zur Konkretisierung begleitet.