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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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St. Leonhard öffnet zum 800. Geburtstag wieder seine Pforten

Bischof Bätzing feiert Pontifikalamt und weiht den neuen Altar

von Doris Wiese-Gutheil

(13.08.2019) Pünktlich zum 800. Jubiläum der Kirche St. Leonhard am Mainufer und nach achtjähriger Innenrenovierung öffnet die älteste katholische Kirche in der Frankfurter Innenstadt wieder ihre Pforten.

Am Sonntag, 18. August, feiert der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, um 15 Uhr ein Pontifikalamt in St. Leonhard und weiht den neuen Altar.

St. Leonhard gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Stadt. Am 15. August 1219, dem Fest Mariae Himmelfahrt, schenkte Kaiser Friedrich II. den Frankfurter Bürgern aus königlichem Besitz den Baugrund für eine Kapelle am nördlichen Mainufer. In der für die Stadtgeschichte höchst bedeutsamen Schenkungsurkunde wird zum ersten Mal die Bürgerschaft Frankfurts (universorum civium de Frankinfort) genannt. 

Die zunächst dem Heiligen Georg und der Gottesmutter Maria geweihte Kirche mit ihren bis heute erhaltenen romanischen Portalen wurde rasch zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Pilger auf dem Weg nach Jerusalem oder nach Santiago de Compostela zum Grab des heiligen Jakobus. Zahlreiche Umbauten, Renovierungen und Erweiterungen sind über die Jahrhunderte verzeichnet. 

Rund 11,5 Millionen Euro hat das ehrgeizige Projekt der jüngsten Restaurierung die Stadt Frankfurt als Eigentümerin der Kirche gekostet. Dafür wurden archäologische Grabungsarbeiten, ein neuer Sandsteinfußboden und Holzböden verlegt, die Farbfassung des frühen 16. Jahrhunderts in einem hellen „Englischrot“ wiederhergestellt, sämtliche Altäre und Ausstattungsgegenstände ausgebaut und restauriert, die mittelalterlichen Glasfenster im Chor erneuert und wertvolle Grabplatten aufgefrischt. 

Aber auch die moderne Ausstattung der Kirche hatte ihren Preis: Fußbodenheizung und Belüftungsanlage, neue Elektroninstallationen, neue Leuchten mussten eingebaut werden, um die 800 Jahre alte Kirche für das 21. Jahrhundert zu ertüchtigen.

Zeitweilig war in der achtjährigen Schließungsphase der Fußboden fast drei Meter tief ausgehoben worden, um den Vorgängerbau archäologisch untersuchen zu können. Mittlerweile ist der Boden auf das Niveau des 16. Jahrhunderts abgesenkt, das heißt 90 Zentimeter tiefer als vor der Renovierung, und verschafft so dem Inneren der Kirche eine ganz neue Raumwirkung. Neben der aufwändigen Restaurierung zwangen Feuchtigkeit, Pilzbefall, Staunässe vom nahen Main und brüchige Fundamente immer wieder zu Pausen und neuen Planungen. 

Nach dem 18. August 2019 bleibt die Kirche nochmals für drei Wochen geschlossen. Auch die nördliche Vorhalle wird wegen statischer Probleme und weiterer Restaurierungsarbeiten vorerst nicht zugänglich sein. Erst ab September werden wieder regelmäßig Heilige Messen in St. Leonhard gefeiert.

Die Internationale Englischsprachige Gemeinde bleibt im Meditationszentrum Heilig Kreuz in Bornheim, Kettelerallee 45, beheimatet, wo sie während des Umbaus von St. Leonhard untergekommen war. Sie wird allerdings ab 14. September jeweils samstags um 18 Uhr zu einer Messe in englischer Sprache, vorwiegend für internationale Besucher der Stadt, nach St.  Leonhard einladen.

Sonntags um 11.30 Uhr gibt es ab 8. September eine Heilige Messe des Kirchorts St. Leonhard, der während der achtjährigen Renovierungsarbeiten in der evangelischen Heilig-Geist-Kirche im Dominikanerkloster Gottesdienste feierte. Auch die Französischsprachige katholische Gemeinde wird ab 15. September in St. Leonhard Gottesdienst halten. Die Heilige Messe im Alten Ritus in lateinischer Sprache, die vor der Renovierung regelmäßig in St. Leonhard gefeiert wurde, bleibt künftig in der Kirche Deutschorden, Brückenstr. 5, jeden Sonntag um 18 Uhr.

www.frankfurt-katholisch.de