Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

Sodbrennen selbst behandeln

Vorsichtiger Umgang mit Magensäureblockern

von Ilse Romahn

(24.04.2018) Fettes Essen, Kaffee, Alkohol, Stress: Sodbrennen kann verschiedene Ursachen haben. Damit das unangenehme Brennen gar nicht erst entsteht, greifen Betroffene oft zu einem verschreibungsfreien Magensäureblocker.

Wird das Präparat zu lange eingenommen und dann abrupt abgesetzt, kommt es zum Rebound, dem Absetzeffekt. Der Körper produziert zu viel Magensäure, die Beschwerden kehren zurück und der Patient greift erneut zum Säureblocker. Damit dieser Teufelskreis nicht entsteht, empfiehlt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, den Magensäureblocker nur kurzfristig anzuwenden. Besser ist ein Therapieversuch mit Antazida, die überschüssige Magensäure neutralisieren. Erst dann kann für kurze Zeit auch mal zu einem Säureblocker gegriffen werden, jedoch ist bei regelmäßigem Auftreten oder längerem Anhalten von Sodbrennen immer mit dem Hausarzt zu sprechen, damit die Ursache ärztlich abgeklärt werden kann.

Unangenehm, aber meist harmlos

Der menschliche Magen enthält von Natur aus 0,5 Prozent Salzsäure, die sowohl für die Verdauung als auch für die Desinfektion des Mageninhalts erforderlich ist. Steigt saurer Mageninhalt die empfindliche Speiseröhre hinauf, entsteht Sodbrennen. Das schmerzhafte Brennen strahlt vom Oberbauch bis hinter das Brustbein und von dort oft bis in den Hals-Rachen-Raum aus. In den meisten Fällen ist das brennende und schmerzhafte Gefühl harmlos. Verschreibungsfreie Antazida neutralisieren, binden die Magensäure, sogenannte Säureblocker hemmen die Magensäureproduktion, der Patient ist wieder beschwerdefrei.

Neben- und Wechselwirkungen kennen

Antazida enthalten verschiedene Magnesium-, Aluminium- oder Kalziumverbindungen. In zu hoher Dosierung kann Magnesium abführend wirken, aluminium- und kalziumhaltige Antazida können Verstopfungen oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Werden Säureblocker aufgrund ärztlicher Verordnung langfristig eingenommen,  kann die Aufnahme von Vitamin B12 und anderen Mineralstoffen und Spurenelementen gehemmt werden. „Werden noch andere Medikmente eingenommen, muss unbedingt in der Apotheke geklärt  werden, ob es hierbei nicht zu Wechselwirkungen kommen kann“  informiert Ursula Funke. „Die Aufnahme anderer eingenommener Arzneimittel kann durch Magensäureblocker aber auch Antazida verringert oder unterbunden werden“.

Beratung in der Apotheke nutzen

Patienten sollten sich in der Apotheke vor Ort zur individuell passenden Therapie beraten lassen. Der Apotheker kann außerdem Tipps zur Ernährung oder zu Entspannungstechniken geben, und den Patient sensibilisieren, wann ein Arztbesuch angeraten ist.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.