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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Schuberts „Winterreise“ – aktuell auch noch heute

Alte Oper präsentiert neues Programm

von Karl-Heinz Stier

(28.03.2017) Als einen „weltweit bedeutenden kulturellen Anziehungspunkt“ bezeichnete Oberbürgermeister Peter Feldmann und Vorsitzender des Aufsichtsrates das neue Spielzeitprogramm der Alten Oper 2017/18. Die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig würdigte das renommierte Konzerthaus als „einer der Leuchttürme im kulturellen Angebot der Mainmetropole“, das nicht nur Spitzenorchester Europas, sondern auch Künstler wie Theodor Currentzis, Lang Lang, Sol Gabetta oder Anne Sophie Mutter zu Gastspielen verpflichtet, also alles, was in diesem Genre Rang und Namen hat und dem Frankfurter Publikum herausragende Konzerterlebnisse bieten werde.

Deckblatt Programmbroschüre Alte Oper Frankfurt
Foto: Alte Oper Frankfurt
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Und Intendant Dr. Stephan Pauly, seit fünf Jahren in dieser Position, hat sich vorgenommen, mit  zentrale Botschaften aus früheren musikalischen Werken den Menschen heute zu aktuellen und gesellschaftlichen und politischen Debatten herauszufordern und zum Nachdenken anzuregen.

Dazu zählt in besonderem Maße das Musikfest, das in seiner kommenden Ausgabe Franz Schuberts „Winterreise“ ins Zentrum rückt. „Die Auseinandersetzung mit dem Werk lohnt sich  nicht allein aus musikalischen Gründen, sondern die 24 Lieder des Zyklus erzählen von Ausgrenzung und Außenseiterschaft, von Flucht und Exil, vom Gefühl der Fremdheit – und damit von Themen, die gegenwärtig viele Menschen betreffen und beschäftigen“. So lautet deshalb der Titel des Musikfestes nicht „Winterreise“ sondern „Fremd bin ich….“, das über zwei Wochen vom 15. bis  30. September dem angesprochenen Grundgefühl der „Winterreise“ nachgeht - in Konzert, Performance, Film und Gespräch.

In Fokus-Festivals will die Alte Oper in der kommenden Spielzeit erneut besonderen Musikerpersönlichkeiten oder Themen der Zeit und Raum geben. Drei Künstler stellen über die gesamte Saison verteilte Terminen  ihre Arbeit vor: Danijl Trifonov, sowie die bereits erwähnten Teodor Currentzis und Lang Lang. Ein weiteres Fokus-Festival wird sich mit neuen Zugängen zu zeitgenössischer Musik befassen, in dem es Spiel und Musik zusammenbringt. „Playsonic Festival“ lautet der Titel des Projekts, das die Alte Oper gemeinsam  mit dem Ensemble Modern und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt im Mai vorstellt.

Im Entertainment-Bereich werden neue Akzente in den beiden neuen Weltmusik – und Jazz-Reihen gesetzt. Außerdem gibt es Pop-Konzerte, Singer/Songwriter-Abende, Tanzproduktionen, Shows, Kabarett und vieles mehr. Die große Weihnachtsproduktion hat sich ein Werk aus den 80er Jahren ausgesucht: „Dirty Dancing“. In der Bühnenversion wird die Story mit ihren zahlreichen Hits zu neuem Leben erweckt.

Erhalten bleibt auch  „Pegasus – Musik erleben“, das Angebot für Kinder, Jugendliche aller Altersstufen und für Familien. Lang Lang wird in seinem Projekt „101 Pianists“ einhundert klavierspielenden Kinder und Jugendliche zu einem großen Klavierorchester zusammenführen. Komplettiert wird das Programm 2017/18  durch hochkarätige Kongresse, Konferenzen und Events und Akteure wie  Konstantin Wecker, Gerhard Polt und die Weil Brüder aus’m Biermoos oder Max Raabe & Palast Orchester.

Intendant Pauly  wies in seinem Rückblick auf 2016 darauf hin, dass in der Alten Oper 457 Veranstaltungen mit insgesamt etwa 480000 Besuchern stattfanden. Das Gesamtbudget: 20,8 Millionen Euro. 7,3 Millionen schoss die Stadt Frankfurt zu, 65 Prozent hat die Alte Oper durch Kartenverkauf und Vermietungen sowie durch Fördermittel der Gesellschaft der Freunde der Alten Oper sowie Spenden und Sponsoring eingenommen.

Für sämtliche Konzerte werden schon jetzt Karten verkauft.  Es gibt übrigens auch in diesem Jahr wieder Möglichkeiten, Tickets in vergünstigten Abonnements oder Konzertpaketen zu erwerben. Mehr infos unter www.alteoper.de

Ihre Erwartungen für das neue Programm fasst Kulturdezernentin Dr. Hartwig so zusammen: „Ich bin äußerst gespannt auf die Veranstaltungen. Die Alte Oper darf sich dabei eines neugierigen Publikums sicher sein, das sich auf unkonventionelle Formate, ein Aufbrechen der Gewohnheiten und ungeahnte Querverbindungen einlässt“.