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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Schönheits– und Haushaltspflege auf Erfolgstour

Konsumklima hält auch 2019 an

von Karl-Heinz Stier

(10.12.2018) Ob Sonnencreme, Shampoo, Zahnpasta oder Waschmittel - die Schönheits– und Haushaltspflege ist weiter auf Wachstumskurs. Die Verbraucher in Deutschland gaben im Jahresvergleich erneut mehr aus als letztes Jahr. Der Umsatz stieg in beiden Sparten auf 28,1 Milliarden Euro, zusammengenommen der Inlands- und Exportumsatz (21 Milliarden Euro Schönheitspflege und 7,1 Milliarden Haushaltspflege).

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Die Referenten auf dem Podium( v.l.n.r.:) Dr. Robert Kecskes, Thomas Tönnesmann, Thomas Keiser, Georg Held, Dr. Rüdiger Mittendorff, Christoph Knoke und Meike Sommer.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Georg Held bei seiner Eröffnungsrede
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Grafik Waschmittel. Die für den Kauf aufzubringende Arbeitszeit 1980 und heute
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Das ergibt ein Mehr von 2,6 Prozent. Die Prognose lag vor einem Jahr nur bei 1,9 Prozent. Innerhalb Europas gilt Deutschland als  der größte Markt für Schönheits- und Haushaltspflegeausgaben. „Das Jahr 2018 war ein gutes Jahr, wobei die Binnennachfrage sich als Stütze des Aufschwunges zeigt und hierbei insbesondere der private Verbrauch“, betonte IKE-Vorsitzender Georg Held.

Gutes Aussehen und ein schönes, gepflegtes Zuhause stehen bei den Deutschen weiter hoch im Kurs. Und sie seien auch bereit, dafür etwas mehr Geld auszugeben. Das gerade auf Hochtouren laufende Weihnachtsgeschäft bestätigte diesen Konsumtrend. Nach den Ergebnissen einer Verbraucherbefragung durch die Unternehmensberatung EY wollen sich unsere Landleute ihre Weihnachtsgeschenke immerhin sechs Prozent mehr kosten lassen als im Vorjahr. Für fast jeden Zweiten darf dabei Kosmetik und Köperpflege unter dem Weihnachtsbaum liegen. Thomas Keiser, Geschäftsführer des IKW, hob in seiner  Rede die Warenvielfalt im Sektor Schönheitspflege vor allem bei den Haut- und Gesichtspflegemittel mit  3.195 Millionen Euro (plus 3,3 Prozent) und die Haarpflegemittel mit 3.110 Millionen Euro (5,3 Prozent) hervor.

Bei der Haushaltspflege dominieren Waschmittel mit 1,265 Millionen Euro (ein Plus von 4,5 Prozent) und Geschirrspülmittel mit 772 Millionen Euro (plus 3,1 Prozent). Deutlich erschwinglicher sei der Bedarf an Waschmittel. Habe man 1980 noch sieben Stunden im Jahr arbeiten müssen, so seien es heute nur noch 1 Stunde und 40 Minuten.

Erfreulich sei auch die Prognose für 2019. 74 Prozent der Unternehmen beurteilten die zukünftige Marktentwicklung mit gut oder sehr gut. „Unsere Stärke ist die Nähe zu den Konsumenten. Wir entwickeln Produkte, die Verbraucher in ihrem täglichen Leben begleiten, erfüllen Wünsche, die zu Selbstbewusstsein und Lebensqualität beitragen. Das wird auch in Zukunft der Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg sein. So erwarten wir für 2019 erneut ein Wachstum von zwei Prozent“, so Keiser abschließend.

Christoph Knoke und Meike Sommer von IRI Information Resources wiesen darauf hin, dass die Drogeriemärkte (Rossmann und dm) weiterhin die wichtigsten Absatzkanäle sind, die Discounter aber auch an Bedeutung gewinnen (Aldi, Lidl, Norma). Hier wird fast jeder 2. Euro für Schönheitspflege ausgegeben (Umsatzplus von 9,5 Prozent). Die Naturkosmetik entwickle sich weiterhin stark positiv.  Die Männerpflege bleibe hingegen „negativ stabil“. Dabei sei der Trend zum Bart spürbar, vor allem bei der Rasurpflege.  Rasant entwickele sich die Schönheits– und Haushaltspflege im Vertriebskanal E-Commerce. Rund 15 Prozent der Verbraucher in Deutschland kaufen ihre Produkte bereits heute online. Dies gelte für alle Altersgruppen. Nach ihrer Prognose wird die Bedeutung von E-Commerce in diesen Sparten signifikant wachsen.

Dr. Robert Kecskes von der Gesellschaft für Zukunftsforschung vertrat die Auffassung, dass start-up-Firmen immer mehr Haushalte erreichen, allerdings auch schnell ihr Maximum  (derzeit 27,4 Prozent). Vor allem Jugendliche tragen die start-ups. „Die Großstädte sind und bleiben die Laboratorien des Neuen, der Innovation, des Überraschenden. Dort leben in innerstädtischen Wohngebieten die Singles, die Studierenden und die Lebenskünstler“, so der Konsumforscher.

Er wies bei den Konsumenten auch auf die Alleinwohnenden hin (53 Prozent weiblich, 47 Prozent männlich). Bei den jungen alleinwohnenden Männern stehen die Vollsortimenter hoch im Kurs. Auch im Rentenalter ist Schönheit noch stark gefragt. „Heute wächst eine Generation heran, die in der Rentenphase einen Unruhestand sehen“, meine Dr. Kecskes.

Fast auf den Tag genau konnte am 6. Dezember dieses Jahres in Frankfurt die IKW auf ihr 50jähriges Jubiläum zurückblicken. Für die 106 Firmen der ersten Stunde ging es damals vorrangig um ein Ziel: der neue Vorstand sollte seine Mitgliedsunternehmen darin unterstützen, ihre Chancen auf „dem großen europäischen Markt zu unterstützen“. Chancen sehen inzwischen mehr als 430 Mitgliedsunternehmen nach wie vor mit Blick auf Europa – trotz aller Unwägbarkeiten. Für viele Hersteller ist dieser Wirtschaftsraum wichtigster Absatzmarkt (130,3 Milliarden Euro). Und so sehen Sozialforscher der IKW - Zukunftsstudie die Szenarien für die nächsten Jahrzehnte in zwei starken und gegensätzlichen Trends:

Die Schönheitspflege wird das Streben nach einem attraktiveren Äußeren weiter intensivieren, getrieben von den neuen digitalen Möglichkeiten. Gleichzeitig gewinnen Werte wie Achtsamkeit, Natürlichkeit und Authentizität immer mehr an Bedeutung. Auf die Haushaltspflege kommt eine Technisierung- und Automatisierungswelle zu, die geprägt sein wird von einer Ausbaustufe als „Smart Home“ und Teil einer durchdigitalisierten Welt wird. Dem steht der immer stärkere Wunsch nach wohnlicher Behaglichkeit gegenüber, so bilanzierte Vorsitzender Georg Held die Perspektiven.