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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Reden zum Aschermittwoch: Humor darf nicht verletzen

Tipps für eine deftige politische Rede mit Niveau

von Ilse Romahn

(26.02.2017)  Viele Ortsvereine der Parteien haben die bayerische Tradition des Politischen Aschermittwoch übernommen. Da wird krachledern über den politischen Gegner hergezogen, bisweilen geht es auch mal deftig zur Sache. Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) appelliert angesichts des Superwahljahres an die Redner der Parteien, trotz aller Freude an der Zuspitzung auf Beleidigungen zu verzichten und ein Mindestmaß an fairer Debattenkultur einzuhalten.

Der Politische Aschermittwoch ist eine gute Gelegenheit zur Vereinfachung von Debatten. Auch die Abrechnung mit den örtlichen Regierenden oder der Opposition ist bei diesem Format gewünscht. „Aber nicht jeder Witz über den politischen Gegner zur Erheiterung der Parteifreunde ist zulässig“, warnt Christian Gasche von der Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar des VRdS. „Eine Pointe über den Gegner unter der Gürtellinie bleibt auch am Aschmittwoch eine persönliche Verletzung.“ Christian Gasche rät daher, sich Zeit für die Vorbereitung zu nehmen. Denn gerade der Humor einer Rede muss gründlich durchdacht sein, wenn er locker und erheiternd rüberkommen soll.

„Zielen Sie auf die Sache, nicht auf den Menschen“
Es sind die vom Publikum erwarteten derben Sprachbilder und Metaphern, die nach hinten losgehen können. „Witze über die Sache, über die Argumente oder die Inhalte einer Partei sind immer zulässig und in der politischen Auseinandersetzung notwendig“, so Gasche. „Persönlich beleidigende Sprachbilder und Metaphern hingegen sind unangebracht. Sie verletzten sehr schnell die Menschenwürde.“

Unterstützung durch Profis: Bundesweit freie Redenschreiber in VRdS-Datenbank
Zwar gehören in Wahlkampfzeiten Vereinfachung und Zuspitzung komplexer Sachverhalte zum politischen Stilmix. „Extreme und persönliche Verletzungen vergiften jedoch das gesellschaftliche Klima und fördern die Verrohung der Sprache. Das zeigen nicht zuletzt Shitstorms und Hate Speech in den Sozialen Medien“, warnt Gasche.

Einen Ausweg aus dem Dilemma bieten freie Redenschreiber. Denn externe Profis mit politischer Erfahrung kennen die Grenzen und coachen die Redner, deftig zu formulieren, ohne den politischen Gegner zu verunglimpfen. Eine frei zugängliche Redenschreiber-Datenbank auf der VRdS-Website www.vrds.de erleichtert die Suche nach einem passenden Kontakt.
www.sigmacommunication.de

Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) wurde 1998 gegründet. Ihm gehören mehr als 480 Redenschreiber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Der Verband vertritt die Interessen von Redenschreibern und gibt Honorarempfehlungen heraus. Potenzielle Auftraggeber finden auf seiner Website eine frei zugängliche Redenschreiber-Datenbank.