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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Rückendeckung für Europas Natur-Reichtum

EU-Abgeordneter Martin Häusling zur Bialowieza-Abholzung

von Norbert Dörholt

(19.04.2018) Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach Polen im Natura-2000-Gebiet Bialowieza EU-Recht missachtet und den Schutz eines der letzten Urwälder Europas vernachlässigt hat, ist vom Wiesbadener EU-Abgeordneten Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europaparlament und Mitglied des EU-Umweltausschusses, begrüßt worden.

EU-Abgeordneter Martin Häusling: "Natur ist kein Selbstzweck, sondern Teil der Bewahrung unserer Lebensgrundlagen.
Foto: EU-Pressestelle
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„In dankenswerter Klarheit haben die Richter des Europäischen Gerichtshofs dem Naturschutz auf dem Kontinent den Rücken gestärkt“, sagte er. „Das Vorgehen Polens hingegen entlarvte das Gericht als pure Geldschneiderei. Denn anders ist es nicht zu bezeichnen, wenn am Rand eines Urwalds, der zu den wichtigsten, weil besterhaltenen Europas gehört, Kiefern und Fichten gefällt werden und dies mit der Borkenkäferbekämpfung begründet wird. In Wahrheit ging es darum, Kasse zu machen mit dem Holz. Doch das funktioniert in einer Zeit, in der die Artenverluste unübersehbar sind, nicht mehr, und das haben die Richter klar gemacht.“

Polen sollte, statt mit ein paar Stämmen alter Nadelhölzer Kasse zu machen, lieber auf die Bewahrung des Schatzes setzen, der dort an der Grenze zu Weißrussland gedeihe, und mit diesem Reichtum wuchern – statt den Schatz zu gefährden. Es gebe nur ganz wenige Wälder in Europa, in denen seit mehr als 200 Jahren keine Bäume mehr gefällt worden seien. Bialowieza gehöre dazu, und das zahle sich in der ungeahnten Artenfülle der dortigen Wälder aus.

Die vielen Menschen, so Häusling weiter, die monatelang gegen die illegalen Abholzungen im Natura-2000-Gebiet Bialowieza protestiert hätten, wüssten um diesen Reichtum. Ihnen sei gedankt, und sie hätten jetzt den Lohn des EuGH bekommen.

Häusling: „Ich verstehe die Äußerungen des EuGH auch als eine klare Mahnung, die sich nicht nur an Polen, sondern auch an Rumänien und andere Länder richtet, die immer noch glauben, man könne die Natur rücksichtslos ausbeuten. Denn ob in Bialowieza, den Karpaten oder auch im deutschen Wald: Naturschutz ist kein Selbstzweck, sondern Teil der Bewahrung unserer Lebensgrundlagen.“