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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Potenziale, Talente, Vorbilder

Stiftung Polytechnische Gesellschaft blickt auf das Jahr 2016 zurück

von Ilse Romahn

(19.06.2017) Der Vorstand der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat auf seiner Jahrespressekonferenz die Resultate und Ergebnisse des elften Stiftungsjahres 2016 sowie den neuen Tätigkeitsbericht „Talente finden und fördern“ vorgestellt. „Der Titel bezieht sich darauf, dass wir fortwährend Potenziale, Talente und Vorbilder entdecken, aktivieren und stärken.

Damit fördern wir auch die Leistungsfähigkeit und den Zusammenhalt unseres Gemeinwesens“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt. „Insgesamt haben wir in unserer Breiten- und Spitzenförderung bisher rund 50.000 Menschen in Frankfurt unterstützt, davon 1.600 Stipendiaten in acht Stipendienprogrammen.“

Flüchtlingshilfe und Talentförderung: drei neue Projekte
Besonders hob Kaehlbrandt die drei neuen Projekte des Jahres 2016 hervor, die die Stiftung in den Bereichen Flüchtlingshilfe und Talentförderung angesetzt hat. Im Bereich Flüchtlingshilfe standen die Bildungsbedingungen für Flüchtlingskinder im Mittelpunkt. „Zuallererst heißt das: Deutsch, Deutsch und nochmal Deutsch“, so Prof. Kaehlbrandt. „Aufbauend auf unseren Erfahrungen aus dem DeutschSommer, dem Sprach-Feriencamp für Drittklässler, entwickelten wir mit dem Frankfurter Dezernat für Integration und Bildung den ersten DeutschSommer-Standort für Flüchtlingskinder.“ Für den dreiwöchigen Kurs wählten Grundschulen 32 Kinder aus, ihre Eltern konnten am morgendlichen Elterncafé teilnehmen. So entstand ein Angebot für insgesamt rund 100 Personen – und am Ende spielten die Flüchtlingskinder auf Deutsch miteinander.

„Da in den Kindern viele Talente schlummern, blieben wir aber nicht bei dem neuen DeutschSommer-Standort stehen, sondern starteten im Oktober gemeinsam mit der Diakonie sowie mit Unterstützung der Linsenhoff-Stiftung und einer Frankfurter Mäzenin das Diesterweg-Projekt für Flüchtlingsfamilien in der Großunterkunft in Frankfurt-Bonames“, berichtete Kaehlbrandt weiter. Es handelt sich dabei um ein einjähriges Bildungsprogramm für Flüchtlingsfamilien, an dem gegenwärtig elf Familien mit 60 Personen teilnehmen. Es baut auf dem bekannten Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern auf, das 2016 nach Berlin und Hanau ausgeweitet wurde.

Im Bereich der Persönlichkeitsbildung und Talentförderung startete ebenfalls im Oktober 2016 das Kolleg für junge Talente. „Als Teilnehmer nominierten 20  Frankfurter Schulen ihre vielseitigsten, talentiertesten und motiviertesten Schülerinnen und Schüler, richtige polytechnische Talente“, erläuterte Prof. Kaehlbrandt. Die 14- bis 17-Jährigen erleben im Kolleg ein einjähriges Studium generale. Es umfasst Vertiefungsseminare zu Themen wie Physik (nachhaltige Energien), Philosophie (Moralphilosophie) oder Musik (elektronisches Musizieren), außerdem zwei Ferienakademien, in denen die Talente ihre Vision eines „Zukunftslandes“ erarbeiten, sowie schließlich eine individuelle Begabungs- und Laufbahnberatung. „Mit dem Kolleg füllen wir eine Lücke in unserer bildungsbiographischen Förderkette“, resümierte Kaehlbrandt, „denn es richtet sich an Jugendliche in der Pubertät.“ Die Kollegiaten lernten, ihre Talente zu pflegen und sich so zu organisieren, dass sie nichts vernachlässigen. Außerdem setze die Stiftung mit dem Kolleg bewusst einen Akzent im oberen Segment der Begabungen. Partner des Projekts sind die DZ-Bank-, die Erhard Kunert- und die Linsenhoff-Stiftung, ein Frankfurter Stifterehepaar und eine private Mäzenin.

Finanzen
Für diese und die übrigen gemeinnützigen Aktivitäten der Stiftung wurden im Jahr 2016 insgesamt 6,4 Millionen Euro aufgewendet. Damit hat die Stiftung in den elf Jahren ihres Bestehens 53 Millionen Euro in eigene operative oder Förderprojekte investiert. „Ferner konnten wir aufgrund einer zufriedenstellenden Rendite der Kapitalanlagen in Höhe von 3,8 % dem Eigenkapital der Stiftung 5,6 Millionen Euro zuführen“, berichtete Finanzvorstand Johann-Peter Krommer. Das Stiftungsvermögen sei damit auf 426 Millionen Euro angewachsen. „Gemessen daran liegen wir auf Platz 16 unter den rund 20000 deutschen Stiftungen“, so Krommer. Ein Ergebnisvortrag von 4,4 Millionen Euro sichere, zusammen mit bereits gebildeten Rücklagen, den Stiftungsbetrieb deutlich über die nächsten zwölf Monate hinaus ab.