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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Neuer Impuls für den Wohnungsbau in Rhein-Main?

Frankfurt und Wiesbaden gründen neue Gesellschaft

von Karl-Heinz Stier

(21.03.2017) Sie soll die Wohnungsnot im Rhein-Main-Ballungsraum schneller lindern helfen: die Entwicklungsgesellschaft Metropolregion Rhein-Main GmbH, kurz EGM genannt. 34000 Wohnungen fehlen hier bis 2020 – wie der Geschäftsführer Frank Junker von der ABG Frankfurt Holding auf einer Pressekonferenz in Frankfurt mitteilte. Grund: In den letzten zehn Jahren sind zum Beispiel in Frankfurt nach Auffassung von Planungsdezernent Mike Josef zu wenig Bauland erschlossen und ausgewiesen worden. Dem will die neue Gesellschaft abhelfen.

Frank Junker, OB Feldmann, Bürgermeister Goßmann und Roland Stöcklin
Foto: Karl-Heinz Stier
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Nach den Erhebungen des Regionalverbandes gibt es noch 2300 Hektar Reserveflächen für den Wohnungsbau, die nach den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes Kapazitäten für den Bau von 92000 Wohnungen bieten. Diese Flächen sollen - so stellt sich die EGM zur Aufgabe – zügig für den Wohnungsbau entwickelt werden, um vor allem schnell neuen bezahlbaren Wohnraum in der  Metropolregion zu schaffen.

Träger der EGM  sind die Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft ABG der Stadt Frankfurt und die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG Wiesbaden. Beide Unternehmen hätten die notwendigen Kompetenzen für die Entwicklung von Flächen bis hin zur Unterstützung bei der Bauleitplanung erklärten der Frankfurter OB Peter Feldmann und der Wiesbadener Bürgermeister Arno Goßmann (beide SPD). Beide wollen zur Bewältigung dieser enormen Herausforderung gemeinsam auftreten.

Zu den Aufgaben der Gesellschaft zählen außerdem die Förderung und Umsetzung von Wohnraumkonzepten sowie die Vorbereitung und Ausführung von Maßnahmen zur Baulandentwicklung auf der Grundlage städtebaulicher Entwicklungskonzepte in den Kommunen der Metropolregion Rhein Main. Die EGM wird dabei operativ auch die städtebauliche Planung einschließlich der Fachplanung, alle Maßnahmen zur Sicherung der Grundstücke, die Herstellung der Baureife sowie die Aufgaben als Erschließungsträger übernehmen. Eigenes Personal braucht die neue Gesellschaft nicht, die Aufgaben werden von  beiden Gesellschaften übernommen.

Freilich hat das Ganze auch ein Problem. Auch das Land Hessen will mit seiner Gesellschaft Nassauische Heimstätte das Gleiche planen. Eine Doppelung der Aufgabenstellung?

„Das Land soll unsere Idee aufgreifen und mit uns die regionalen Schwerpunkte absprechen“, sagte OB Feldmann, der darauf hinwies, dass man nun „zwei Zugpferde mit gleichem Ziel habe“. Und der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden Roland Stöcklin schlägt in  die gleiche Kerbe: „Es gibt räumlich genug Arbeit für alle“. ABG-Geschäftsführer-Vorsitzender Junker  ist unzufrieden mit den gegenwärtigen gemeinsamen Anstrengungen der Region für den Wohnungsbau und weist auf die Aktivitäten seiner Gesellschaft in Friedberg, Offenbach und Mörfelden-Walldorf hin.

OB Feldmann unterstrich die Dringlichkeit des Wohnungsbaus in der Region, in dem er deutlich machte, dass bis zum Jahre 2030  der Ballungsraum um 200000 neue Einwohner wachse.