Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

Werbung
Werbung

MUSIKFEST Fremd bin ich ... Philharmonia Orchestra London am 24. September in der Alten Oper

von Ilse Romahn

(21.09.2017) Impulse aus dem hohen Norden: Als Komponist wie auch als Dirigent hat sich Esa-Pekka Salonen den Ruf als einer der international bekanntesten Anwälte der Musik seiner finnischen Heimat wie überhaupt der Musik der nordischen Länder erarbeitet. Am Sonntag, 24. September 2017, folgt der Dirigent gemeinsam mit dem Geiger Pekka Kuusisto und dem Philharmonia Orchestra London, dem er seit 2008 als Chefdirigent vorsteht, der Einladung zum Musikfest der Alten Oper Frankfurt

Das Programm des Abends im Großen Saal vereint dabei Werke, die auf ganz eigene Weise das Motto des Musikfests „Fremd bin ich ...“ (nach Franz Schuberts „Winterreise“) ausdeuten und die zugleich in enger Beziehung zu den Interpreten des Abends stehen. Denn eröffnet wird das Konzert um
19.00 Uhr mit dem Orchesterstück „Lumière et Pesanteur“, das die finnische Komponistin Kaija Saariaho dem Dirigenten Salonen zum Geschenk machte, nachdem dieser sie 2009 mit seiner Interpretation ihrer „Passion de Simone“ tief bewegt hatte. „Lumière et Pesanteur“ ist ein Arrangement eines Teils dieser Passion, von dem Kaija Saariaho wusste, dass es Salonen ganz besonders mochte. Inspiration gab die französische Philosophin und Freiheitskämpferin Simone Weil, deren Leben für Saariaho einer Passion gleichkam: einer unendlich beschwerlichen

„Winterreise“, von Depression, aufflammender Hoffnung und mit letztlich doch dem Tod als Ziel.
Der zentrale Komponist des Abends ist jedoch Salonens Landsmann Jean Sibelius, um dessen Œuvre sich der Dirigent wiederholt verdient machte. Gleich zwei seiner Sinfonien haben das Philharmonia Orchestra London und ihr Chefdirigent auf das Programm gestellt – zunächst die sechste, im zweiten Teil dann die siebte Sinfonie, mit der sich Jean Sibelius von seinem kompositorischen Leben verabschiedete – mehr als 30 Jahre vor seinem Tod. Wie ein Fremder war er sich zeitlebens in der Musikgeschichte vorgekommen, unverstanden und verkannt. Sibelius‘ Werke haben außerdem viel zu erzählen von den winterlich kargen und weiten Landschaften Skandinaviens, die auch dem Isländer Daníel Bjarnason, Jahrgang 1979, vertraut sind. Eigens für den finnischen Geiger Pekka Kuusisto, der sich nicht nur mit klassischem Konzertrepertoire, sondern auch mit Projekten aus Folk, Jazz und Elektronischer Musik einen Namen gemacht hat, komponierte Bjarnason ein neues Violinkonzert, das erst kurz vor dem Konzert in Frankfurt, nämlich im August 2017 in Los Angeles, seine Uraufführung erlebte. Gelegenheit, mit den Gedankenwelten der Künstler des Abends vertraut zu werden, bietet im Anschluss an das Konzert, gegen 21.30 Uhr, ein Künstlergespräch „An der Bar“ im Foyer Ebene 2. Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Michael Stegemann. Der Musikwissenschaftler der TU Dortmund eröffnet um 18.00 Uhr im Albert Mangelsdorff Foyer den Abend mit dem Vortrag „Verlorene Seele. Die politische Situation zur Zeit Schuberts.“

Der 24. September steht im Übrigen in der Alten Oper ganz im Zeichen des Musikfests. Denn den Vormittag gestaltet das Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter der Leitung von Sebastian Weigle im Großen Saal der Alten Oper mit Gustav Mahlers sechster Sinfonie – einem Werk, das von Entfremdung und Verfremdung geprägt ist und damit durchaus in der Nachfolge der „Winterreise“ steht. Das Konzert beginnt um 11.00 Uhr. Im Anschluss, gegen 12.30 Uhr, ist das Publikum zum Nachkonzert eingeladen. Unter der Klangregie von Richard Millig wird ein Klassiker des 20. Jahrhunderts realisiert, Bernd Alois Zimmermanns „Tratto II“ für elektronische Klänge/Tonband 4-Spur, ein tönerner Kommentar zur gehörten Mahler- Sinfonie.

Abonnement Sonntagabendkonzerte

€ 29,- / 49,- / 65,- / 79,- (Endpreise)
Eintritt zum Nachkonzert gegen 12.30 Uhr, zum Vortrag und zum Gespräch „An der Bar“ frei

Tickethotline: 069 / 13 40 400 ▪ www.alteoper.de