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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Müttergenesungswerk: Hoher Bedarf an Kurmaßnahmen für Mütter und Väter

von Ilse Romahn

(12.11.2018) Das Müttergenesungswerk (MGW) freut sich, dass es in den letzten Jahren gelungen ist, das Antragsverfahren für Mütterkuren, Mutter-Kind-Kuren und auch Vater-Kind-Kuren zu stabilisieren. Die Ablehnungsquote beträgt zurzeit 11 Prozent, wobei im Widerspruchsverfahren rund zwei Drittel doch noch bewilligt werden.

Mehr als 130.000 Mütter und Väter werden jährlich in den rund 1.200 Beratungsstellen im Verbund des Müttergenesungswerks kostenlos beraten, mehr als 60.000 Anträge von Müttern und Vätern werden hier unterstützt. Der Beratungsbedarf ist gleichbleibend hoch. Die Anzahl der Beratungsstellen ist hingegen rückläufig, weil es bislang keinerlei Gegenfinanzierung gibt. Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, nennt diese Situation „eine Herausforderung, für die wir in politische Gespräche gehen, um das Beratungsangebot zu sichern. Viele Mütter und Väter brauchen diese Unterstützung.“

Die sich wandelnden Familienstrukturen bieten für Frauen und Männer neue Wege der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Zahlen des Müttergenesungswerks zeigen jedoch, dass sowohl 75 Prozent der Mütter als auch 63 Prozent der Väter den ständigen Zeitdruck als Belastung empfinden. Über 80 Prozent der Mütter sind berufstätig, meist leisten sie jedoch zusätzlich den Hauptteil der Familienarbeit zu Hause: Einkauf, Wäsche, Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen liegen größtenteils in ihren Händen. Doch auch die Väter, von denen 73 Prozent – meist in Vollzeit – die Hauptverdiener der Familie sind, empfinden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als belastend.

Viele Mütter und Väter kommen an ihre Grenzen und werden krank. Insbesondere Mütter nennen seit Jahren die mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit für die Familie als eine Belastung. Die Folge ist eine Schwächung des sozialen Systems Familie und damit auch der Kinder. Genau dort setzen die Kurmaßnahmen im Müttergenesungswerk an. Durch die Therapeutische Kette aus Vorsorge, Kurmaßnahme und Nachsorge werden Mütter und Väter ganzheitlich unterstützt. In den Kurkliniken ist die psychosoziale Therapie mit der Einbeziehung von Geschlechterrollen und Erwartungen ein wichtiger Baustein, wenn es um Verantwortung und Strategien für den gesunden Alltag zu Hause geht.

Anne Schilling betont die Chancen und die Nachhaltigkeit dieser Kurmaßnahmen, die viele Betroffene als „lebensverändernd“ bezeichnen. „Wir wissen aus Beratungsstellen und Kliniken, dass gerade Mütter lange warten bis sie sich Hilfe holen. Deshalb ermutigen wir belastete Mütter und auch Väter, die aktuell guten Chancen für die Bewilligung der Kuranträge zu nutzen. Die eigene Gesundheit in den Blick zu nehmen und Unterstützung für den belastenden Alltag zu finden, stabilisiert das System Familie. “

Erste Anlaufstelle und eine kostenlose Beratung zu allen Fragen rund um die Kurmaßnahme bieten die rund 1.200 Beratungsstellen im Verbund des Müttergenesungswerks, die es zu stärken gilt.
www.muettergenesungswerk.de