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Letzte Aktualisierung: 17.04.2024

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Lust am Autokauf weiter hoch

Ottomotor ist nach wie vor der Favorit

von Karl-Heinz Stier

(16.08.2019) Der Autokauf ist in Deutschland nach wie vor ungebrochen. Mehr als jeder Dritte plant innerhalb der nächsten 18 Monate einen Fahrzeugwechsel.

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Die neue Markenpräferenz mit BMW an der Spitze
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die „Erläuterer“ der Studie: Detlef Brandenburg (links) und Dr. Sauermann
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das belegt die aktuelle repräsentative Aktuelle Aral- Studie „Trends beim Autokauf“, die mittlerweile seit 2003 in der neunten Auflage vorliegt und das private Pkw-Kaufverhalten beleuchtet. Zwar entspricht das einem Rückgang von sechs Prozentpunkten gegenüber der Vorgängerstudie aus dem Jahre 2017, doch im Langfristvergleich liegt das Kaufinteresse weit über dem Durchschnitt früherer Erhebungen.

Die Gewinner der neuen Umfrage sind Gebrauchtwagen. Ihr Anteil verdoppelte sich von 6 auf 12 Prozent und erreichte das höchste jemals ermittelte Niveau. Die potentiellen Käufergruppen von Neuwagen und Gebrauchtwagen sind damit fast gleich. Vor zwei Jahren kamen auf einen Kaufinteressenten für Gebrauchtwagen noch vier Neu-Wagen-Interessenten. „Hierin spiegelt sich sicherlich auch eine gewisse Verunsicherung der Autofahrer wider, welche gesetzlichen Veränderungen oder Fahrverbote noch kommen können“,  sagte Dr. Peter Sauermann, Leiter der Aralforschung, bei der Vorlage der Expertise in Frankfurt.

Ein zentraler Punkt des Kaufprozesses ist die Markenwahl. Erstmals liegt BMW ganz vorne mit 14 Prozent. Die Topplatzierung verdankt das Unternehmen dem deutlich abfallenden Interesse des Audi (- 5) auf 12 Prozent. Auf Rang drei landet Mercedes. Erstmals kam Volkswagen nicht mehr auf das Erfolgspodest (jetzt nur noch 9 Prozent). Ehemalige Volumenmarken wie Ford und Opel finden sich mit einem Kaufinteresse von nur 4 Prozent im Nischenmarkt wieder. Mit dem Argument der Umweltfreundlichkeit können die meisten Autohersteller allerdings weniger bei den Kunden punkten. 63 Prozent meinen auf die Frage, ob sie eine Marke mit Umweltschutz in Verbindung bringen, dass kein Hersteller als umweltfreundlich anzusehen ist.

Veränderungen auch bei der Karosserieform an der Spitze. Kombi, SUV bzw. Geländewagen und die Limousine liegen fast gleichauf. Den größten Sprung nach vorne in der Käufergunst machen Geländewagen und SUV (22 Prozent der Studienteilnehmer). Bei Letzteren dominieren die älteren Vergleichsgruppen – wegen der höheren Sitzposition und einer guten Rundumsicht.

Die Grundsatzentscheidungen bei der Antriebsart liegen nach wie vor bei den klassischen Verbrennern. Mehr als jeder zweite angehende Autokäufer favorisiert ein Auto mit Ottomotor (+ 3 Prozent gegenüber der Vorgängerstudie). Anders der Trend beim Diesel. Wollte sich vor vier Jahren noch fast jeder dritte Befragte für einen Selbstzünder entscheiden, schrumpft dieser Anteil auf nur noch 12 Prozent. Etwa jeder zweite befragte Dieselfahrer gibt an, dass Fahrverbote Auswirkungen auf das eigene Auto haben könnten. Dennoch teilte die Diesel-Fraktion einer Umrüstung eine klare Absage. Sie kommt nur für 1 Prozent in Frage.

Die allgemeine Akzeptanz für die Elektromobilität ist zwar mit 55 Prozent groß, aber wenn es auf den Kauf ankommt, entscheiden sich lediglich 9 Prozent, ein Fahrzeug mit Elektromotor erwerben zu wollen. Reichweite und Ladedauer, aber auch Lademöglichkeit sind ein großes Hindernis. Skepsis auch bei autonomen Autos. Nur 18 Prozent könnten sich vorstellen, in einem selbstständigen Fahrzeug Platz zu nehmen. Man gibt die Kontrolle des Fahrzeugs nicht gerne aus der Hand. Fazit der Bundesbürger: dem Auto gehört weiterhin die Zukunft.

Was den Verkauf von konventionellen Kraftstoffen angeht, so stellt die Aral-Studie fest, dass der Absatz rückläufig ist. Das liege in der Zunahme verbrauchsärmerer Fahrzeuge und beim Diesel zusätzlich im Rückgang des Fahrzeugbestandes. „Eine einseitige Festlegung auf nur eine Technologie bei den Antriebspositionen ist aus unserer Sicht nicht zielführend. Sinnvoll ist vielmehr ein breiter Mix an Kraftstoffen und Antriebssystemen. Elektro- und Hybridantriebe werden sicherlich weiter an Bedeutung gewinnen“,  betonte Aralforscher Dr. Sauermann. Aral betreibt von 14 000 Tankstellen in der Bundesrepublik 2 400 Stationen, die sogenannten „freien Tankstellen“ besitzen ein Drittel. In Deutschland sind zum Jahreswechsel mehr als 47 Millionen Fahrzeuge zugelassen. Rund 31 Millionen von ihnen werden von einem Benziner angetrieben, 15 Millionen von einem Dieselmotor. Andere Antriebsmöglichkeiten wie Auto– und Erdgas spielen keine große Rolle (80 776). Elektroautos werden mit 83 175 beziffert, Hybridfahrzeuge sind es 341 411.