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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Lockstoffe und feines Tuch

von Ilse Romahn

(22.10.2018) Es ist dunkel, riecht modrig und im Dachbalken hört man ein sonores Summen. Der Dachstuhl, Kellerräume oder die Kanalisation sind die Einsatzgebiete von Schädlingsbekämpfer Werner Brendel (59). Seit 1979 übt der dreifache Familienvater den Beruf in zweiter Generation aus. Er kümmert sich darum, dass Nager wie Ratten und Mäuse oder Küchenschaben sich nicht einnisten in Küchen oder Vorratsräumen, Krankenhäuser oder Altersheimen.

Bildergalerie
Schädlingsbekämpfer Werner Brendel bei einem Routineeinsatz gegen Wespen, die sich im Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses eingenistet haben. Für die Kampagne Kleider machen Leute tauschte er sein Schutzanzug gegen einen braunen Smoking aus dem Hause Stephan Görner.
Foto: Angela Kropp
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Werner Brendel
Foto: Angela Kropp
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„Ich bekämpfe das gesamte Jahr über Schädlinge, im Juni zum Beispiel hatten wir in Hessen lokal Probleme mit dem Einchenprozessionsspinner. Die feinen Brennhaare der Raupen können bei Kontakt zu Hautjucken, Atemnot oder auch zu einem allergischen Schock führen. Im Spätsommer sind Wespen sehr aggressiv. Hier werde ich oft von Familienvätern mit kleinen Kindern bestellt, um diese Gefahr zu beseitigen".

Insektizide sprühen muss Brendel kaum noch. Er arbeitet fast ausschließlich mit Lockstoffen, sogenannten Pheromonen. Diese Lockstofffallen sind mit artspezifischen Pheromonen und Klebstoff versehene Pappschachteln oder -tafeln. Die männlichen Insekten folgen den Lockstoffen, die normalerweise von Weibchen abgegeben werden, und bleiben am Klebstoff hängen. Dadurch können bei einigen Insektenarten die Anzahl der Paarungen und damit die Anzahl der Nachkommen so weit vermindert werden, dass die Schäden gering sind.

In seiner Freizeit schaut Werner Brendel gern Fußball, ist Fan von Borussia Mönchengladbach. Früher war er selbst ein begnadeter Kicker, spielte zusammen mit Gala-Organisator Sven Müller Oberliga bei Hanau 93.

Am 10. November trägt der Schädlingsbekämpfer den neuen Smoking, den ihm Maßschneider Stephan Görner auf den Leib geschneidert hat bei der Charity-Gala „Kleider machen Leute". Die Kampagne steht für Anerkennung, Wertschätzung und Respekt gegenüber Menschen mit teils außergewöhnlichen Berufen, die üblicherweise nicht im Maßanzug arbeiten, aber ohne die eine Stadt wie Frankfurt am Main nicht funktionieren würde. Angela Kropp und Matthias Czeikowitz fotografierten Brendel im Einsatz gegen Wespen auf einem Dachstuhl, zunächst authentisch, dann im Maßanzug.

www.kleider-machen-leute.net