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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Kosmetika-Absatz im Aufwind

Drogerien, klassische Discounter und Apotheken profitieren

von Karl-Heinz Stier

(04.12.2017) Die SchönheitS– und Haushaltspflegemärkte in Deutschland entwickeln sich im nächsten Jahr weiter positiv. Zu dieser optimistischen Erkenntnis kommt der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V. (IKW) mit Sitz in Frankfurt in seiner Prognose für 2018.

Die Auskunftsgeber auf dem Podium: Thomas Keiser (2. von rechts), Christoph Knoke (2. von links)
Foto: Karl-Heinz Stier
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Geschäftsführer Thomas Keiser rechnet mit einem Zuwachs von zwei Prozent auf einen Umsatz-Rekord von 18,6 Milliarden Euro  (bei Schönheitspflegemittel von 2,1 Prozent auf 13,8  Milliarden Euro und bei Haushaltspflege um 1,8 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro).

Er stützt sich bei seiner Prognose zum einen darauf, dass 68 Prozent seiner befragten IKW-Unternehmen die künftige Marktentwicklung mit gut/sehr gut bewerten und über 50 Prozent der Befragten Personaleinstellungen geplant oder bereits vollzogen haben. Zum anderen deckt sich diese optimistischer Blick auch mit Voraussagen der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg (GfK), die mit einer Erhöhung  des Bruttosozialprodukts in 2018 in der gleichen Größenordnung für die gesamte Wirtschaft rechnen.

Beim Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 gab Geschäftsführer Keiser bekannt, dass die Konsumausgaben für Schönheits- und Hauspflegemittel mit 18,2 Milliarden insgesamt stabil geblieben seien (plus 0,3 Prozent). „Die Verbraucher in Deutschland legen nach wie vor viel Wert auf Gesichtspflege sowie Reiniger & Co“. Dabei dominieren Kosmetika, gefolgt von Haarpflegemittel, dekorative Kosmetik sowie Mund- und Zahnpflegemittel.

Auch Putzen sei heute viel mehr als nur „Saubermachen“ und „erfülle das Bedürfnis nach Übersichtlichkeit und Sicherheit in einer immer komplexer werdenden Welt“. Dabei stehen Waschmittel, Reinigungsmittel und Geschirrspülmittel in der Rangfolge der Ausgaben ganz oben.

Christoph Knoke, Managing Direktor vom Marketing Beratungsunternehmen IRI, vertrat in seinem Vortrag über Markttrends in der Branche die Auffassung, dass die Gunst der Verbraucher für Schönheits- und Haushaltspflegeprodukte dem stationären Handel das Gefühl gebe, dass sich die Umsätze auf dem Niveau der Vorjahre halte. Mit der Steigerung der alleinlebenden Frauen werde die Bedeutung der Kosmetik wachsen ebenso bei der Zunahme älterer erwerbstätiger Menschen. Als besonders aussichtsreich bewertet Knoke den Online-Handel: „Die Umsätze werden hier künftig zweistellig. Das ist ein riesiges Potential für die Branche“. So nennt er bei den Geschirrspülmittel einen Zuwachs von 68 Prozent, bei Waschmittel von 73 Prozent, bei Hand– und Körperpflege von 43 Prozent.“

Was den Trend im Bereich Körperpflege/Kosmetik angeht, so geben die Käufer in diesem Jahr nur noch 147 Euro durchschnittlich aus – das sind über 5 Euro weniger als im Jahr davor. Trotz der weniger Ausgaben steigen dennoch die Umsätze in den Drogeriemärkten, klassischen Discountern (Aldi, Lidl, Norma) und Apotheken an und sorgen so für eine positive Entwicklung. Es werde interessant sein, ob diese Entwicklung andauere, so Knoke weiter. Ein nach wie vor wachsender Markt ist die Naturkosmetik und naturnahe Kosmetik (plus sechs Prozent)

Eine neue wichtige Verbraucherschicht stellen auch die Jugendlichen dar. Nach einer IKW-Jugendstudie sind Kosmetikprodukte im Leben der befragten jungen Konsumenten unverzichtbar, weil sie Sicherheit in einer „von großen Unsicherheiten geprägten Lebensphase bieten“. Als Ergebnisse seien außerdem feststellbar: „Jugendliche nutzen Kosmetika vor allem, um sich sicherer zu fühlen“ oder „Junge Erwachsene lesen die Wertvorstellungen einer Persönlichkeit am Äußeren ab“ – so meint die Studie. Noch deutlicher wird die Studie über die „Macht des Putzens“: Saubermachen könne dazu beitragen, „Ordnung in das eigene Seelenleben zu bringen und so die Unwägbarkeiten des Lebens ein Stück weit in den Griff zu bekommen“ – ob das nicht möglicherweise analysierende Psychologen auf den Plan rufen könne?