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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Konzerte und Kabarett – eben Kultur pur! Das Programm im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg

von Ilse Romahn

(12.09.2018) Musik für junge und junggebliebene Leute, Musik für die Liebhaber der leiseren oder klassischen Töne, altbewährte Veranstaltungen wie Kabarett, das Konzertpodium und das Preisträgerkonzert des Mendelssohn-Wettbewerbes mit der Verleihung des Preises der Stadt Bad Homburg an einen jungen Künstler (16. September, 17 Uhr) oder Neuerungen wie die Vortragsreihe „Forum Kurpark“ – das Programm im Kulturzentrum Englische Kirche bis zum Januar 2019 enthält eine vielseitige Auswahl an kulturellen Veranstaltungen.

Und immer kommen diese mit Besonderheiten daher, die den Besuch in Bad Homburgs „Kleinem Haus“ zu einem Akt der Spannung und Unterhaltung machen.

Forum Kurpark

Besondere Highlights sind die Veranstaltungen zum 175. Todestag von Friedrich Hölderlin und das neue „Forum Kurpark“. Einmal im Monat nehmen namhafte Referenten aus allen Bereichen von Kultur, Wissenschaft und Politik Stellung zu den brennenden Fragen unserer Zeit – beginnend am 7. August, wenn Prof. Ulrike Ackermann, Direktorin des John Stuart Mill-Instituts für Freiheitsforschung e.V., über die Krise der Volksparteien und die Krise der Politik spricht. Weitere Themen sind der Zukunftsmarkt Gesundheit sowie das Problem Menschenhandel und Prostitution. „Der Euro – Wege aus einer historischen Fehlentscheidung“ lautet eine Headline. Über die 3D-Druckerei und die NATO-Frühwarnflotte AWACS wird in den vorerst letzten beiden Veranstaltungen gesprochen. Die Reihe ist konzipiert zusammen mit dem Rotary-Club Bad Homburg-Kurpark und als Benefizveranstaltung angekündigt: Der Eintritt kostet jeweils zehn Euro und kommt caritativen Zwecken zugute. 

175. Todestag Friedrich Hölderlins

Am 7. Juni 1843 starb einer von Deutschlands bedeutendsten Lyrikern, Friedrich Hölderlin, in Tübingen. Er lebte mehrere Jahre auch in Homburg vor der Höhe. Zu seinem Gedenken verleiht die Stadt  Bad Homburg alljährlich den renommierten Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis. Zu seinem 175. Todestag sind nun zwei Veranstaltungen geplant. „Ein Genie in seiner Zeit“ hat Dr. Matthias Setzer, Leiter des Bereichs Bildung und Kultur der Stadt Bad Homburg, seinen Vortrag am 9. Oktober um 19 Uhr überschrieben. Dr. Setzer gibt Einblicke in das Leben Hölderlins, sein Schaffen, seine Sprache und seine Bedeutung für die deutsche Kultur. Hölderlin war aber auch ein begeisterter Musiker, der die Flöte meisterhaft beherrschte. Dazu geben Nina Steinbronn (Traversflöte), Yoonji Song (Viola da Gamba) und Brigitte Hertel (Cembalo) einen Einblick. Einen Tag später, am 10. Oktober, präsentiert das angesehene Amici-Ensemble Musik aus der Zeit Friedrich-Hölderlins, also aus Klassik und Romantik.

Die Klassik – immer etwas anders

Stark vertreten im Programm der Englischen Kirche ist die klassische Musik. Von Konzert zu Konzert ist sie aber spannenderweise mit anderen Instrumenten zu hören. Natürlich ist die Geige dabei: Henryka Tronek spielt beim Seniorenkonzert am 9. Oktober, 15 Uhr, kleine Bravourstücke, auch Kabinettsstückchen genannt, die fast in Vergessenheit geraten sind. Mandoline und Gitarre bzw. Laute kommen mit dem Duo Ahlert & Schwab zum Einsatz (24. Oktober), Cello und Vibraphon bei einer Zeitreise mit Johann Sebastian Bach, die Oli Bott und Anna Carewe am 14. November unternehmen, sowie die selten zu hörende Kombination Oboe und Klavier, der sich das Duo Morisot verpflichtet hat (28. November). Das Saxofon kommt am 9. Januar mit dem international preisgekrönten Xenon-Quartett gleich vierfach auf die Bühne und der Akkordeon-Virtuose Alexandre Bytchkov unternimmt auf seinem Instrument eine musikalische Weltreise.

Anfang Dezember findet die zweite Ausgabe des Lev Natochenny-Piano-Festivals statt. Der legendäre Professor russischer Herkunft, der in Frankfurt am Main lehrte, gibt einen Meisterkurs. Ihm können Interessierte bei freiem Eintritt zuhören, für das Gala-Konzert zum Abschluss am 2. Dezember (18 Uhr) wird allerdings Eintritt verlangt. Da spielt nicht nur eine Auswahl der jungen Talente, sondern der Meister greift auch selbst in die Tasten.

Ebenfalls einen Meisterkurs gibt die gefeiert Opernsängerin Friederike Meinel am 22. und 23. September. Am 21. entführt die Sopranistin bei einem Liederabend in die Zeit der Romantik. Am darauf folgenden Sonntag präsentieren ihre Schüler einen bunten Strauß aus Liedern und Arien.

Zwei Benefizkonzerte stehen an: Zum einen am 17. November das des russischen Klaviervirtuosen Boris Levantovitch, mit dem der Grabstein für seinen jung verstorbenen Freund Prof. Alexander Melnikov, ein herausragender Geiger, finanziert werden soll, sowie der traditionelle Abend des Zonta-Clubs zugunsten der Clown-Doktoren. Die Damen des Streichquartetts „La Finesse“ sorgen diesmal für Unterhaltung.

Musikalische Weltreise

Musikalisch einmal um die Welt: Die Reise beginnt am 25. Oktober mit dem Irish Sound von „Crúig“ und am 27. Oktober mit der kubanischen Volksmusik Son zur Kulturnacht,  führt über den Flamenco (1. November), Klängen aus Abend- und Morgenland von „Quadro Nuevo“ (15. November) und griechischer Musik von Orfeo Greco (29. November) wieder zurück nach Irland und der umjubelten Band The Stokes, die am 31. Januar nach Bad Homburg kommt.

Erinnerungen werden wach

Immer wieder beliebt, weil Erinnerungen weckend, sind die Tribute-Bands. Diesmal dabei sind der AC/DC-Sound von „Hole Full of Love“ am 26. Oktober, die kultigen Hits von Depeche Mode mit der Band „Depeche Reload“ (7. Dezember) und den authentischen „Bounce“-Musikern, die Bon Jovi auf die Bühne bringen (26. Januar). Einen ausgesuchten Mix aus Songs legendärer Rockgröße spielt die Oberurseler Coverband „frisch gepresst“, und zwar am 23. November.

Humor, Humor, Humor

In rasantem Genre-Switch zwischen Rock‘n‘Roll, Country, Blues, Jazz, Funk, Schlager und Pop reisen die Vokal- und Bewegungskünstler „6-Zylinder“ hochtourig durch die Welt der Hits. Das alles präsentieren sie in ihrem aktuellen Programm „Jetzt auch konisch“ am 11. Oktober mit charmanten Moderationen, schön vertanzt im gepflegtem „Gruppen-Pas de cinque“. Stenzel & Kivits geben am 18. Oktober ein „unmögliches Konzert“. Kein klassisches Thema ist vor ihren Persiflagen sicher, auch die Oper wird grandios auf die Schippe genommen. Werner Brix und sein Programm „Mit Volldampf zum Burnout“ stehen für erheiterndes Kabarett (8. November), ebenso Frank Sauer und „Scharf gemacht – Die besten Rezepte für Beziehungssalat“ am 17. Januar. Dazwischen gibt es noch den Barpianisten mit Klavier-Comedy und Gesang (22. November).

Die Weihnachtszeit

Für die Weihnachtszeit haben die „Macher“ im städtischen Kulturbereich ein besonders abwechslungsreiches Programm gestrickt. Es beginnt mit dem Seniorenkonzert am 4. Dezember um 15 Uhr, das von der Sängerin Heike von Blanckenburg und dem Pianisten Robert Paul gestaltet wird. Am Nikolausabend spielt das Trio „Engelrausch“ ein originelles, jazziges und grooviges Spiel mit der weihnachtlichen Tradition. Zur Adventssoiree mit klassischer Musik lädt der Diskussionskreis Taunus für den 9. Dezember, 16 Uhr, ein. Weihnachtliche Musik mit Panflöte und Harfe spielen Matthias Schlubeck und Isabel Moretón am 12. Dezember, während Aydin Isik einen Tag später den religiösen Kabarettabend „Bevor der Messias kommt“ liefert – mit vielen unreligiösen Ansätzen. Traditionell geht es am 16. Dezember mit Geschichten und Gedichten sowie weihnachtlicher Musik von Klassik bis Gospel und Pop weiter, dargeboten von Walter Renneisen und Voice Affair. Mit „Ne Prise Zimt“ widmet sich Pe Werner augenzwinkernd deutschen Weihnachtsritualen rund um die Geschenke in letzter Minute (20. Dezember). Zu einem Klangerlebnis der Extraklasse wird das traditionelle Neujahrskonzert in der Englischen Kirche am 1. Januar 2019 (17 Uhr): Das Feuerbach-Quartett und „Bombax!“ wird als „jung, frech, erfolgreich – und völlig einzigartig“ beschrieben.

Bühne und Foto-Welt

Die Sparte Theater ist ebenfalls vertreten: Die Studio-Bühne Bad Homburg führt am 19. und 21. Oktober das Stück „After Work“ auf, eine bitterböse Farce auf die Bürowelt von morgen.

Atemberaubend schön ist dagegen die neue Fotoshow des Kieler Forschungstauchers Uli Kunz, die er zusammen mit Greenpeace präsentiert. Sie taucht ein in die Unterwasserwelten mehrerer Ozeane.

Ausstellungen

Nicht zuletzt zeigt die Englische Kirche auch im kommenden Winter-Halbjahr hochkarätige Ausstellungen. Die Vielfalt künstlerischer Tätigkeiten findet ihren Platz in der zur Zeit laufenden Jubiläumsschau der nun 160 Jahre alten Frankfurter Künstlergesellschaft. Danach, ab 8. bis zum 30. September, stellt Reimund O. Boderke aus. Der heute 80-Jährige ist den Kunstfreunden von seiner Ende 2017 geschlossenen Galerie „Kunst in der Zehntscheune“ bekannt, aber eben selbst auch seit vielen Jahren künstlerisch tätig. Ein begeisterter Wanderer auf Nebenwegen, wie er selbst sagt. Ihn fasziniert alles Ungewöhnliche, Überraschende und Herausfordernde.

Dieter Schiele, dessen Ausstellung vom 13. Oktober bis 11. November läuft, folgt mit seiner Malerei den Motiven der Natur. Die besondere Liebe gilt dem Jäger, Reiter und Falkner den Motiven der Natur. Seine Bilder fertigte er u.a. für adelige Familien in Europa und für führende Familien in Saudi-Arabien und den Vereinigten Emiraten.

Lichtblicke oder Einblick in unsere Seele nennt Monika Mästele-Kerrouche ihre Bilder (17. November bis 16. Dezember). Sie nimmt mit auf ihre Reise in ein fernes Lang oder in eine fremde Stadt, führt in Welten, die exotisch, fantasievoll, entrückt, fröhlich und verzaubert wirken. Schottland ist so abwechslungsreich wie das Wetter und jederzeit eine Herausforderung für einen Fotografen. Wer mit der Kamera in Schottland unterwegs ist, muss Geduld haben können. Mal ist es die Sonne, die sich lange hinter den Wolken versteckt oder die ihre Strahlen so auf die Erde schickt, dass man meint, die Landschaft zerbröselt einem vorm Auge. Mal sind es die Wolken. Tom Wolf hat diese Geduld. Das beweist seine Ausstellung vom19. Januar bis 17. Februar. Seine Fotografien bezeichnet er als „eine in Bildern erzählte Zeitgeschichte; die Faszination des Vergangenen im Wechselspiel mit der Natur, dem Licht und den Jahreszeiten.“

Veranstalter des Kleinkunstprogramms in der Englischen Kirche ist der Fachbereich Kultur und Bildung der Stadt Bad Homburg. Eintrittskarten für die Veranstaltungen sind bei Tourist Info + Service im Kurhaus, Tel. (06172)1783710, oder online über den Veranstaltungskalender auf der Homepage www.bad-homburg.de sowie www.bad-homburg-tourismus.de erhältlich. Oder unter www.adticket.de, Hotline (01800)6050400.