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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Kirchendezernent Uwe Becker lud zum gemeinsamen Pfingsterlebnis ein

Barrieren überwinden und sich auf Unbekanntes einlassen

von Ilse Romahn

(22.05.2018) Die Pfingstrosen fangen an zu blühen und die Christen feierten das dritte große Fest. Pfingsten gilt als Geburtsstunde der christlichen Kirche und ist somit ein wichtiges Datum für die Gläubigen.

„Die Geschichte unseres Landes und unserer Stadt ist vor allem jüdisch-christlich geprägt. Heute ist sie international und bunt. Da gilt es die verschiedenen Traditionen zu wahren und trotzdem offen für Neues zu sein. Ich würde mir wünschen, wenn die Frankfurterinnen und Frankfurter ihre unterschiedlichen Traditionen kennenlernen und so mehr übereinander erfahren, um mehr miteinander zu leben“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker. „Genau dafür steht Pfingsten.“

In dem Wunder von Pfingsten, wie die Apostelgeschichte es erzählt, wird berichtet, wie die in Jerusalem versammelten Jesus-Anhänger plötzlich ein Brausen vom Himmel erleben, einen gewaltigen Wind, der das ganze Haus erfüllt. Ihre vielen Fragen sind plötzlich wie weggeblasen, sie verstehen auf einmal, was es mit Jesu Tod und Auferstehung auf sich hat und predigen dies in fremden Sprachen, die sie eigentlich gar nicht beherrschen.

Der Heilige Geist ermöglichte die Verständigung über Sprachbarrieren hinweg. Kirchendezernent Uwe Becker sieht es als förderlich für unsere wachsende und sich wandelnde Gesellschaft an, offen und begeisterungsfähig zu sein, sich auf Unbekanntes einzulassen und Barrieren zu überwinden, gerade auch gegenüber anderen Kulturen und Religionen.

Der Name „Pfingsten“ übrigens ist auf das griechische Wort „pentekoste“ zurückzuführen, welches „der Fünfzigste“ bedeutet. Seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts wird das Pfingstfest fünfzig Tage nach Ostern gefeiert.

An die Entsendung des Heiligen Geistes erinnert Frankfurt auf ganz besondere Weise. Am Samstag vor Pfingsten, 19. Mai, ertönte das Große Stadtgeläut. Für 30 Minuten erklangen die Glocken aller zehn Innenstadtkirchen, harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Tradition des Läutens reicht weit zurück: Bereits 1347 ist das Läuten aller Glocken belegt. Jedoch noch ohne eine solche harmonische Abstimmung der Glocken aufeinander, wie es heute der Fall ist.

„Die Glocken der Kirchen geben der Stadt eine einmalige Stimme und erinnern eindrucks- und klangvoll an die Bedeutung der Feiertage. Gerade für neu zugezogene Bürgerinnen und Bürger kann das religionsunabhängig ein ganz besonderes Ereignis sein. Dieses besondere Klangerlebnis lädt aber auch Kenner dazu ein, dieses einzigartige Konzert in Deutschland jedes Mal neu zu entdecken und immer anders zu erleben. Beispielsweise durch die Wahl eines anderen Standortes. Erstmalig war es aus der neu aufgebauten Altstadt möglich. Das war ein besonderes Erlebnis, wenn sich die Töne und Bilder verbinden“, sagte Kirchendezernent Uwe Becker. „Vielleicht löst der Klang der Glocken auch die ein oder andere Barriere im Kopf der Zuhörerinnen und Zuhörer, und beschwingt sie, sich auf Unbekanntes einzulassen.“

Außer am Samstag vor Pfingsten ist das Große Stadtgeläut am Samstag vor Ostern, am Samstag vor dem ersten Advent und am Heiligen Abend für jeweils eine halbe Stunde zu hören. In der Neujahrsnacht läuten die Glocken um Mitternacht für eine Viertelstunde.