Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

Werbung
Werbung

Kirche und Sport werben für offene Gesellschaft

Neues Papier „Zwischen Himmel und Erde bewegen“ zeigt gelungene Praxisbeispiele auf

von Volker Rahn

(18.09.2019) Sportvereine und Kirchengemeinden sind wichtige Eckpfeiler der Gesellschaft. In Zeiten einer zunehmend rauer werdenden öffentlichen Kultur können sie wesentlich zum Zusammenhalt beitragen. Wo das bereits gelingt und wie das genau gehen kann, zeigt jetzt eine neue Broschüre auf.

Das Papier wurde maßgeblich von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) angestoßen. „Zwischen Himmel und Erde bewegen“, so der Titel, vereint auf 36 Seiten insgesamt 16 gelungene Beispiele dafür, wie gemeinsam Menschen bewegt und so Grenzen überwunden werden können. Von der Arbeit in der Kapelle des Fußballstadions oder im Stadion selbst, über gemischt-religiöse Mannschafen beim Langstreckenwettkampf bis zum Boxen als das Selbstbewusstsein stärkende Jugendarbeit reicht das Kaleidoskop der guten Exempel. Die bunt bebilderte Broschüre schließen theologische Überlegungen ab, wie der Sport als gemeinsames Spiel dienen kann, um den Körper zu beleben und die Köpfe für neue Einsichten und gute Formen des Miteinanders frei zu bekommen. Das praxisorientierte Papier zielt vor allem auf Kirchengemeinden und Sportvereine ab, die zu vermehrter Zusammenarbeit vor Ort motiviert werden sollen, um so gemeinsam für eine offene Gesellschaft einzutreten.

Jung: Auftrag in die Welt und in das Leben hinein
Die Broschüre wurde im Eintracht-Frankfurt-Museum vorgestellt. Bei der Präsentation sagte der hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung, dass Kirche und Sport „viel mehr gemeinsam haben als es auf den ersten Blick scheint“. So verbinde sie „die Freude am Geschenk des Lebens und die Kraft, ein gutes Leben miteinander zu gestalten“, sagte Jung, der auch Sportbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Kirche und Sport seien so in der Lage, zu einer „ganz lebendigen Bewegung zwischen Himmel und Erde beizutragen.“ Jung versteht die neue Broschüre auch als Empfehlung an Gemeinden und Kirchenengagierte mit einer besonderen Begeisterung für das Thema, sich stärker mit dem Sport auseinanderzusetzen. Dies sei eine Chance, stärker in der Gesellschaft zu wirken. Jung: „Der Auftrag der Gemeinden ist eine Auftrag in die Welt und in das Leben hinein“. Jung regte an, künftig beispielsweise auch darüber nachzudenken, wie über Religionsgrenzen hinweg Zusammenarbeit möglich sein kann. Er schlug eine interreligiöse Fußballmannschaft mit Christen, Juden und Muslimen vor.

Hellmann: Mehr Berührungspunkte zwischen Sport und Kirche schaffen
Axel Hellmann, Vorstandmitglied des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, bezeichnete bei der Vorstellung der Broschüre eine offene Grundhaltung in Fragen des Glaubens oder der Kultur als unabdingbar im Sport. Gerade im Profibereich könne es nichts anderes als „Weltoffenheit und Toleranz“ geben. „Sonst kann das nicht funktionieren“, so Hellmann. Er plädierte auch dafür, mehr „Berührungspunkte zwischen Profisport und Kirche“ zu schaffen. Kirchen könnten die „emotionale Kraft des Sports“ in den Stadien, die „Kathedralen der Moderne“ seien, nutzen, um sich einzubringen. Inklusion und das Engagement für Schwächere einten zudem Vereine und Gemeinden. Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 freue er sich, wenn der Abschlussgottesdienst im Stadion gefeiert werden könne.

Die Broschüre „Zwischen Himmel und Erde bewegen“ geht bis Ende September an alle Gemeinden und Einrichtungen der EKHN. Zusätzliche Exemplare können bestellt werden per Mail an: info@ekhn.de      

www.ekhn.de