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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Kartoffelhoheiten nun auch mit Armschmuck

28. Odenwälder Kartoffelwoche eröffnet

von Karl-Heinz Stier

(24.09.2018) Mit einem Gala-Menü in der Reichelsheimer Reichenberghalle startete die Odenwälder Kartoffelwoche: 30 Gastronomiebetriebe bieten wieder deftige Kartoffelgerichte aus Omas Kochbuch und ganz besondere neue Spezialitäten. Die lukullischen zwei Wochen, die am 7. Oktober enden, sollen die Verbundenheit mit den kreativen jungen Köchen im Odenwald ein Beitrag zum bewussten Essen der Erzeugnisse aus der südhessischen Region in den Odenwald-Gasthäusern sein.

Bildergalerie
Broschüren zu 28. Odenwälder Kartoffelwochen
Foto: Karl-Heinz Stier
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Vorspeise Odenwälder Lachsforelle
Foto: Karl-Heinz Stier
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Königliche Hoheiten aus dem Odenwald
Foto: Karl-Heinz Stier
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Hauptgang: Odenwälder Maishähnchen auf buntem Kartoffelgemüs‘
Foto: Karl-Heinz Stier
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Elfenbeinschnitzer Röck bei der Überreichung des Armschmucks
Foto: Karl-Heinz Stier
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„Es gibt kein Zweifel, auf der Basis der traditionellen Kartoffelzucht im Odenwald die Identität der Region auch auf der Speisekarte mit der „tollen Knolle“  selbstbewusst in kulinarischer Vielfalt darzustellen“, betonten Armin Treusch, der Vorsitzende des Deutschen Hotel-  und Gaststättenverband (DEHOGA) Odenwald, der zusammen vor 30 Jahren mit dem früheren Landrat Horst Schnur  die  Kartoffel-Woche etablierte.  

Dass die Köche um Treusch nicht müde werden, stets neue Kreationen auf die Teller zu bringen, beweist erneut das diesjährige Gala-Menü. Als Vorspeise wurde eine Odenwälder Lachsforelle, gebeizt und angemacht mit gelierter Grüner Soße und gelb-blauem Kartoffelsalat aufgetragen.

Die Kartoffeln haben meist wohlklingende Namen wie Angela, Belana, Camilla, Diana, Jelly, Linda oder Sieglinde, um einige Beispiele zu nennen. Bei den meisten Sorten handelt es sich um weibliche Vornamen  -  scheinbar wollten die Kartoffelbauern ihre Liebste mit einer Kartoffel-Bezeichnung verewigen. „Viele dieser deutschen Sorten wurden beim Kohlbacher Hof der Familie Böhm in Brensbach-Wersau gezüchtet. Da mich damals der Stolz gekitzelt, das bekannt zu machen“, gestand Ex-Landrat Schnur.

Doch weiter geht es mit dem Gala-Menü:  die fast hundert Besucher konnten nun eine Kartoffel-RieslingRahmsuppe mit Sauerkraut-KartoffelWähe verkosten, dem sich als Zwischengang ein geschmorter Ochsenschwanz mit Kartoffelbrot gefüllt auf Rahmspinat und Bockbiersoße anschloss.

Neben Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Beatrix Tappeser, waren wie immer auch „verwandte“ königliche Hoheiten aus dem Odenwald nach Reichelsheim gekommen. So die Odenwälder Honigkönigin Pia 1., die Odenwälder Apfelkönigin Katrin 1., die Thermen-Königin aus Bad König, eine weitere Apfelkönigin mit dem Namen Melanie 2., die Umstädter Weinkönighin Jana mit ihren zwei Prinzessinnen und die Hessische Rapsblütenkönigin.

Sie alle erfreuten sich am Hauptgang, der folgende Köstlichkeit versprach und auch einhielt: Odenwälder Maishähnchen im BlätterteigStrudel auf buntem KartoffelGemüs‘ mit SalbeiJus, Pfifferlingen und WurzelGemüs‘. Hier zogen Armin Treusch und seine Helfer alle Register ihres kulinarischen Könnens.

Die Überraschung des Abends war kurz vor dem letzten Gang die Übergabe von neuen Schmuck- nsignien an die zwei Kartoffelhoheiten Ann-Katrin 1. und  Prinzessin Eva 1., ihre echte Schwester. Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck,  der für beide schon aus Elfenbein die Krone und das Krönchen und passende Halsketten mit nachmodellierten Kartoffeln  angefertigt hatte, überraschte die beiden mit je einem Armband  mit drei  stilisierten Kartoffeln ebenfalls in Handarbeit aus echtem Mammut-Elfenbein aus dem russischen Sibirien. In sie wurden glitzernde Steinchen eingelassen. „Das sieht man mal, was man alles mit einer Kartoffel aus Aushängeschild für den Odenwald machen kann“, sagte der 70jährige Schnitzkünstler, der schon seit 40 Jahren seiner Kunstfertigkeit als ältestem Kunsthandwerk der Welt  nachgeht und pro Jahr 50 bis 80 Kilo Mammut-Elfenbein zu Schmuckstücken verarbeitet. Nach der Ernennung zum UNESCO Weltkulturerbe „Höhlen der ältesten Eiszeitkunst“ plant Röck im nächsten Jahr eine Wanderausstellung über ausgegrabene Urformen der figürlichen Kunstwerke, die bis in die Zeit vor 40 000 Jahren zurückreichen, in mehreren europäischen Städten.

Danach hatte noch einmal Armin Treusch das Wort und kündigte das Dessert an. Auch hier spielte die Kartoffel  eine Rolle  und erwies sich wiederum als neutraler  Bestandteil vieler  Speisezubereitungen: Eisparfait von Blauen Kartoffeln auf KartoffelBisquit mit ButtermilchSchaum und Holunder-KartoffelKompott.

Mehr über die  28. Kartoffelwochen und die beteiligten Gastronomen ist über die neue Kartoffelbroschüre zu erfahren. Die 30 Betriebe werben mit je drei Gerichten für ihre Kartoffel-Leckereien, wie z.B. der Gasthof „Zum Raupenstein“ in Lindenfels-Winterkasten mit einer Kartoffelsuppe mit Kochkäs, das Gasthaus „Zur Schmelz“ in Mossautal-Hüttenthal mit Hüttenthaler Kartoffelgemüs mit Kasseler Rücken und saueren Gurken oder das „Ristorante Bianconero“ in Groß-Umstadt mit Mediterranem Kartoffel-Tartar und Jacobsmuscheln auf violetter Erdapfel-Creme.  Das Heftchen kann unter info@tourismus-odenwald.de bestellt werden. Weitere Infos gibt es unter der Telefon-Nummer (06061)965970 oder www.kartoffelwochen.de.

Durch den Abend führte Britta Wiegand,  die musikalische Unterhaltung lag bei der Musikgruppe „Lichtenberg“ aus Fischbachtal.