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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Karin Fiedlers Werke leuchten im Krifteler Rathaus

von Adolf Albus

(09.11.2018) Sie ist wieder da. Die Krifteler Künstlerin Karin Fiedler. Im Grunde war sie nie so richtig weg. Im Herzen bleibt man eben dem Obstgarten des Vordertaunus verbunden

Foto: Gemeinde Kriftel
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Auch wenn die Gedanken Sprünge schlagen und die Seele Fantasie besitzt. Fantasie, welche die 1946 in Hechingen geborene Künstlerin in Acryl und Mischtechnik virtuos auf Seide, Papier und Leinwänden in Szene setzt. Und das seit nunmehr 20 Jahren, wie Karin Fiedler in der Einführungsrede zum Ausstellungsbeginn betont.

Erst vor ein paar Tagen sei ihr aufgefallen, dass sie ja quasi ein doppeltes Jubiläum feiere. 1998 habe sie das erste Mal überhaupt im Bürgerhaus ausgestellt und heute, am 31. Oktober, sei sie bereits zum dritten Mal dabei. Kunst zu präsentieren sei eben eine gute Tradition in Kriftel, die gut angenommen werde, wie der Vorsitzende des Krifteler Kulturforums Dr. Frank Fichert bemerkte. Auch Bürgermeister Christian Seitz freute sich über das Erscheinen zahlreicher Kunstfreunde zur Vernissage. Und die haben ihr Kommen nicht bereut. 70 sehenswerte Werke in unterschiedlich großen Formaten zu Preisen von 55 bis 950 Euro hängen als farbenfroher Kontrast zwischen den Amtsstuben.

 

Kräftige Farben

Die älteren Seidenbilder sind noch von Fiedlers sechsjährigem Aufenthalt in Peru beeinflusst. Hier sammelte sie erste Erfahrungen mit Textilien aus der Vor-Inka-Zeit. Abstrakte Inka-Motive sowie die leuchtenden Farben in Lateinamerika inspirierten sie bei der Herstellung von Schmuck und später auch in ihrer Malerei. Die Lust an Farben hat sie bis heute nicht verloren. Folgerichtig nennt die Künstlerin ihr Leitmotiv für diese Ausstellung mit ihren konsequent ungegenständlichen Gemälden  „Farbenspiel“. Der Umgang mit Farbe ist ihr Thema.

Gerade auch die neueren Bilder – die etwa die Hälfte ausmachen – leuchten offensiv in starken Farben, manche brennen geradezu aus sich heraus. Sie sind von Aufenthalten an der Nordsee auf Sylt und Amrum inspiriert.  Dort habe sie Licht, Sand, Sonne und Meer intensiv in sich aufgenommen und in ihre Gemälde geradezu hineingegossen, erklärt Karin Fiedler. „Ich nenne sie meine Zufallsbilder“. Ja, sie seien ihr in dieser besonderen Atmosphäre quasi zugefallen und auch eine neue Technik mache sie so besonders. Sie zeichnet sich durch ein kraftvolles, kreatives Arbeiten mit Farbe aus: Diese wird getröpfelt, geschüttet, geformt, gesprüht und tatsächlich auch manchmal geföhnt .

Hier findet ein Schaffensprozess statt, den man in den Bildern nachspüren kann. Karin Fiedler, die zwischen den Reden das Publikum mit zwei Liedern auf der Klarinette unterhält, ist in Kriftel an diesem Abend gut angekommen. Fiedlers Werke waren in Frankfurter Bank- und Bürohäusern, Hotels und Galerien in San Diego/USA, Addis Abeba/Äthiopien und Tokio ausgestellt. Jetzt setzen sie ein leuchtendes Ausrufezeichen im Krifteler Bürgerhaus und sind noch bis 28. November 2018 zu den normalen Öffnungszeiten zu sehen.