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Letzte Aktualisierung: 16.04.2024

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Kanzleramtstreffen sollte Kompensation für höhere Strompreise diskutieren

Wettbewerbsfähigkeit der Industrie beim Kohleausstieg sichern

von Ilse Romahn

(15.01.2019) Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erhofft sich vom Treffen zur Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ im Bundeskanzleramt, dass auch die Folgen eines Kohleausstiegs für die energieintensive Industrie diskutiert werden.

Laut VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann droht ein Strukturwandel nicht nur den Mitarbeitern im Tagebau und in Kohlekraftwerken, sondern auch in der Industrie insgesamt. Tillmann sagte: „Deutschland steht vor der schwierigen Aufgabe, langfristig eine sichere Stromversorgung zu bezahlbaren Preisen sicherzustellen. Im Kanzleramt sollte deshalb auch diskutiert werden, wie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gesichert werden kann. Wir brauchen Maßnahmen, um hierzulande weiter erfolgreich energieintensive Produkte herstellen zu können, die wir in allen Lebensbereichen brauchen.“

Laut Tillmann wird ein Kohleausstieg als nationaler Alleingang unausweichlich zu höheren Strompreisen in Deutschland führen. Energieintensive Industrien wie die Chemie stünden für ein Fünftel des deutschen Stromverbrauchs. „Sie brauchen deshalb eine Kompensation für höhere Strompreise aus dem Kohleausstieg“, sagte Tillmann. Eine solche Kompensation dürfe keine energieintensiven Unternehmen ausschließen und müsse zudem mit dem Beihilferecht vereinbar sein. Ohne eine solche Regelung würde ein Kohleausstieg voll auf die Stromrechnung der Firmen durchschlagen und ihrer Wettbewerbsfähigkeit schaden, so der VCI-Hauptgeschäftsführer.

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2018 über 204 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 462.000 Mitarbeiter.