Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

Kann Schwiegermutter Freundin des Sohnes sein?

„Fremde Verwandte“ in der Komödie Frankfurt

von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier

(13.09.2018) Vorweg einmal, die Schwiegermutter des Silver Agers Heinz (Christian Wolff) ist es in der Boulevard-Komödie „Fremde Verwandte“ tatsächlich, und noch andere erstaunliche Konstellationen zeigen und ergeben sich. Es wird „gemenschelt und gemauschelt“, wie im Programmheft versprochen, Bäumchen-Wechsel-Dich gespielt und ungewöhnliche Paarbeziehungen gezeigt, die auch im wirklichen Leben gar nicht so ungewöhnlich sind?

Eva Habermann, Marianne Rogee, Christian Wolff
Foto: Die Komödie Frankfurt
***

Das Spiel beginnt mit einem Bühnenbild, das gewitzt für alle Situationen gerüstet ist: Eine hohe Tür mit Skyline-Hintergrund und Fernsehturm, ein kleiner Bistro-Tisch, ein Therapie-Sessel für den Psychologen-Besuch, eine Spielecke mit Bobby-Car und eine Bank. Just da sitzt der ergraute Heinz, nahe der Siebzig und Vater eines Fünfjährigen. Er hat eine fünfunddreißig Jahre jüngere Frau, Blondine, etwas dümmlich mit Namen Nicole (Eva Habermann), die ständig Fremdwörter verwechselt und gestresst ist, warum auch immer. Heinz will seinen Sohn vom Kindergarten abholen, wird von der Kindergärtnerin Sonja (Simone Pfennig) für den Großvater gehalten, und der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden bringt gleich zu Beginn großes Vergnügen.

Am Bistrotisch trifft sich dann der dreiundfünfzigjährige Sohn Pascal (Patrick Wolff) aus erster Ehe von Heinz mit seiner Geliebten Marita (Marianne Rogée), die wiederum zwanzig Jahre älter ist als Pascal. Dass sie die exzentrische Mutter der blonden Gattin von Heinz ist, macht die  verwickelten Verwandtschaftsbeziehungen noch pikanter. Sie will ihn verlassen, weil sie von ihm, wie sie meint,  intellektuell unterfordert ist: „Ich bin Dir 20 Jahre voraus, die kannst Du nicht aufholen!“ Sie hat ihren Lebensberater und Psychologen Kai (Martin Zuhr) im Auge, der mit der Kindergärtnerin verheiratet ist. Und die sehnt sich nach einem eignen Kind, das sie später von dem Silver Ager Heinz bekommt. Der jedoch, zum zweiten Mal in ungewöhnlichem Alter Vater geworden, wird sich zum Schluss Marita zuwenden, auch wenn sie sich ständig Gemeinheiten bezüglich ihres Alters an den Kopf geworfen haben. Mittlerweile ist Heinz` Ex-Frau Nicole mit dessen Sohn Pascal liiert. Aber nichts bleibt wie es ist, jeder der sechs Protagonisten ist auf der Suche. Die fremden Verwandtschaftsverhältnisse werden immer komplizierter, und die Probleme von Menschen, die offensichtlich zwar gar keine finanziellen Probleme, aber massenweise andere haben, vergnügen das geneigte Publikum.

„Fremde Verwandte“ ist eine Boulevard-Komödie der speziellen Art, man kann sich einfach nur amüsieren – oder man geheimnist manches in die stets kurz, aber treffend gehaltenen Dialoge und Gespräche hinein. Aber Lacher sind garantiert an dem Theaterabend. Das Ensemble rund um den brillanten Christian Wolff ist hervorragend besetzt, und alle treffen immer punktgenau die Pointe. Anhaltend herzlicher Applaus belohnte die Schauspieler am Schluss des heiteren Theaterabends.

Regie führt Horst Johanning.

René Heinersdorffs Komödie ist noch zu sehen bis zum 28. Oktober 2018
Dienstag – Samstag 20 Uhr, Sonntag 18 Uhr. Montag spielfrei.

Karten ab 20,50 € unter Tel. (069)284580  www.diekomoedie.de