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Letzte Aktualisierung: 27.03.2024

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Is des so? Ja, so isses!

Volkstheater Hessen spielt „Dodgeschosse“

von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier

(14.11.2018) Wie der Vater so der Sohn? Sicher nicht so ganz – aber fast. Adolf Stoltze, unehelicher Sohn von Friedrich Stoltze, hat zweifelsohne das Talent des Vaters geerbt Zwischen 1890 und 1928 entstanden 19 Mundart-Theaterstücke aus seiner Feder. Und das Frankfurter Publikum feierte ihn. Was liegt da näher, seine Stücke auch heute noch aufzuführen. Das Volktheater Hessen tut das mit Erfolg.

Die Schauspieler v.l.n.r.: Mädchen Hanna (Katharina Veciana), die Waschmädels Lene und Trude (Myriam Tancredi und Sabine Roller), Stiefvater (Jochen Nötzelmann), Liebhaber Ludo (Johannes Schedl) und Mutter (Silvia Tietz).
Foto: Stugrapho
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Mit „Dodgeschosse“ zielen die Akteure auf der Bühne gnadenlos auf die Lachmuskeln des Publikums. Der Plot ist denkbar einfach. Mädchen Hanna (Katharina Veciana) soll von Mutter und Stiefvater (Silvia Tietz und Jochen Nötzelmann) mit einem reichen Mann aus feiner Familie verheiratet werden. Hanna liebt aber Ludo, den Berliner Sohn eines Seifenhändlers (Johannes Schedl). Selbstverständlich kriegen sich die Zwei zum Schluss, obwohl der Stiefvater und Hobby-Jäger mit seiner Flinte auf den Liebsten von Hanna geschossen hat. Er hat ihn zum Glück nicht „dodgeschosse“!  „Is des so? Ja, so isses!“ stellen die Protagonisten immer wieder fest.

Das Ensemble, dem auch noch die zwei Waschmädel Lene  und Trude (Myriam Tancredi und Sabine Roller) angehören, denn alles spielt sich in dem Einakter in einer Sachsenhäuser Bügelküche ab, war wie immer hoch motiviert, und  gut zu Hause im Frankfurter Dialekt. Silvia Tietz und Jochen Nötzelmann sind ein sich „kibbelndes“ Ehepaar, das die Zuschauer jubeln lässt. Nur Katharina Veciana als Hanna hat die Melodie des Frankfurt-Dialekts für unseren Geschmack nicht so ganz getroffen, weil sie die Endungen nach jedem Satz immer in die Höhe gezogen hat. So klingt „unsere“ Sprache oft, aber nicht ständig und immer. Das tat der Aufführung aber keinen Abbruch und soll nur nebenbei erwähnt sein.

Ansonsten ist es eine Freude, dem Tratsch der Waschmädel und dem Gebabbel auf der Bühne zuzuhören mit all den bekannten oder auch fast vergessenen Redewendungen und Kraftausdrücken auf Hessisch, wie zum Beispiel:

„Nur net nachgewwe, unn wenn de Deiwel uff Stelze kimmt!“  „Schlucke ses mit aam Wubbdisch enunner!“  „Schlappgusch!“ Und auch: „Aus em böse Aasch kemmt  kaan fröhliche Forz!“

Es lohnt sich immer wieder, die Aufführungen des Volkstheater Hessen zu besuchen und diese Theatergruppe zu unterstützen. Zu wünschen wäre, wenn sie eine feste Bleibe erhalten könnten. Auch über Termine im Cantate-Saal sollte nachgedacht werden.

Regie führt Steffen Wilhelm

Bühne: Philipp Fischer – Peter Teeuwen – Werner Weintzyk

Kostüme: Claudia Rohde

Zu sehen ist „Dodgeschosse“ noch am Mittwoch 14.Nov. 20 Uhr und am  Donnerstag, 15.Nov. 14 Uhr im Saalbau Gallus, Ffm., Frankenallee111, sowie am Dienstag, 20.Nov. 14 Uhr und am Montag, 14 Uhr im Saalbau Südbahnhof Ffm.Hedderichstr.51

Telefon (Infos) (069)21234085 und 21249944