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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Informatives und Geheimnisvolles um CITRUS

Neue Ausstellung im Palmengarten

von Karl-Heinz Stier

(23.05.2019) Einst waren sie Symbole für Erotik und Reichtum, heute sind sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Egal ob Zitrone, Apfelsine, Mandarine, Orangenbäumchen, Limette oder Grapefruit – Zitrusfrüchte kennen, genießen und nutzen wir alle. In Form von frisch gepresstem Orangensaft, Zitroneneis und -kuchen, Seife und Frischebringer fürs Bad oder auch Duftspender oder Parfüm.

Bildergalerie
Zitrusfrüchte und ihre weltweite Verbreitung
Foto: Karl-Heinz Stier
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Hilke Steinecke, Kustodin des Palmengartens (links) und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig beim Rundgang durch die Ausstellung
Foto: Karl-Heinz Stier
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Getränkeauswahl an Zitrusfrüchten und deren Zubereitungen
Foto: Karl-Heinz Stier
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Medizinische Anwendungen von Zitrusfrüchten
Foto: Karl-Heinz Stier
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Plakat der Ausstellung bis zum 22. September
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das Angebot und die Nutzungsmöglichkeiten dieser einst sehr exotischen Südfrüchte sind heute sehr vielfältig und beliebt.

Grund genug für den Palmengarten der Stadt Frankfurt sich mit seiner Jahresausstellung „Citrus – Zwischen Glanz und Gloria“ bis 22. September allen Formen der gelb-orangen-roten Früchte zu widmen. Zwischen Zitruspflanzen und Schautafeln können sich die BesucherInnen über deren Herkunft, Aufzucht, Haltung, Pflege, Kulturgeschichte und Verwendung ausgiebig und in allen Facetten informieren. Man erfährt, woher die besten Orangen  kommen, dass es die Farbbezeichnung „Orange“ zu Goethes Zeiten noch nicht gab, welchen Sorten von medizinischen Nutzen sind, warum die Mafia in Süditalien die Plantagenbesitzer mit Schutzgeldern erpressten und dass eine Zitrone nicht nur Vitamin C liefern, sondern auch Strom erzeugen kann.

Zitruspflanzen werden seit mehreren Jahrtausenden in ihrer ostasiatischen Heimat geschätzt. Vor etwa 2000 Jahren erreichten sie erstmals Südeuropa, wo sie sich auch ohne Winterschutz halten ließen. Bis die frostempfindlichen Gewächse dann im kalten Mitteleuropa kultiviert werden konnten, dauerte es allerdings einige Zeit. Zunächst wurden sie in speziellen Überwinterungshäusern, den Orangerien, frostfrei gehalten. Zitrusfrüchte waren deshalb damals sehr teuer.

Die Zitrusfrüchte haben durchaus einige Gewohnheiten revolutioniert. Seefahrer nahmen eingekochte Limetten – oder Zitronensaft mit auf ihre Reisen, um der Vitamin-C-Mangelerscheinung Skorbut zu trotzen. Das wird übrigens auch der Kartoffel nachgesagt. Englische Matrosen erhielten deshalb den Spitznamen Limey im Gegensatz zu ihren norddeutschen Kollegen, die wegen ihres reichlichen Konsums von Sauerkraut als „Krauts“ bezeichnet wurden. Ein ausreichender Konsum an Vitamin C, das in besonders geballter Ladung in Zitrusfrüchten enthalten ist, steigert auch die Fitness. Für die Aufklärung der Struktur des Vitamins C gab es im Jahre 1933 sogar den Nobelpreis für Chemie und Medizin, wie die Leiterin des Palmengartens  Katja Heubach in ihren Einleitungsworten zum Begleitheft der Ausstellung berichtet.

Da sich Zitruspflanzen sehr leicht kreuzen lassen, gibt es mittlerweile unzählige verschiedene Zitrusfrüchte. Auch diese Vielfalt zeigt der Palmengarten anhand von Pflanzen aus seiner Sammlung, die 100 Arten und Sorten umfasst. Begleitend zur Ausstellung gibt es Führungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie etwa „Sauer macht lustig“, „Citrus kulinarisch“ oder „Geschichte der Orangerien“ sowie gärtnerische  Kulturtipps rund um Citrus.

Und was war bei dem Rundgang noch zu erfahren? Ist von der botanischen Gattung die Rede, schreibt man Citrus mit C. Sobald das Wort gekoppelt wird, wird aus dem C ein Z und es heißt Zitrusfrucht, - uft  oder –pflanze. Oder was der Unterschied zwischen einer Apfelsine oder Orange ist. Antwort: keine. In Norddeutschland sagt man eher Apfelsine, Orange in Süddeutschland. Ähnlich den Ausdrücken Blaubeeren und Heidelbeeren.

Mehr Infos zur Ausstellung unter Tel. (069)21236689 und 21233939 oder info.palmengarten@stadt-frankfurt.de und palmengarten.de