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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Ina Müller bei Hit Radio FFH: „Ich entschuldige mich zu oft“

von Ilse Romahn

(05.02.2017)  Moderatorin und Sängerin Ina Müller (51; „Inas Nacht“) war am Sonntag, 5. Februar; zu Gast in der Hit Radio FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“. Im Gespräch mit FFH-Moderatorin Silvia Stenger sagte Ina Müller, dass Frauen sich zu oft entschuldigen („Auch ich. Das nervt.“), sprach über ihre Lieblingsgäste („Mehmet Scholl ist mein Fußballheld. Ich habe ein Liebeslied für ihn geschrieben.“), ihre Kindheit („Ich wäre gerne Einzelkind gewesen“), Geld („Gier ist das große Problem“) und vieles mehr.


Talkerin trifft Talkerin: Ina Müller (links) war zu Gast bei Hit Radio FFH-Moderatorin Silvia Stenger in der FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“.
Foto: FFH hit radio
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Als vierte von fünf Töchtern wuchs Ina Müller in dem kleinen Ort Köhlen bei Cuxhaven (sie ist seit 2011 Ehrenbürgerin) auf. Nach ihrer Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin arbeitete sie in Apotheken in Bremen, Westerland und München. 1994 begann ihre Gesangskarriere, seit 2007 moderiert sie die Talkshow „Inas Nacht“, wurde dafür mit „Grimme-Preis“, „Deutschem Comedypreis“, „Deutschem Fernsehpreis“ ausgezeichnet. Die zwei Mal mit dem „Echo“ geehrte Ina Müller ist mit Sänger Johannes Oerding (35) liiert. Gerade hat sie ihr neues Album „Ich bin die“ auf den Markt gebracht. Darüber sagte sie im Hit Radio FFH-Interview: „Zum ersten Mal mit einem richtigen Liebeslied, ‚So was wie Glück‘. Mal ganz ohne Ironie. Das ist für mich gar nicht so einfach. Auch ein Lied über das Kind, was ich nie gekriegt habe – ‚Wie du wohl wärst‘. Da habe ich lange überlegt, ist aber, glaube ich, ganz gut gelungen. Ich war genervt wegen der Fragerei übers Kinderkriegen, aber ich kann mir ja deshalb nicht verbieten, Lieder, die ich spüre, nicht zu schreiben.“

Am 16. Februar tritt Ina Müller mit ihrer Band in Frankfurt (Jahrhunderthalle) auf. Zu FFH sagte sie: „Das nächste Album kommt mit 55. Wenn dann noch alles gut ist, der Körper mitmacht, der Geist mitmacht, hätte ich Lust an meinem 55. Geburtstag eine Veröffentlichung zu machen. Ich glaube, das Leben geht mit 55 los, nicht mit 66. Mut-Mach-Songs sind nichts für mich.“

Ina Müller erzählte bei FFH: „Wir sind fünf Mädchen, drei von uns haben keine Kinder – ganz bewusst. Es war immer laut, immer war Action, immer war Kampf, immer war Teilen. Das konnte ich irgendwann nicht mehr so richtig aushalten. Ich fand‘s nicht erstrebenswert, es mir selber wieder in die Bude zu holen. Ich habe mir manchmal gewünscht, Einzelkind zu sein – mit der kompletten Aufmerksamkeit. Deshalb bin ich heute auch so laut und immer ein bisschen am Nerven, um mich durchzusetzen.“ Übers Älterwerden sagte Ina Müller im FFH-Talk: „Meine ersten Freunde machen jetzt Geräusche, wenn sie aufstehen vom Tisch oder beim Gehen. Das ist so Oma und Opa. Das darf man nicht machen, das ist nicht schön. Und die sind erst 50.“

Über ihr Publikum sagte Ina Müller bei FFH: „Ich kann gut mit Publikum agieren und es ist so hilfreich. Ich sehe ganz genau von der Bühne die Menschen. Wie sie aussehen, was sie machen, was ich sie fragen könnte. Wenn du die große Bühne verlässt und ins Publikum gehst und erst mal ‚Guten Tag‘ sagst, dann ist die Wand durchbrochen. Wer es nicht kann, muss es nicht tun. Nur machen, wenn man Bock drauf hat und was vorbereitet hat.“ Ina Müller weiter: „Ich bin ein Teamplayer. Ich brauche das Gespräch. Und dann fallen mir Sachen ein. Mit Frank Ramon schreibe ich die Texte und mit Johannes (Oerding, Anm.) schreibe ich die Melodien am Küchentisch.“

Dass Frauen sich zu oft entschuldigen, findet Ina Müller, sagte bei FFH: „Wir Frauen werden doch geboren und fangen direkt an, uns zu entschuldigen. Sorry, sorry, sorry. Ich war ein paar Monate in London und da ist es mir noch Mal vermehrt aufgefallen. Das geht mir auch auf den Keks. Wenn sie Erfolg haben, sorry, wenn sie auf der Bühne stehen, sorry. Ich entschuldige mich auch zu oft. Das nervt mich. Ich möchte mich nicht immer entschuldigen. Der Mann findet sich viel schneller perfekt. Der kommt doch nicht auf die Idee, sich von hinten im Spiegel anzuschauen. Wir stellen uns vor den Spiegel in einer Haltung, in der wir nie stehen würden.“

Ina Müller ist mit Johannes Oerding liiert, die beiden wohnen aber bewusst nicht zusammen. Zu FFH sagte Ina Müller: „Ich habe alle Varianten, bis auf das Heiraten, durch. Und ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass getrennte Wohnungen besser sind. Oft ist es so: Man lebt zusammen und lebt sich auseinander. Zu wünschen, dass er mal weggeht, das ist für den anderen doch wirklich scheußlich. Ich möchte das Programm gucken, was ich möchte, Essen was ich möchte oder nur Sekt trinken den ganzen Abend. Das ist sehr egoistisch, so kann die Welt nicht leben, aber den Egoismus habe ich mir einfach rausgenommen. Es ist schön, in einer Stadt zu wohnen, aber jeder hat seinen Raum.“ Das Paar lebt in Hamburg. Auf die Frage von Silvia Stenger, ob Ina Müller oft bei ihm in der WG sei, sagte sie: „Manchmal, aber er besucht mich öfter. Bei mir ist es auch schöner. Oh Gott, das gibt Streit. Na ja, in Frauenwohnungen ist es immer ein bisschen puscheliger.“

Bei FFH sagte Ina Müller: „Marius Müller-Westernhagen ist ein Hero für mich und bleibt es auch, weil er mich musikalisch so geprägt hat.“ Auf die Frage, ob es Wunschgäste gibt, die immer wieder absagen, sagte Ina Müller: „Anke Engelke möchte nicht kommen, Jürgen Vogel mag die Sendung nicht. Das stört mich aber nicht, davon gibt‘s so eine Hand voll. Mehmet Scholl ist mein Fußballheld. Ich habe ein Liebeslied für Mehmet geschrieben. Und ich hätte gar nicht gewagt zu glauben, dass er in die Sendung kommt. Der geht wirklich nirgends hin. Er sagt, ich bin für ihn eine coole Sau und er hatte Bock, zu kommen. Für mich war das ein inneres Bratkartoffelessen, dass er da war. 100 Sendungen, 200 Gäste – ich wollte das nie sagen, aber Mehmet ist mein Lieblingsgast aus meiner Lebensgeschichte heraus, ganz emotional.“

Bei FFH sprach Ina Müller auch über Geld: „Das Gute ist, ich habe ja keine acht Kinder, drei Ferienhäuser auf Ibiza, drei Scheidungen – ich muss nicht alles mitnehmen. Ich muss nicht alles machen, es reicht trotzdem. Gier ist das große Problem. Sehr früh habe ich gesagt: ‚60 Mal Spaß haben auf der Tour ist genug – drei Mal Spielen, vier Mal frei.‘ Da machen Auftritte Spaß. Ich brauche die Pause zum Durchatmen. Du musst aufpassen, dass du dich nicht aus dem normalen Leben rausziehst. Nie gierig werden und immer aufpassen, dass man sich selber da im Auge hat.“

Im FFH-Gespräch sagte Ina Müller: „Ich verstehe nicht, warum Frauen um die 50 anfangen, sich die Haare wie im Rudel so kurz schneiden zu lassen. Mögen die sich nicht mehr mit langen Haaren, werden die dünner? Das würde mich interessieren. Meine Oma hatte Haare bis zum Popo. Die hat sie immer geflochten und als Dutt gesteckt, das fand ich schön.“ Auch Ina Müller hatte sich die Haare abschneiden lassen, sagte jetzt zu FFH: „Der härteste Brief, den ich bekam, war: ‚Wir haben ja Ihre Sendung immer gerne gesehen, aber jetzt mögen wir sie nicht mehr leiden. Wir schauen nicht mehr.‘ Wie gemein. Meine Schwester Heike hat sie geschnitten, sie ist Friseurin. Wachsen lassen war schlimm. Ich mach‘s nicht wieder.“