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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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In Hessen dominieren Riesling-Käufer

Supermärkte und Online-Handel sind Konkurrenz der Erzeuger

von Karl-Heinz Stier

(18.01.2018) Die Rheingauer Winzer können nach einer neuen statistischen Erhebung mit der Kosumenteneinstellung zum Wein in Deutschland zufrieden sein.

Evelyn Papst bei einem Vortrag in Oestrich-Winkel
Foto: Karl-Heinz Stier
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Evelyn Papst von der „Wine Intelligence“ und Doktorand an der Forschungsanstalt in Geisenheim legte auf der Wintertagung des Rheingauer Weinbauverbandes in Oestrich-Winkel eine Umfrage vor, wonach für 87 % der Konsumenten „der Wein für mich ein Genuss ist“,  für 63 %  „im Großen und Ganzen die Weinpreise angemessen sind“ und für ebenfalls 63 % „die Entscheidung, welchen Wein ich kaufe, eine wichtige Entscheidung ist“. Bemerkenswert mit dieser Umfrage ist auch die Tatsache, dass nach Aufteilung in Alter und Geschlecht die Frauen über 40 als Weinkonsumenten mit 57 % nach wie vor dominieren. Nach dem Alter liegen die 40- bis 59jährigen mit 45 % in Front, gefolgt von den über 60jährigen mit 32 % und den 18- bis 39jährigen mit 24 %. In der demographischen Regionen-Wertung liegt Hessen mit 7 % in einem unteren Mittelwert. Spitzenreiter sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden Württemberg.

In einer Sonderauswertung für Riesling-Konsumenten sind die Hessen die wichtigsten Riesling-Käufer. Insgesamt tendieren die Riesling-Trinker aber auch die Rheingau-Käufer zu höherem Weinkonsum, etwa ein Drittel greifen 2 bis 5 mal die Woche zum Glas und Flasche. Dabei spielt die Einkommenssituation keine dominierende Rolle, sie verteilt sich etwa gleichmäßig über alle Einkommensgruppen. Und was die Rheingau-Winzer besonders freuen dürfte: der Riesling hat die höchste deutsche Reichweite bei allen Konsumenten deutscher Weine.

Wo kaufen die Rheingau-Käufer und Riesling-Konsumenten ihre Weine?

Sie nutzen vermehrt Verbrauchermärkte, Discounter und  Supermärkte, etwa um 50 %. Danach kommt der Weinfachhandel (37 %) und die Direkt-Erzeuger (30 %). Für ein „entspanntes Glas Wein zu Hause am Ende des Tages“ geben sie zwischen drei und sieben Euro die Flasche aus. Beide Gruppen 0ind aber auch experimentierfähig. Sie schätzen es, auch regelmäßig neue und unterschiedliche Weinsorten auszuprobieren (etwa 53 %).

Was folgert nun Evelyn Papst von der Forschungsanstalt daraus für die Winzer?  

1. Riesling-Kosumenten wollen generell stärker in den Entwicklungsprozess des Riesling-Marktes eingebunden werden, sie wollen über den Riesling mehr wissen.

2. Jüngere Konsumenten wollen auch gerne mal neue und unterschiedliche Weinstile ausprobieren, Rebsorten haben für sie eine niedrige Bedeutung. Man sollte diese Gruppe anders ansprechen als bisher.

3. Für ältere Konsumenten spielt die Rebsorte eine große Rolle, sie tendieren verstärkt dazu, die Rebsorte als Auswählkriterium zu nutzen.

4. Man sollte Riesling-Konsumenten stärker über das Erlebnis „Einkauf direkt beim Erzeuger“ an das Weingut binden und so dem Trend beim Kauf in Verbrauchermärkten und auch im Internet entgegenwirken.

5. Die Ausgaben für eine Flasche Wein zur Entspannung am Ende des Tages sind seit 2007 gestiegen.

Am Rande ihres Vortrages wies Frau Papst darauf hin, dass ein Drittel der deutschen Bevölkerung überhaupt keine Weintrinker sind. Dazu zählte sie ehemalige Alkoholiker, gesundheitliche Gründe, religiöse Gründe und „Männer, die Wein generell nicht mögen.