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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Impfungen wirken: Europäische Impfwoche vom 24. – 30. April 2017

Masern, Keuchhusten & Co. sind nicht harmlos

von Ilse Romahn

(18.04.2017) Die Europäische Impfwoche, die vom 24. bis 30. April 2017 bereits in ihre zwölfte Auflage geht, steht dieses Mal unter der Überschrift „Impfungen wirken“. Obwohl Schutzimpfungen zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen zählen, sind beispielsweise Masern oder Keuchhusten heute wieder auf dem Vormarsch. Damit gefährliche Krankheiten durch hohe Impfquoten regional und schließlich weltweit ausgerottet werden, machen sich die Landesapothekerkammer Hessen und das Gesundheitsamt Frankfurt am Main in der Aktionswoche wieder gemeinsam für eine höhere Impfakzeptanz in der hessischen Bevölkerung – für alle Altersgruppen – stark.

Impfpass-Check in der Apotheke

„Wer sich nicht sicher ist, ob und gegen welche Erreger er geimpft ist, kann sich in der Apotheke beraten lassen“, so Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. „Mit dem Impfpass-Check klären wir den Patienten beispielsweise zu notwendigen Auffrischungen oder neuen Schutzimpfungen auf.“

Impfpass-Check im Gesundheitsamt

Die Abteilung Kinder- und Jugendmedizin des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main unterstützt die Europäische Impfwoche, indem sie vom 24. bis zum 28. April vormittags eine unverbindliche Beratung für die Eltern anbietet, die ihre Kinder zur Einschulungs-untersuchung begleiten, denn: Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen.

Das Gesundheitsamt Frankfurt am Main bietet zudem eine regelmäßige reisemedizinische Impfsprechstunde für das In- und Ausland an und führt auch Impfungen durch.

Erklärtes Ziel: Masern ausrotten

Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Die hochansteckenden Viren können zu schweren Krankheitsverläufen mit Lungen- oder Gehirnentzündungen führen. 20 Prozent der Masernerkrankten sind von Komplikationen betroffen, 20 bis 30 Prozent der Betroffenen erleiden bleibende Schäden. Noch sechs bis 15 Jahre nach der Krankheit kann eine Infektion des Zentralen Nervensystems auftreten, die immer tödlich endet. Damit Masern eliminiert werden können, ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent notwendig, bundesweit liegt die Impfrate jedoch bei nur 90 Prozent.

Rund 70 Masernfälle registrierte das Gesundheitsamt in Frankfurt am Main 2015 für Hessen, Anfang 2017 musste das Amt bei 45 Personen ein Schulverbot wegen einer nicht-vorhandenen Masernimpfung verhängen. „Eltern sollten bei ihren Kindern nicht auf einen bewährten, gut verträglichen Masernschutz verzichten und sie impfen lassen“, warnt Frau Prof. Dr. Ursel Heudorf, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main. „Der Organismus entwickelt bei durchgemachten Kinderkrankheiten zwar Abwehrkräfte, es werden aber auch vermeidbare Komplikationen oder Spätschäden in Kauf genommen.“ Und: Impfungen schützen nicht nur den Einzelnen und die Allgemeinheit, sondern auch jene Menschen, die wegen einer Immunschwäche nicht geimpft werden können.

Keuchhusten auf dem Vormarsch

Seit 2016 breitet sich der hochansteckende Keuchhusten wieder rasant aus. Das Robert-Koch-Institut verzeichnete bundesweit bisher 22119 Fälle, an der Krankheit verstarben drei Babys – eine untypische hohe Zahl. Seit Jahresbeginn wurden bereits 1.554 neue Keuchhusten-Patienten an das Institut gemeldet (Stand: Februar 2017). Begünstigt wird die rapide Verbreitung durch Impflücken. Keuchhusten kann auch bei ungeimpften Erwachsenen ausbrechen und zu ernsten gesundheitlichen Schäden führen.

Präventiv und wirksam

Mit modernen Impfstoffen können Menschen gegen jene hochansteckenden Krankheiten anhaltend geschützt werden, für die es keine Behandlungsmöglichkeiten gibt oder wo eine Behandlung häufig zu spät kommt. Schwerwiegende Folgeschäden lassen sich mit vorbeugenden Schutzimpfungen mit großer Sicherheit vermeiden. Treten nach einer Impfung Beschwerden wie Rötungen oder Schmerzen an der Impfstelle oder Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, zeigt dies die erwünschte Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff. Diese Beschwerden klingen nach wenigen Tagen wieder ab. Nur in wenigen Fällen kommt es zu unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen, schwere Nebenwirkungen sind sogar sehr selten.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.

Im Gesundheitsamt Frankfurt am Main arbeiten rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran, die Gesundheit der Menschen in der Stadt zu fördern und zu schützen. Zum Gesundheitsschutz gehört, gesundheitliche Gefahren von der Bevölkerung abzuwehren – zum Beispiel durch guten Infektionsschutz und die Überwachung des Trinkwassers. Zum vorbeugenden Gesundheitsschutz gehört, den Bürgerinnen und Bürgern Mittel und Wege zu zeigen, um gesund zu bleiben oder es wieder zu werden.