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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Hohe Temperaturen fordern Kommunen heraus

Hitzetrend setzt sich fort

von Karl-Heinz Stier

(14.07.2017) „Die Sommertage werden bei uns länger und heißer“, stellte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach beim Besuch der Umweltministerin Priska Hinz fest. Vizepräsident Dr. Paul Becker untermauerte diese These mit der Anzahl der Sonnentage (25 Grad und mehr) in den letzten Jahrzehnten. Im Zeitraum von 1961 bis 1990 waren es 33 Tage, von 1971 bis 2000 36 Tage und von 1981 bis 2010 41 Tage.

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An der Pressekonferenz nahmen teil (v-l-n-r.:) Umweltministerin Priska Hinz, Vize-Präsident des Wetteramtes Dr. Paul Becker und Dr. Marion Hemfler vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Foto: Karl-Heinz Stier
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Landesamt-Broschüre zum Thema Klimawechsel in Hessen
Foto: Karl-Heinz Stier
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„Der Trend ist allerdings nicht linear, sondern erfolgt im Zick-Zack-Kurs, aber er ist da und wird sich noch fortsetzen“, sagte der Vize der Offenbacher Bundesbehörde, deren Aufgabe es auch ist, die Klimaveränderungen in den letzten 50 Jahren zurückzuverfolgen und auf die nächsten 100 Jahre zu projektieren.

Die hohen Temperaturen und veränderten Niederschlagsverhältnisse seien oft auch Ursache für Hitze, deren Bewältigung für über 80 Jahre alte Menschen, weiter für Trockenheit, Hochwasser, Starkregen und Sturm. Darauf leiteten sich Handlungsfelder insbesondere für Städte und Gemeinden ab. „Eine Klimaanpassung kann nur lokal erfolgen, die Kommunen sollten nicht über ihre Beauftragten Wissen anhäufen, sondern auch praktisch arbeiten“, betonte Dr. Marion Hemfler vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie bei der Vorstellung ihres Projekts KLIMPRAX (Klimawandel in der Praxis) in der Broschüre „Hitze in der Stadt und kommunale Planung“. Insbesondere ein hoher Versiegelungsgrad in den Städten und eine dichte Bebauung verstärken die Auswirkungen steigender Sommertemperaturen. Notwendig seien Grünflächen, Wasserflächen, Bepflanzungen, die ausgleichend wirken können. Darauf hätten Stadtplanung und Freiraumplanung einen maßgeblichen Einfluss. Die Städte und Gemeinden sollten sich auch die Frage stellen, ob die zunehmende Hitzeentwicklung bei der Stadtplanung integriert werden soll, untersuchen, wo besonders viele betroffenen Menschen wohnen und wohin die Klimafragen in der Verwaltungsorganisation gehören.

Inzwischen würden in den Modellkommunen Mainz/Wiesbaden erste Ergebnisse zum Stadtklima und Hitzebelastungen ausgewertet und in Kürze veröffentlicht.

Umweltministerin Hinz kündigte die Erstellung einer Starkregen-Hinweiskarte mit Hinweis auf besonders gefährdete Gebieten in Hessen an. „Damit können die Kommunen ihre eigene Situation besser einschätzen und Maßnahmen zum Schutz von Starkregenfolgen einleiten“.