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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Historisches Museum zeigt ‚Thomas Ganter – Man with a Plaid Blanket‘

von kus

(21.06.2017) Vom 22. Juni bis 8. Oktober zeigt das Historische Museum Frankfurt die Ausstellung „Thomas Ganter – Man with a Plaid Blanket und andere Perspektiven auf das Leben ohne Wohnung“. Ausgangspunkt für die Ausstellung im 13. Sammlerraum ist der Erwerb des Gemäldes „Man with a Plaid Blanket“ des Frankfurter Malers Thomas Ganter.

Gemälde `Man with a Plaid Blanket` von Thomas Ganter, 2014
Foto: Horst Ziegenfusz
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Das fast lebensgroße Porträt zeigt den Frankfurter Obdachlosen Karel Strnad. Damit gewann Ganter 2014 den BP Portrait Award. Es erinnert in seinem Aufbau und seiner Farbigkeit an mittelalterliche Heiligenbilder. Über vier Monate und in vielen Sitzungen mit dem Portraitierten entstand das Gemälde. Im Mittelpunkt steht der Mensch, dem Respekt gebührt.

Der Ankauf des Gemäldes stellt eine wichtige Bereicherung der Porträt-Sammlung des Historischen Museums dar. Darstellungen von Persönlichkeiten und Charakteren, die mit der Geschichte Frankfurts verknüpft sind, gehörten schon früh zu den typischen Sammlungsobjekten. „Mit dem Porträt eines Obdachlosen reiht sich eine stadtbekannte Persönlichkeit in den Reigen von Bürgermeistern, einflussreichen und bedeutenden Bürgerinnen und Bürgern ein, die früher in dieser Form nicht porträtiert worden wäre. Es handelt sich um eine künstlerische Position des 21. Jahrhunderts. Der Ankauf des Gemäldes wird daher auch zum Anlass genommen, Wohnungslosigkeit in Frankfurt zu thematisieren“, erläutert Museumsdirektor Jan Gerchow. Er konnte ermöglicht werden durch die finanzielle Förderung des Club 33.

Fotografien von Abisag Tüllmann (*1935-1996) erweitern die Perspektive zur Obdachlosigkeit um Alltagssituationen im Stadtraum. Die Innenperspektive bietet in der Ausstellung das Projekt „Wohnen aus der Sicht von Wohnungslosen“, das in Zusammenarbeit mit dem Howard-Philipps-Haus für das Stadtlabor unterwegs 2016 entstanden ist. Die Text-Bild-Collagen Werke zeigen drei unterschiedliche sehr persönliche Sichtweisen auf das Thema der Wohnungslosigkeit und bewegen sich dabei zwischen künstlerischen und dokumentarischen Positionen. Gemeinsam ist allen drei Projekten, dass die Künstler und Projektbeteiligten über einen langen Zeitraum Kontakt und Vertrauen zu den wohnungslosen Menschen aufgebaut haben, bevor sie sie gemalt, fotografiert oder sich selber haben darstellen lassen.