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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Heute beginnt das Mainuferfest in Frankfurt

Fischerstechen und Feuerwerk sind Höhepunkte

von Karl-Heinz Stier

(04.08.2017) Nur noch wenige Stunden trennen das traditionelle Mainuferfest von der offiziellen Eröffnung heute um 18 Uhr auf dem Römerberg. Den Startschuss gibt Oberbürgermeister Peter Feldmann mit dem Anstich eines Äppelwoifasses am Gerechtigkeitsbrunnen. Gesponsert wurde das Stöffche von der Firma Possmann.

Bildergalerie
An die Fahrgeschäfte wird noch letzte Hand angelegt
Foto: Karl-Heinz Stier
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Erstmals dabei: eine Familienachterbahn
Foto: Karl-Heinz Stier
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OB Feldmann bei der Erläuterung des 4-Tage-Programms
Foto: Karl-Heinz Stier
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Schausteller-Vorsitzender Thomas Roie kündigt UNESCO-Initiative zum Kulturgut Volksfest an
Foto: Karl-Heinz Stier
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Vier Tage dauert „die letzte Innenstadtkerb“ - so Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus & Congress GmbH Frankfurt, zu der rund 300000 Besucher erwartet werden, darunter auch „viele ausländische Besuchergruppen, die sich dieses typisch deutsche Volksfest inmitten einer Großstadt nicht entgehen lassen wollen“. (Öffnungszeiten: Freitag und Samstag von 12 bis 1 Uhr,  Sonntag und Montag von 12 bis 24 Uhr). Gastronomische Betriebe mit Sommergärten am Rande des Mainufers, Buden und Fahrgeschäfte sind dabei –  insgesamt 108 Geschäfte. Erstmals lädt eine Familienachterbahn ein. Außerdem gibt es wieder Los– und Schießbuden, „Geschäfte, die man immer seltener auf Volksfesten sieht“ (so Feda).

Höhepunkt des 4-Tage-Programms, das am Montag, dem 8. August, zu Ende geht, ist am gleichen Abend, um 22 Uhr, ein Höhenfeuerwerk, das man von allen Seiten des Mains bewundern kann und zwanzig Minuten dauert. Es soll das Feuerwerk des Museumsuferfestes noch überbieten.

Am Sonntag, um 16 Uhr, ist das historische Fischerstechen, bei dem stets einer vom Bord des Bootes gehen muss, und auf der Bühne am Römerberg spielen jeden Tag mehrere Kapellen und Musikgruppen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann wies auf die historische Bedeutung der Frankfurter Volksfeste hin, an denen stets alle Schichten des Volkes teilnehmen konnten. „Man hatte das  Gefühl, dass man dem Volk was bieten sollte“. Daraus hätten sich gelebtes Brauchtum, Traditionen und Rituale entwickelt, die für uns heute eine Selbstverständlichkeit seien.

Ein Blick in die Chronik stützt diese These. Die Weihe der Dreikönigskirche am 23. Juli 1340 gilt als der Ursprung des Mainfestes. Aus dieser leiteten  Mainfischer und –schiffer ihr Fischerfest ab, „welchem sie ihrem Fluss und seiner Gaben huldigten“. Sie feierten mit „Ochs am Spieß“, ließen Wein aus dem Gerechtigkeitsbrunnen fließen und erfreuten sich an Passionsspielen, die Schüler in den „Himmelreich-Hütten“ aufführten. Gänserupfen, Entenfangen der Fischer, Böllerschießen, Feuerwerke und farbenprächtige Korsofahrten in Vierer– und Sechserzügen am Mainufer entlang gehörten dazu.

Anlässlich der Einweihung der neuen „Alten Brücke“ erinnerte man sich der alten Mainfeste und veranstaltete wieder jährlich Volksfeste am Main. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte der damalige Oberbürgermeister Dr. Walter Kolb die Tradition weiter fort.

Thomas Roie vom Frankfurter Schaustellerverband kündigte für seine Berufsorganisation in Deutschland die Bewerbung und Anerkennung der „gelebten Volksfestkultur in Deutschland“ als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO an. „Volksfeste sind in unserer Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil der Freizeitgestaltung, Orte des sozialen Miteinanders und stiften Identität und Integration. Hier werden regionale Bräuche gepflegt sowie Traditionen gelebt und weiterentwickelt. Die Volksfeste bieten den Menschen nicht nur Zerstreuung und Abstand vom Alltag. Sie haben zugleich einen unverzichtbaren Stellenwert im dörflichen und städtischen Leben“, sagte Roie zur Begründung seiner Initiative.