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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Helaba sieht sich „mächtigem Druck“ ausgesetzt

Ergebnisrückgang werde 2017 spürbar

von von Karl-Heinz Stier

(24.03.2017) Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei der Geschäfts-Prognose der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit einem spürbaren Ergebnisrückgang.

Grüntker bei seiner Bilanzrede
Foto: Karl-Heinz Stier
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Ursache dafür seien nicht  nur die herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch der Druck, der auf den Banken und Sparkassen laste. „Der Begriff Druck hat beste Chancen, zum Wort des Jahres für unsere Branche  aber auch für die Zeit des restlichen Jahrzehnts zu werden“, meinte Herbert Hans Grüntker, der Helaba-Vorstands-Vorsitzende.

Deshalb müsse das Helaba-Geschäftsmodell im Sinne „einer Schärfung nach dem Grundsatz die Stärken stärken überprüft werden“. Erste Schritte sei man bereits gegangen:

  • So hat die Landesbank schon ihre Anteile an der Hannover Leasing an die Corestate Capital Group veräußert.

  • Weiter hat die Helaba u.a. vor, das Verbundgeschäft mit den Sparkassen zum essentiellen Bestandteil der neuen Strategie werden zu lassen. Ziel müsse es sein, als zentrale Verbundbank der Sparkassen-Finanzgruppe sowohl die Marktdurchdringung der eignen Produkte als auch die Zufriedenheit der Sparkassen weiter zu steigern.

  • Der Kernmarkt Nordrhein-Westfalen solle  bis 2020 weiter wachsen. Heute kommen mehr als 30 Prozent der Erträge aus dem Firmenkundengeschäft. Im Geschäft mit öffentlichen Kunden liegt der Anteil bereits bei über 50 Prozent. Der Standort Düsseldorf müsse nochmals aufgewertet werden.

Rückblickend auf das Geschäftsjahr 2016, bei dem Vorstandsvorsitzender Grüntker schon vor einem Jahr „von Abstrichen beim Konzernergebnis“  sprach, bewerte er nunmehr das Konzernergebnis als „zufriedenstellend“. Zwar liege dies nunmehr knapp acht Prozent unter dem Vorjahreswert (549 Millionen Euro),  doch durch das hohe Neugeschäftsvolumen und den erfreulichen Zuwachs der Provisionserträge sei der prognostizierte Ergebnisrückgang aufgrund des Nullzinsniveaus nicht so ausgefallen wie erwartet. Insgesamt gehöre  das Ergebnis zu den drei Besten in der Historie der Bank.

Der Vorstandsvorsitzende erinnerte abschließend daran, dass die Auswirkungen der Niedrigzinsphase und das Ankaufprogramm der EZB erstmals  2017 ganzjährig mit voller Wirkung zu spüren seien. „Die Senkung des Zinssatzes für Erträge auf minus 0.40 Prozent ist vor  einem Jahr erfolgt und wird  sich insbesondere in den zinssensitiven Bereichen des Retailgeschäftes – also  Landesbausparkasse und Frankfurter Sparkasse -  und im Zahlungsverkehr sowie bei den Eigenanlagen deutlich auswirken“.