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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Höherer saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli

Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent

von Ilse Romahn

(05.08.2019) Insgesamt waren im Juli 20.922 Menschen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet. Hiervon wurden 7.687 Menschen durch die Arbeitsagentur und 13.235 durch das Jobcenter betreut.

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg gegenüber Juni 2019 auf 5,1 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 5,4 Prozent gelegen.

Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Frankfurt ist im Juli 2019 saisonüblich angestiegen. Mit einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vormonat fiel der Anstieg aber höher als in den Monaten Juni und Juli der Vorjahre aus. Die Zahl der Arbeitslosen lag aber trotz des Anstiegs im Juli mit einem Minus von über 4,5 Prozent weiterhin deutlich unter dem Vorjahreswert. 

61 Prozent aller Arbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. Das entspricht einem Anteil von 37 Prozent der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Personen und fast 75 Prozent der beim Jobcenter Frankfurt gemeldeten Arbeitslosen. Sebastian Kleist, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main weist deshalb nochmals darauf hin, wie wichtig ein Berufsabschluss ist: „Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung sind wesentlich schneller in den Arbeitsmarkt zu vermitteln und nicht so häufig von Arbeitslosigkeit bedroht. Es lohnt sich, den Berufsabschluss auch noch in späteren Lebensjahren nachzuholen oder sich beruflich weiterzubilden. Die Zukunft birgt immer größere Herausforderungen für unsere Arbeit. Hierbei stehen besonders der demografische Wandel, die Digitalisierung, die Flexibilisierung und Individualisierung sowie die soziale Ungleichheit im Fokus. Mit der „Strategie 2025“ wollen wir unter anderem die individuelle Beratung, Vermittlung und Qualifizierung sowie die zuverlässige Sicherung zum Lebensunterhalt stärken, den sozialen Zusammenhalt fördern und die Teilhabechancen verbessern, die Digitalisierungschancen nutzen und gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gestalten. Bereits jetzt wurde unser Online-Angebot erheblich ausgebaut. Ich rate jedem, sich vorab über die persönlichen Chancen und Möglichkeiten zu informieren. Unsere Fachkräfte können viel effizienter ergänzend beraten, wenn schon Vorstellungen zur weiteren beruflichen Laufbahn bestehen. Die Agentur für Arbeit Frankfurt ist unter diesem Link zu finden: www.arbeitsagentur.de/frankfurt “. 

Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Stadt Frankfurt war erwartungsgemäß bei den jungen Menschen unter 25 Jahren zu beobachten. Bedingt durch Ausbildungs- und Schulende stiegen bei dieser Personengruppe die Arbeitslosmeldungen. 15,8 Prozent aller Arbeitslosen sind 55 Jahre und älter, 47,7 Prozent haben keinen deutschen Pass. Der Anteil bei den schwerbehinderten Arbeitslosen liegt fünf Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen gesunken, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

„Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt ist in diesem Monat saisonüblich gestiegen, erklärt Kleist. „Nach dem Abschluss der Ausbildung haben sich natürlich verstärkt Jugendliche unter 25 Jahren bei uns arbeitslos gemeldet. Diesen vermehrten Zugang beobachten wir in jedem Jahr, ebenso erwarte ich auch wieder einen Rückgang in den nächsten Monaten. Denn die Chancen für Fachkräfte stehen immer noch sehr gut und damit auch die Chancen auf eine erneute Beschäftigung. Die Erfahrung zeigt auch, dass bei einer möglichst frühen Arbeitslosmeldung, die Arbeitslosigkeit gar nicht erst eintritt. Ich rate deshalb allen, die nach einer Ausbildung nicht übernommen werden oder ihre Kündigung erhalten, sich bei uns zu melden, sobald ihnen dies bekannt wird. Da eine frühzeitig Arbeitslosmeldung auch vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, treten zudem bei rechtzeitiger Meldung keine Sanktionen ein. Eine Arbeitslosmeldung ist über www.arbeitsagentur.de heute auch ganz bequem und jederzeit online möglich. So werden zudem lange Wartezeiten vermieden.“

Im Juli waren 11.084 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juni ist dies ein Plus von 122. Arbeitgeber meldeten im Juli 1.745 neue Arbeitsstellen, das waren 458 weniger als vor einem Monat. Seit Jahresbeginn sind 13.196 Stellen eingegangen. Die Zahl an offenen Stellen insgesamt ist leicht gestiegen. Gute Beschäftigungschancen bieten unter anderem die Wirtschaftsbereiche „Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, „Verkehr und Lagerei“, „Wach- und Sicherheitsdienstleistungen“.

Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main
Von Oktober 2018 bis Juli 2019 haben sich bei der Arbeitsagentur Frankfurt 3.834 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Dies waren 4,9 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im gleichen Zeitraum meldeten die Unternehmen 3.964 Berufsausbildungsstellen. Das ergibt rein rechnerisch eine Relation von 1,03 Berufsausbildungsstellen je Bewerber. Aktuell sind 1.561 Berufsausbildungsstellen noch nicht besetzt. Ihnen stehen 1.341 Ausbildungsinteressierte gegenüber, die noch keine Stelle gefunden haben. Angebot und Nachfrage stimmen nicht in jedem Berufsfeld überein, die Berufswünsche der Jugendlichen und die Erwartungen der Unternehmen an einen geeigneten Kandidaten sind nicht immer konform. 

„Wer sich bis jetzt noch nicht um eine Ausbildungsstelle bemüht hat, für den wird es höchste Zeit. Unsere Ausbildungsvermittlung läuft auf Hochtouren. Aktuell gibt es noch gut 1.500 freie Ausbildungsstellen. Damit ist das Angebot an noch unbesetzten Ausbildungsstellen größer als die Nachfrage. Wenn man also flexibel ist und sich nicht auf einen Wunschberuf festlegt, hat man gute Chancen, noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, empfiehlt Kleist. Er rät allerdings auch den Unternehmen, nicht nur den Blick auf die besten Kandidatinnen und Kandidaten zu richten. Viele Bewerberinnen und Bewerber, die formal nur „in der zweiten Reihe stehen“ oder schon lebensälter sind, erweisen sich in der Ausbildung als engagiert, zuverlässig und später als wertvolle Fachkraft. Zudem bietet die Arbeitsagentur Unterstützung während der Ausbildung unter anderem im Rahmen von ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Informationen hierzu gibt es online oder bei einem Termin mit den Beratungsfachkräften. 

Prognose
Kleist zur Arbeitskräftenachfrage in Frankfurt am Main: „Bedingt auch durch die Ferienzeit, sind die Stelleneingänge zurzeit verhalten. Der Einstellungsbedarf an Fachkräften ist zwar weiterhin hoch, erreicht aber nicht mehr die Werte der Vorjahre. Dennoch erwarte ich nicht, dass sich kurzfristig größere Änderungen am Arbeitsmarkt einstellen werden. Ich gehe davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder an Kraft gewinnen wird. Auch die Unternehmen werden ihre Beschäftigten vorerst nicht in großem Stil abbauen, um in Zeiten eines steigenden Bedarfes an Fachkräften lange Suchzeiten zu vermeiden. In Frankfurt ist der Bedarf an Beschäftigten generell höher als in anderen Regionen. So stieg die Zahl der Beschäftigten in der Stadt Frankfurt im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent, während in Hessen und Deutschland der Anstieg bei 2,3 bzw. 2,1 Prozent lag.“  

www.arbeitsagentur.de/frankfurt