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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Gustav Mahler Jugendorchester am 10. April in der Alten Oper

von Ilse Romahn

(04.04.2018)  Musik aus unruhigen Zeiten: Wenn das Gustav Mahler Jugendorchester am Dienstag, 10. April 2018, von 20.00 Uhr an der Einladung in den Großen Saal der Alten Oper folgt, stehen zwei Werke auf dem Programm, die auf unterschiedliche Art und Weise die Dynamik und Tragik jener Jahre vor und während des Zweiten Weltkriegs verkörpern.

Bildergalerie
Vladimir Jurowski
Foto: Drew Kelley
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Pierre-Laurent Aimard, Tamara Stefanovich
Foto: Neda Navaee
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1937 schuf Béla Bartók ein Meisterwerk wie zugleich auch – dank der Besetzung – einen Ausnahmefall der Konzertliteratur: Sein Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und groß besetztes Orchester spielt mit den perkussiven Möglichkeiten des Klaviers, das hier mit dem Schlagzeug eine besondere Allianz eingeht. Bei der Uraufführung dieses ursprünglich als Sonate konzipierten und später dann orchestrierten Werks am 21. Januar 1943 saßen sich auf dem Podium Béla Bartók und seine Gattin als Solisten an den Flügeln gegenüber. Auch 75 Jahre später, im Konzert des Mahler Chamber Orchestra, ist es ein Ehepaar, das die Solopartien am Klavier übernimmt: Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich zählen zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Mit Bartóks Klassiker des 20. Jahrhunderts sind sie bestens vertraut, wovon nicht zuletzt die Einspielung des Werks zeugt, die das Paar vor zehn Jahren – damals noch gemeinsam mit Pierre Boulez – vorlegte. Die Aufnahme wurde damals mit dem Grammy nominiert und gilt seitdem als Referenz.

Die zweite Hälfte des Programms bildet Dmitri Schostakowitschs achte Sinfonie, ein Werk, das die Schrecken des Krieges reflektiert. „Ich komponierte die achte Sinfonie im Sommer 1943; sie ist ein Echo jener schweren Zeit und ihr durchaus angemessen“, schrieb Schostakowitsch selbst über sein monumentales Werk. In seiner Achten habe er versucht, „die gefühlsmäßige Reaktion des Volkes darzustellen, die furchtbare Tragödie des Krieges widerzuspiegeln.“ Und so führen die Steigerungen im Stück unvermeidlich in die Katastrophe, Klänge ballen sich schrill und erhalten ihr Gegengewicht in bleichen Trauermelodien bis zum verstummend­fragilen Schluss.

Das Gustav Mahler Jugendorchester gilt als eine der wichtigsten Talentschmieden für europäische Orchestermusiker. Seit seiner Gründung durch Claudio Abbado, die sich 2017 zum 30. Mal jährte, wird es alljährlich aus mehr als 2000 jungen Bewerbern aus ganz Europa für die verschiedenen Orchesterprojekte neu gebildet. Das Orchester steht unter dem Patronat des Europarats und sieht sich als geglücktes Exempel europäischer Harmonie.

Vor dem Konzert findet im Albert Mangelsdorff Foyer ein Vortrag der Musikwissenschaftlerin Iris Mencke zum Thema „Die Lust an der Überraschung? Was Hörer zeitgenössischer Musik erleben“ statt. Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik setzt damit seine Reihe „Das Konzert in der Forschung“ in der Alten Oper fort. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Mit freundlicher Unterstützung der Europäischen Zentralbank und der Gesellschaft der Freunde der Alten Oper Frankfurt

Abonnement Orchesterkonzerte

€ 29,- / 39,- / 52,- / 62,- / 79,- (Endpreise), Eintritt zum Vortrag frei

Tickethotline: (069)1340400  ▪  www.alteoper.de