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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Grand Central: Architekturwettbewerb für 140 Meter hohes Wohnhochhaus am Frankfurter Hauptbahnhof entschieden

Bis zu 600 neue Wohnungen geplant

von Ilse Romahn

(04.12.2018) Der Sieger des Architekturwettbewerbs zur Errichtung des geplanten Wohnquartiers im Projekt Grand Central am Frankfurter Hauptbahnhof kommt aus den Niederlanden: Das Delfter Büro „Mecanoo Architecten“ überzeugte in der Preisgerichtssitzung vom 30. November die achtköpfige Jury und sicherte sich den ersten Platz in einem hochkarätigen Wettbewerb, an dem namhafte Architekturbüros teilnahmen.

Architekturwettbewerb zum Wohnquartier im Projekt Grand Central: 1. Platz - Mecanoo Architekten
Foto: Stadt Frankfurt / Gross und Partner
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Ausloberin des Preisentscheids war die Grand Central Frankfurt GmbH, ein Joint-Venture der beiden Immobilienentwickler PHOENIX Real Estate und Groß & Partner, welche das Areal in enger Absprache mit der Stadt Frankfurt am Main entwickeln.

Der Architekturwettbewerb widmete sich der Gestaltung eines gemischt-genutzten Quartiers zwischen Hafenstraße und Adam-Riese-Straße, das in fußläufiger Distanz zum Frankfurter Hauptbahnhof liegt und in dem insgesamt rund 55.000 Quadratmeter neuer Wohnraum entsteht. Bis zu 600 Wohnungen sind hier geplant, die sich auf einen 140 Meter hohen Wohnturm und ein angrenzendes Nachbargebäude (bis zu 60 Meter Höhe möglich) verteilen. Eine rund 1300 Quadratmeter große Kita sowie 1700 Quadratmeter Gewerbeflächen für Nahversorgung und Gastronomie komplettieren den Quartiers-Mix und schaffen einen neuen, attraktiven und urbanen Standort. Der Anteil an geförderten Wohnraum beträgt insgesamt etwa 16.500 Quadratmeter Wohnfläche, hälftig aufgeteilt auf die Förderprogramme 1. Förderweg und 2. Förderweg. Für die Bewohner und Besucher des Quartiers stehen rund 400 PKW-Stellplätze bereit.

An der Ausschreibung nahmen neben Mecanoo auch die Frankfurter Architekturbüros Mäckler, HPP, Ferdinand Heide und NKBAK teil, dazu das Berliner Büro Eike Becker sowie die dänischen Architekten Schmidt Hammer Lassen aus Kopenhagen. Das Preisgericht, welches aus Vertretern der Stadt Frankfurt am Main, Architektur- und Städtebauexperten sowie der Ausloberin bestand, durfte sieben Entwürfe bewerten und vergab aufgrund der hohen Qualität der Vorschläge insgesamt vier Preise. Zum Sieger des Wettbewerbs wurden Mecanoo Architecten gekürt. Das Frankfurter Team von Mäckler Architekten erreichte knapp dahinter den zweiten Platz, der dritte Platz wurde gleich zweimal vergeben - an die Architekturbüros Ferdinand Heide und HPP. Alle Entwürfe müssen aufgrund der komplexen Erschließung des Quartiers und der Gebäudeabhängigkeiten allerdings noch einmal überarbeitet werden.

Die Stadt Frankfurt zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis des Wettbewerbs: „Wir begrüßen es, dass in dieser zentralen Lage in beachtlichem Umfang neuer Wohnraum entsteht, wovon 30 Prozent geförderte Wohnungen sein werden. Mit diesem Projekt der Innenentwicklung werden Brachflächen sinnvoll genutzt, ohne zusätzliche Flächenversiegelung. Das Quartier öffnet sich auch künftig besser zur Nachbarschaft. Die neue Kita, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss der beiden Gebäude tragen ebenfalls zur Belebung bei“, äußerte sich Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef zur Entscheidung des Preisgerichts.

„Das Konzept von Mecanoo hat uns dadurch überzeugt, dass die Herausforderungen dieser Quartiersplanung mit einem sehr sehenswerten, nachhaltigen und gleichzeitig intelligenten Architekturkonzept gelöst wurden. Die exponierte Lage am Hauptbahnhof und die hohe Visibilität des Wohnturms verlangen nach einem herausragenden Fassadendesign, welches wir bei Mecanoo sehr positiv bewertet haben“, kommentierten die Auslobervertreter Jürgen Groß und Frank Lebsanft gemeinsam den Siegerentwurf.

Der neu entstehende Wohnkomplex ist Teil der größeren Projektentwicklung Grand Central, welche an der Nordseite des Frankfurter Hauptbahnhofs angrenzt. Auf dem Areal zwischen Adam-Riese-Straße und Hafenstraße standen jahrzehntelang leerstehende Posthallen, die im Laufe des Jahres 2018 abgerissen wurden, um auf der rund 130.000 Quadratmeter großen Fläche neue Nutzungen zu realisieren. Den Startschuss für die Konversion dieses urbanen Areals machte die Deutsche Bahn AG mit der Anmietung der neuen Unternehmenszentrale für die DB Netz AG, welche bis Ende 2020 errichtet wird. Neben neuen Wohnungen, Büros und einem Hotel sind auf dem Areal auch gastronomische Flächen geplant. Eine Fußgängerbrücke über die Hafenstraße soll das Quartier direkt mit dem Hauptbahnhof verbinden.

Mit der Realisierung des neuen Wohnquartiers einschließlich des 140 Meter hohen Wohnturmes soll frühestens nach Fertigstellung der Unternehmenszentrale für die DB Netze AG Ende 2020/Anfang 2021 begonnen werden. (ffm)